Was wir in diesen Tagen gelernt haben

Themen Heute: Fifa  und TarifeinheitsgesetzMario Lars blatterball

1. Fifa (1)
In Europa existieren Gesetze gegen Korruption, Unterschlagung, Steuerhinterziehung, Betrug, Geldwäsche, Verschwörung und organisierte Kriminalität. Trotzdem hat sich in Europa niemand getraut, sich mit der mafiösen Fifa anzulegen. Schlimmer noch: Über Regeln, die sich diese Organisation gegeben hat, durfte sie bisher selbst Recht sprechen.

Das ist jetzt dank der Amerikaner vorbei. Und jetzt kommen die Niersbachs und Beckenbauers aus dem Gebüsch und fordern eine Neuausrichtung der Fifa an Haupt und Gliedern. Wie soll das gehen, wenn der Fisch nicht nur vom Kopf her stinkt, sondern hinein bis in die letzte Schwanzflosse.

2. Fifa (2)
Jauch am letzten Sonntag und Plasberg am Montag hatten die Fifa als zentrales Thema auserkoren. Da zu den Sendeterminen Blatter seinen Rücktritt noch nicht angekündigt hatte, gab es nichts Neues zu diskutieren. Spätestens die Plasberg-Sendung hätte mit einem anderen Thema aufwarten müssen – sofern unabhängiger Qualitätsjournalismus bei den Sendern eine Rolle spielen sollten. Man hätte sich schon gefreut, wäre ein Hinweis erfolgt, dass die WM 2006 an Deutschland durch Umstände erfolgt sind, die auch Gegenstand der Untersuchung der amerikanischen Justiz sein werden. Und unabhängiger Journalismus hätte auch erwähnt, dass die Bundeskanzlerin diesen Blatter mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet hat. Aber wie kann man beim Thema Fifa unabhängig sein, wenn ARD gemeinsam mit ZDF rd. 220 Mio. Euro für die WM in Russland ausgeben will und weitere rd. 214 Mio. Euro für die WM in Katar; Geld, das in großen Teilen in die Taschen der Fifa-Funktionäre fließt.

3. Fifa (3)
Und so sieht Cartoonist Mario Lars den Neuaufbau der Fifa an Haupt und Gliedern:

Mario Lars blatterball4. Tarifeinheitsgesetz
Man kann nicht sagen, die Deutschen seien in den letzten Jahren durch besondere Streiklust aufgefallen. Der Preis für diese Zurückhaltung ist hoch. Die OECD hat für die Bundesrepublik die bisher höchste Ungleichheit von Vermögen und Einkommen errechnet. Deutschland ist auch wegen der geringen Stückkosten Exportweltmeister. Die auf diesem Wege erwirtschafteten Gewinne sind leider nicht für Investitionen in die marode Verkehrsinfrastruktur, für Bildung und zur Verbesserung der kommunalen Daseinsvorsorge erfolgt, sondern in griechische Staatsanleihen und spanische Immobilien. Sie sind auf diesem Wege etwa zu einem Drittel wieder verloren gegangen. Die Gewerkschaften müssen Boden gut machen; das erklärt die Energie, mit der sie die derzeitigen Auseinandersetzungen führen. Allerdings sollten sie dann auch erklären können, warum sie zusammen mit der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände und der Arbeitsministerin Andrea Nahles die Verabschiedung des Tarifeinheitsgesetzes unterstützt und damit einen Frontalangriff auf das grundgesetzlich verbriefte Streikrecht geführt haben.

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