Fehlende Begegnungsmöglichkeiten

Abschlussbericht der Quartiersanalyse Nette liegt vor und wirft Fragen auf

Eine Quartiersanalyse für den Ortsteil Nette, ganz frisch vom Amt für Wohnen und Stadterneuerung publiziert, irritiert: Denn obwohl in der Einleitung darauf hingewiesen wird, nur einen Teilbereich des statistischen Unterbezirks der Untersuchung zugrunde gelegt zu haben, ist dessen Abgrenzung ziemlich willkürlich.

Ein Blick auf den Stadtplan klärt auf, denn mit der Wahl der Donarstraße als nördliche Abgrenzung des Untersuchungsgebietes – eigentlich die vorhandene und echte Ost-West-Achse des gewachsenen Quartiers – fixiert man das Schulzentrum rund um Realschule und Gymnasium in der Mitte. Ist es nur Zufall, dass so der so reichlich im Rahmen des Projektes „Nordwärts“ diskutierte und protegierte Kultur- und Bildungspark (zurzeit nicht mehr als ein eingezäuntes Schulgelände) als neues geografisches Zentrum von Nette manifestiert werden soll?


Dass mit dieser regionalen Eingrenzung des untersuchten Bezirks viele Einrichtungen der Infrastruktur, wie Geschäfte für den täglichen Einkauf oder beide christlichen Kirchen außerhalb des definierten Bereichs liegen, ist ebenso nicht nachvollziehbar. Geschäfte an Ort und Stelle sind Mangelware und Leerstände an der Tagesordnung. Umso erstaunlicher, dass angeblich 82 % des befragten Personenkreises geäußert haben soll, mit den Einkaufsmöglichkeiten zufrieden zu sein. Kann es sein, dass bei einer Rücklaufquote der Fragebögen von 27,1 %, das sind ca. 800 Personen, der sozial schwächste Personenkreis unterrepräsentiert ist?

Resultierend aus dem geplanten Rückzug der evangelischen Kirche aus dem Angebot der sozialen Infrastruktur für Nette werden die richtigen Schlüsse gezogen. Dass seitens der Ausrichtung der Befragungsaktion statt der religiösen Befindlichkeiten vielmehr soziale Komponenten Beachtung fanden, ist angemessen. Ob jedoch mit den vollmundig angekündigten aber noch ausstehenden Vereinbarungen zwischen den Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde die zahlreichen Angebote für Kinder, Jugendliche, Seniorinnen und Senioren bestehen bleiben können, bleibt unbeantwortet. So ist es auch kein Wunder, dass die Befragten nur zu 17% der Meinung sind, Nette werde sich positiv entwickeln.

Man kann sich nur dringend wünschen, dass es den Akteuren im bevölkerungsreichsten Ortsteil des Stadtbezirks gelingt, Voraussetzungen für ein weiterhin gedeihliches Zusammenleben zu schaffen. Die rechten Rattenfänger liegen nach wie vor auf der Lauer.

 

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