Auf eine Tasse Kaffe auf dem ehemaligen Gut Königsmühle

… heute mit:

Anke Gerwing und Rolf GunstIMG_3632

MitarbeiterIn der Werkstätten Gottessegen auf dem ehemaligen Gut Königsmühle an der Ellinghauser Straße.

Der Bericht „Frühlingsfest auf Gut Königsmühle“ aus unserer Reihe im „Unterwegs im Stadtbezirk“ vom 9.3. 2015 hatte unser Interesse geweckt mehr, über diese neue Einrichtung in Mengede zu erfahren. So vereinbarte „Mengede-Intakt“ einen Termin mit den verantwortlichen Mitarbeitern.


Zunächst informierte uns Frau Anke Gerwing, zuständig für Vertrieb, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, über den Trägerverein Christopherus-Haus e.V.:
Der Christopherus-Haus e.V. wurde im Jahre 1964 von Heilpädagoginnen und einem Arztehepaar in Dortmund gegründet. Er ist ein gemeinnütziger Träger verschiedener Einrichtungen, die auf der Grundlage der Anthroposophie Rudolf Steiners arbeiten. Die Einrichtungen sind in den Städten Dortmund, Bochum und Witten entstanden und bieten mehr als 800 Menschen jeder Altersstufe mit geistigen und körperlichen Behinderungen Bildungs-, Arbeits- und Wohnmöglichkeiten.
Diese Vielfalt an heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Einrichtungen zeichnet das Christopherus-Haus als einzigartigen Träger im Ruhrgebiet und größten seiner Art bundesweit aus.
Innerhalb des Christopherus-Haus e.V. finden Sie verschiedene Einrichtungen: IMG_3653

  •   Kindertagesstätte, integrativ arbeitend in Dortmund
  •   Christopherus-Schule in Dortmund
  •   Christopherus-Schule in Bochum
  •   Kinder- und Jugendwohnheim in Witten
  •   Ambulanter Dienst der Kinder- und Jugendhilfe
  •   Wohn- und Lebensgemeinschaft in Witten
  •   Wohn- und Lebensgemeinschaft in Bochum
  •   Werkstätten Gottessegen in Dortmund und Bochum (100% Tochtergesellschaft des Vereins)

Die verschiedenen Einrichtungen, auch Zweige genannt, ergänzen sich in dem Bestreben, alle Lebensbereiche in ihr Wirken mit einzubeziehen. Seit seiner Gründung hat sich das Christopherus-Haus als starker und zuverlässiger Partner für Eltern und Angehörige in der lebenslangen Betreuung und Begleitung von Menschen mit Behinderung erwiesen.

Die Werkstätten Gottessegen insgesamt:
Die sozialtherapeutischen Werkstätten sind ein Bestandteil des Christopherus-Haus e.V. und wurden im Jahre 1973 auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Gottessegen in Dortmund gegründet. Mit einer Bäckerei begann 1973 in Dortmund unsere Arbeit im Rahmen der beruflichen und persönlichen Förderung von Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung. Inzwischen arbeiten ca. 580 Beschäftigte (Menschen mit Behinderungen) an vier Standorten in Dortmund und Bochum in den Werkstätten Gottessegen.

Die Einrichtung ist eine nach dem SGB IX §142 anerkannte Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Sie ist einerseits im Produktions- und Dienstleistungssektor tätig und versteht sich als Partner des Handwerks und der Industrie. Andererseits bieten die Werkstätten Gottessegen Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen ein breites Spektrum an Betreuungs- und Rehabilitationsmaßnahmen mit dem Ziel sich gemäß ihrer eigenen Individualität beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Hierzu bieten die Werkstätten Gottessegen mit ihren 30 Arbeitsgruppen in 24 verschiedenen Tätigkeitsfeldern unterschiedlichste Möglichkeiten für eine individuelle berufliche Qualifizierung.

Die angebotenen Qualifizierungsmaßnahmen, die durch geschultes Personal begleitet werden, sollen den Teilnehmer auf seine spätere berufliche Arbeit vorbereiten bzw. ihn so qualifizieren, dass er eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausüben kann. Neben der Bereitstellung der Ausbildungsplätze innerhalb des Berufsbildungsbereiches stellen die Werkstätten Gottessegen den Teilnehmern im Anschluss an die Qualifizierung dauerhafte Arbeitsplätze in den unterschiedlichsten Produktions- und Dienstleistungsbereichen zur Verfügung.

Die Werkstätten Gottessegen können ein Qualifizierungsort zum „Allgemeinen Arbeitsmarkt” sein. Für viele Menschen mit Behinderung bieten die Werkstätten Gottessegen einen adäquaten Dauerarbeitsplatz.

Nach diesen Ausführungen stellte uns Herr Rolf Gunst, Leiter der Zweigwerkstatt, die Historie, Entstehung und derzeitige Auslastung der neuen Einrichtung vor :
Historie Werkstattneubau auf Gut Königsmühle, Ellinghauser Str. 219, 44539 Dortmund:
• 2008 für die Stadt Dortmund wird für die kommenden Jahre ein Bedarf von 60 Arbeitsplätzen für Menschen mit hohem Hilfebedarf ermittelt.
• 2010 Finanzierungszusage des LWL an die Werkstätten Gottessegen gGmbH für die Einrichtung von 60 Arbeitsplätzen. 24 Plätze sind für Menschen mit hohem Hilfebedarf bereit zu stellen.

• 2010 Die Werkstätten Gottessegen beschließen den Werkstattneubau mit 80 Arbeitsplätzen, davon 20 in freier Finanzierung.
• 29.09.2012 Im Rahmen des Sommerfestes auf Gut Königsmühle wird auf dem Gelände der ehemaligen „Distelwiese“ der erste Spatenstich vollzogen.
• März 2013 Baubeginn
• 12. Juli 2013 Grundsteinlegung
• Mai 2014 Bezug des neuen Werkstattgebäudes durch bereits bestehende Arbeitsgruppen der Hauptwerkstatt in Kirchhörde.
• 27. September 2014 Offizielle Einweihungsfeier
• 7. März 2015 Frühlingsfest 2015 mit Frühlingsbasar

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Beschreibung des Objektes:
Das eingeschossige Werkstattgebäude befindet sich auf einem ca. 11 000 qm großen Grundstück. Es wurde auf der „ Alten Distelwiese“ des ehemaligen Gutes errichtet und misst ca. 83m in der Länge und 27m in der Breite.
Es ist als reine Papierwerkstatt ausgelegt und bietet für ca. 100 Menschen Arbeitsplätze in folgenden Bereichen:
 Druckerei / Kartonage
 Buchbinderei I & II
 Papierwerkstatt, Papiergestaltung, Kartenwerkstatt
 Hauswirtschaftsgruppe
 Haustechnikgruppe
 Telefonzentrale

Aktueller Stand Mai 2015:
Derzeit sind 77 Mitarbeiter/Innen mit unterschiedlichem Hilfebedarf in den Werkstätten auf der Distelwiese tätig.
Neben der täglichen sozialtherapeutischen Begleitung und Förderung steht die handwerkliche Arbeit im Mittelpunkt.
Die Arbeitsfelder im Papierbereich erstrecken sich im Wesentlichen auf die Herstellung von Eigenprodukten sowie der Bearbeitung von Dienstleistungsaufträgen.

Eigenprodukte:
Gedrehte Abreißblöcke, Klemmbretter, Notiz- und Tagebücher, Geschenkschachteln und anderen individuell gestaltete Artikel.

Dienstleistungsaufträge:
Konfektionier- und Verpackungsarbeiten, Falten von 3D Geschenk- und Grußkarten, Bearbeitung von Papier- und Kartonprodukten für den medizinischen Bedarf (z.B. Faltlagen für EKG Geräte und Pflastermäppchen), Druckaufträge in kleinen und mittleren Auflagen für den Eigen- und Fremdbedarf, Handgebundene Geschenkbücher für ein großen Krankenhaus in Unna ( Auflage z.Zt. ca. 1000 Stück pro Jahr).

Weitere Tätigkeitsfelder:
Die Hauswirtschaftsgruppe ist verantwortlich für die Eindeckung der Tische im Speisesaal, die Essensausgabe, die Reinigung des Geschirrs und den Betrieb der Cafeteria.
Die Haustechnikgruppe erledigt alle Kleinreparaturen, die Reinigung der Flure, die Lagerverwaltung, die Pflege des Außengeländes und vieles mehr.
In der Telefonzentrale werden alle Gespräche angenommen und weitergeleitet sowie kleinere verwaltungstechnische Arbeiten ausgeführt .
Die Gärtnerei und Landschaftspflege mit dreißig weiteren Arbeitsplätzen war schon vor der Errichtung der Werkstatt auf dem Gelände des ehemaligen Gutes „Königsmühle“ ansässig und gehört ebenfalls zu den Werkstätten Gottessegen.

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Die angegliederte Christopherus Haus „Wohn- und Lebensgemeinschaft Gut Königsmühle“ bietet momentan 15 Wohnplätze für Menschen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf an.
Es gibt auch die unterschiedlichsten berufsbegleitenden Angebote wie zum Beispiel:
Musiktherapie – Kunsttherapie – Ergotherapie – Physiotherapie – Logopädie – Sportgruppen (Fußballteam – Tischtennis)
Unterstützt werden unsere beschäftigten Mitarbeiter/Innen von :
1 Mitarbeiter des Sozialen Dienstes,
1 Mitarbeiterin des Berufsbildungsbereiches,
1 Mitarbeiterin der Verwaltung,
16 Mitarbeiter/Innen als Gruppenleiter/Innen und
7 jungen Leuten im sozialen Jahr.
Neben den Werkstätten Gottessegen gibt es noch andere Einrichtungen auf Gut Königsmühle, die wie die hauseigene Gärtnerei und die Wohn- und Lebensgemeinschaft schon länger dort ansässig sind.
So ist in direkter Nachbarschaft ein Waldorf Kindergarten mit drei Gruppen und die Schülerbetreuung „Soziale Hilfe“.
Da das Gut nahe am Emscher-Weg liegt und andere Rad- und Wanderwege in unmittelbarer Nähe vorbei führen, bietet sich das Hofcafe für eine Rast an.

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