QR-Code informiert über die Geschichte der kath. Remigiuskiche

Im Rahmen einer kleinen Andacht segnete Pfarrer Hubert Werning ein kleines Schild mit einem QR-Code an der katholischen Remigiuskirche in Mengede und dankte dem Heimatverein für die gelungene Aktion.

Über den QR-Code informiert der Heimatverein im Internet ausführlich zur Baugeschichte des Gotteshauses.
Schon seit einiger Zeit bringt der Mengeder Heimatverein Schilder mit einem QR-Code an historischen Gebäuden im Stadtbezirk an, um Interessierten Informationen zu den Baudenkmälern via Smartphone zur Verfügung zu stellen. So war es nun an der Zeit, auch an der katholischen Remigiuskirche ein solches Schild anzubringen und entsprechende Beschreibungen im Internet zu veröffentlichen.

Im Rahmen einer kleinen Andacht wurde das Schild mit dem QR-Code nun gesegnet. Dabei dankte Pfarrer Hubert Werning Hans-Ulrich Peuser als Vorsitzenden des Heimatvereins für die gelungene Initiative und Franz Heinrich Veuhoff für die historischen Ausführungen zum Gotteshaus. Neben den Gläubigen und weiteren Mengeder Bürgern begrüßte Werning besonders Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch. Sein Dank galt aber auch Erika Rohe, die von Seiten der Kirchengemeinde die QR-Code-Aktion begleitet hatte.

Mit Liedern, einem Evangelientext und Gebeten segnete Pfarrer Werning abschließend das neu angebrachte Schild, verbunden mit der Hoffnung, dass es vielen Interessierten treue Dienste leisten möge.

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Kath. Pfarrkirche St. Remigius
Geschrieben von: Franz H. Veuhoff
Die katholische Pfarrkirche St. Remigius Mengede, eine dreischiffige, neugotische Hallenkirche, wurde 1875/76 erbaut, 1901 um ein Joch erweitert und mit einem 71 m hohen Turm versehen.

Merkmale des Gebäudes
Neugotische, dreischiffige Hallenkirche mit Kreuzrippengewölben, Vierungsjoch und 2 schmalen Querhausjochen. Nach Osten bildet ein Sternrippengewölbe mit 3/8 Chorschluss und seitlichen Sakristei-Anbauten den Abschluss.

1875/76 nach Plänen des Privatbaumeisters Gustav Adolf Fischer, Barmen, erbaut und 1900/1901 durch einen Westturm mit seitlichem und einem vorgelagerten Mittelschiffsjoch nach dem Entwurf der Dortmunder Architekten Düchting und Jänisch erweitert.

Geschichte

image002Kath. Kirche
1676 -1876

Im Jahr 1672 wurde die altehrwürdige St. Remigiuskirche in Mengede nach langem Streit samt Kirchengütern endgültig den Lutheranern zugesprochen.
Die wenigen verbliebenen Katholiken erhielten eine Abfindung von 5000 Taler und das Recht auf Religionsausübung. Sie durften ihre Messfeiern in der Schlosskapelle von Haus Mengede abhalten. Eine eigene kleine Kirche aus Fachwerk und Brettern baute die kath. Gemeinde im Jahr 1676 an der Friedhofstrasse (heute Freihofstrasse). 1776 erhielt das Kirchlein einen Turm mit Zwiebelhelm, der 1876 niedergelegt und das Gebäude in eine Schule umgewandelt wurde. 1908 erfolgte der Abriss.

Mitte des 19. Jahrhunderts war die kath. Gemeinde so weit angewachsen, dass das Kirchlein zu klein geworden war. Pfarrer Arens und die Kirchenvorstandsherren Dietrich Rohe und Wilhelm Flühs waren die Motoren für den Neubau einer kath. Kirche. 1872 brachte eine erste Kollekte in der wenig begüterten Gemeinde die stattliche Summe von 1372 M und bildete den Grundstock für den Neubau. Den Bauplatz schenkte Graf Droste zu Vischering 1873 (Urkunde vom 24.10.1873) der Gemeinde, nachdem er die einzelnen Flurstücke vorher erworben hatte. Der als Architekt bestellte Baumeister Gustav Adolf Fischer aus Barmen erstellte 1872 einen ersten Kostenvoranschlag über rund 15.000,– Taler (45.000,– M).

 Eine Kirchenkollekte in den Bistümern Paderborn und Münster 1874 und eine Hauskollekte bei allen katholischen Einwohnern der Provinz Westfalen 1875 brachten erstaunliche und erfreuliche Summen ein. Graf Droste zu Vischering spendete, neben dem Grundstück, noch für Bau und Einrichtung und die Mengeder Bevölkerung griff zwischen 1872 und 1878 tief in die Taschen so dass einschließlich Zinsen und Darlehen verschiedener Bürger 72.861,55 M Einnahmen zusammen kamen. Dieser Summe standen 72.848,18 M Ausgaben gegenüber. Auch für die innere Ausstattung wurde viel gespendet, so schenkte z. B. Freiherr Conrad von Romberg zwei Glocken und eine Monstranz.

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St. Remigius um 1905; noch floss die
Emscher in der Nähe des heutigen HoT´s
durch die Wiesen

Anfang Mai 1875 begannen die Arbeiten zum Kirchenbau. Die Ziegelei Lambert Thyrion hatte 800.000 Ziegelsteine aus dem Material gebrannt, das zwischen Jonathan- und Strünkedestrasse gewonnen worden war. Im Sommer und Herbst richteten heftige Stürme Schäden an der Bausubstanz an und rissen ein Türmchen vom Dach. Der Grundstein wurde am 05.10.1875 gelegt.

Am 17.08.1876 wurde in feierlicher Prozession das Allerheiligste von der alten Kirche in das neue Gotteshaus, das 3 neugotische, aus Sandstein gehauene Altäre aufwies, übertragen. Pfarrer Arens vollzog in Gegenwart mehrerer Geistlicher und einer großen Menge Gläubiger die Einsegnung. An den Feierlichkeiten nahmen auch Angehörige der anderen Religionen vor Ort (Evangelische und Israeliten) und die beiden evangelischen Pastöre Hausemann teil. Für das anschließende Festessen hatte der Wirt Artmann eigens ein Zelt errichtet. Es ging hoch her, ungefähr 600 Gäste wurden gezählt und die Kapelle Giesenkirchen, die schon die kirchliche Feier begleitet hatte, spielte auf. Der Paderborner Bischof Conrad Martin musste der Einsegnung fernbleiben weil er sich wegen des herrschenden Kulturkampfes in der Verbannung befand. Im März 1877 liefert die Firma Randebrock aus Paderborn die neue Orgel. Konsekriert wurde die Kirche erst am 14.09.1891 durch Weihbischof Dr. Gockel.

1900/1901 wurde das Kirchenschiff in Länge und Breite auf 500 Sitzplätze (von 344 qm auf 610 qm Nutzfläche) erweitert und der 71 m hohe Turm angebaut. Am 06.01.1901 wurden die 4

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Noch dringt Licht durch die Rosette hinter der neuen Orgel
(1952) in den Kirchenraum; bei der Orgelerweiterung in
späteren Jahren musste sie leider geschlossen werden.

Glocken aus der Gießerei Petit & Edelbrock, Gescher, geweiht. Im 1. Weltkrieg mussten 3 Glocken abgeliefert werden. Zu Weihnachten 1923 gab es 2 neue Glocken. Ende 1928 wurde die Kirche außen verputzt und das Mosaik (nach einem Entwurf des Kunstmalers Bernd Terhorst) an der Portalwand angebracht.

Im 2. Weltkrieg erhielt die Kirche 1942 2 Granattreffer. 1943 gingen wieder 2 Glocken in den Krieg, 1948 trafen 3 neue aus Sonderbronze der Gießerei Albert Junker in Brilon, vormals Humpert ein. 1950 wieder Renovierungsarbeiten, der Chorraum wurde umgestaltet und der neugotische Hochaltar von 1877, Bildhauer Chr. Mosecker, Münster, abmontiert. Der Bildhauer Hartmann aus Wiedenbrück malte den Chorraum aus und restaurierte die Statuen. 1952 kam eine neue Orgel der Orgelbauer Gebrüder Stockmann in das Gotteshaus und 1953 ein vom Bildhauer Hartmann geschaffener neuer Hochaltar.

1965 wird erstmals an einem durch den Schreinermeister Tigges gestalteten Zelebrationsaltar (in der Mitte der Vierung) die neue Liturgie gefeiert. Die 1970 beschlossene Renovierung (neue Kirchenfenster, Fußboden aus Juramarmor, der Taufstein in das südliche Seitenschiff etc.) dauerte etwas länger. Die Arbeiten begannen am 30.11.1970. Ab Dezember bis Mitte Mai 1971 durfte die kath. Gemeinde ihre Messfeiern in der evangelischen Schwesterkirche abhalten, Ökumene vom Feinsten! Am 22.05.1971 wurde erstmals wieder ein Messopfer in der renovierten Kirche gefeiert. Zu Weihnachten erhielt die Gemeinde den neuen Altar (Spende von Pfarrer Kleffner), der am 16.04.1972 von Weihbischof Dr. Rintelen konsekriert wurde.

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1989 wurde das neugebaute Gemeindehaus in Betrieb genommen. Regelmäßige Sanierungsarbeiten sind zur Erhaltung der Bausubstanz immer wieder notwendig.

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Hochaltar 1876 – 1950 Hochaltar 1953 – 1971 Chorraum seit 1994

Den Pastoralverbund erreichen Sie unter www.nord-westen.de im Internet.

 

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