Mobile Existenzgründer versprechen
wirtschaftlichen Aufschwung
Tattoos, äußere Zeichen für Individualität und Einzigartigkeit des Trägers, waren bislang vorrangig eine Domäne der jüngeren Generation. Und, je nach Ausgestaltung und Aufwand, eine recht kostspielige Angelegenheit. Senioren hingegen betrachteten die mit Schmerz verbundenen Hautverzierungen eher skeptisch.
Zwar gibt es auch unter ihnen, vornehmlich bei ehemaligen Seefahrern oder ehemaligen Gefängnisinsassen, hin und wieder einen grob eingeritzten Anker, bei ganz Mutigen auch mal einen dürftig oder gar nicht bekleideten Frauenkörper, der sich auf ihren Unterarmen verirrt hatte. Das alles geschah dann meist in den Hinterzimmern von Schmuddel-Kneipen im Zustand einer alkoholisch begründeten Unzurechnungsfähigkeit, mit der Folge, dass die Betroffenen ab diesem Zeitpunkt nur noch langärmelige Bekleidung bevorzugten.
Das soll nun anders werden. Ab kommenden Freitag gibt es in Mengede die Möglichkeit, preisgünstig und fast ohne Schmerzen ein filigranes Tattoo zu erwerben. Durch umfangreiche Tierversuche wurde ermittelt, dass der Einsatz der notwendigen Messer und Stichel am besten vollautomatisch durch einen leistungsfähigen Computer gesteuert werden kann. Eine Software, entwickelt in einem Herrgottschnitzer-Kombinat in Oberammergau, hat es möglich gemacht. Natürlich sind es nicht nur religiöse Motive, die angeboten werden. Konterfeis bekannter Film- Fernseh- oder Fußballstars sind ebenso im Angebot.
Dahinter steckt ein Frankfurter Reality-Start-Up Unternehmen mit der Bezeichnung Art-Tattoo Robitronic – Roboter-Tätowierung für Dummies. Die Unternehmensphilosophie: Mobile Existenzgründer als Ich-AG werden mit einer entsprechenden Hard- und Software ausgestattet und nach einer Schulung in die Lage versetzt, an jedem Ort (ein 220-Volt Stromanschluss wird vorausgesetzt) Tattoos anzufertigen. Deutschlandweit beginnt die Aktion am 1.4.2016, zunächst in urbanen Nebenzentren im Mentoring interessierter Vereine oder anderer Gemeinschaften.
Erfreulich, dass auch unser Heimatverein Mengede die Chance gesehen hat, ein besonderes Angebot für seine Mitglieder auszuhandeln. Was wäre als Motiv besser geeignet als das Mengeder Ortswappen? Man mag es kaum glauben: Die ersten 10 Mutigen, die sich zur Eintätowierung dieses Wappens zur Verfügung stellen, erhalten die Körper-Gravur unentgeltlich. Voraussetzung: Sie muss wegen des damit erhofften Werbe-Effektes an sichtbarer Stelle (Handinnenfläche ist erlaubt) getragen werden.
Intim-Tattoos können leider am ersten Tag noch nicht gefertigt werden. Ebenso sind anfangs der Individualität einige Grenzen gesetzt. Wer an seinem Körper die Namen seines Haustiers oder seiner verflossenen Freundin verewigen will, muss weiterhin ein Studio besuchen.
Ein tattoobehafteter Bundesliga-Profi vom BVB (wer, sei an dieser Stelle noch nicht verraten) hat bereits zugesagt, als Stargast für die Auftaktveranstaltung im Mengeder Heimathaus zur Verfügung zu stehen. Termin: 1.4.2016. 20.00 Uhr im Heimathaus.
In einer zweiten Sitzung, das hat Hans-Ulrich Peuser, der 1. Vorsitzende des Heimatvereins versprochen, könnten bei Bedarf bekannte Seefahrer-Motive in einer öffentlichen Sitzung graviert werden. Für das entsprechende Ambiente würde er am Piano und Diethelm Textoris mit seinem Hans-Albers-Timbre zur Verfügung stehen.
Ein dermatologisches Gutachten der Harvard University hat der Methode bereits seine Unbedenklichkeit bescheinigt. Obwohl Ganzkörper-Tätowierte in ihren sozialen Netzwerken die oben beschriebenen Tätowierungen bereits als Aldi-Tattoos verächtlich machen, ist das Interesse riesengroß. Zum ersten Mal ist feststellbar, dass auch ältere Menschen mit ihren geheimen Wünschen nach einem unauslöschlichen Körperschmuck ihre Hemmungen überwinden werden.