Freude, schöne Mehrheit funkelt – Eine Kolumne von Klaus Commer *

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Wir wünschen souverän den Auftakt

SAMPEL: Breite Koalition demokratischer Kräfte löst Mutti Merkel ab

Eine Kolumne von Klaus Commer*

Unser Auftrag als Souverän ist eindeutig: Macht eine Mehrheit jenseits von Mutti. Die Gewählten müssen sich und ihre Kräfte nur klug und mutig sammeln. Digital nennt man das: Sampeln! Das ist ein neues deutsches Wort, verwurzelt in der englischen Sprache, die bestes angelsächsisches Weltkulturerbe ist. Also: Sampel! Eine Ampel mit S vorneweg. Sozialdemokraten und das wahre Rot-Gelb-Grün. Alle Power des mobilen “Stopp-Achtung-Start!”. Einhalten! Nachdenken! Und los!

In Abgeordnetenzahlen: 153 Sozialdemokraten, 69 Linke, 80 Liberale, 67 Bündnisgrüne. Und, wenn sie will, die erste Blaue, die von der AfD rüberkommt. Kopf oder Computer mögen bitte zählen: Das sind 370 Vertreter unseres Volkes. Der Bundestag hat 709 Mandatierte. Wer zögert da noch, die Mehrheit zu bilden.

In die Opposition gehen die dicksten Verlierer und die gestrigen Gewinner, die eine Demokratie ohne Hass, ohne Geschrei und ohne historische Demenz noch ein wenig üben dürfen. Was bleibt, ist eine keineswegs große, aber außergewöhnlich breite und bunte Koalition der Mutigen: Ich-Starke und Du-Starke, souveräne Menschen, solide, solidarisch, frei, lebensfreundlich.

Noch hat die SPD die Hosen voll. Aber Schulz muss ja nicht Kanzler werden. Er merkt nicht einmal, dass er jetzt eine Mehrheit bilden kann. Er wäre auch nur ein kleiner Teil von ihr ist. Diese neue Mehrheit im Bundestag setzt sich aus allen links von der Union und der AfD zusammen, Sie kann sich ohne Ansehen der Parteibücher eine Person an der Spitze aussuchen, die das beste Charisma oder den klügsten Verstand hat, am besten beides zusammen. Charisma pur hat einer aus der gelben Ecke, Verstand hat eine aus der roten, nur um Beispiele zu nennen. Da eine mutige Mehrheit regieren soll, können wir mal vier Jahre auf die Egoismen der Machtbesessenen verzichten.

Der SPD sei gesagt, dass es ja edel aussah, wie sie auf die Große Koalition verzichtet hat, um der AfD die Führungsrolle in der Opposition wegzunehmen. Aber diese Rolle wird die CDU im Verein mit der CSU genauso übernehmen können.

Die unerwartet starke Koalition der neuen Mehrheit umfasst alle im neuen Parlament versammelten selbstbewussten und solidarischen Demokraten. Die Heimatlichen und die Weltoffenen. Sollten sie sich zu einer einzigen Fraktion zusammenschließen, wie es CDU und CSU 68 Jahre lang gemacht haben: Bitte schön.

Ja, klar, in dieser Mehrheit gibt es erkennbar extrem widerstreitende Kräfte. Doch Reichstag muss ja nicht Reichsnacht werden. Endlich erzeugt Reibung ökologisch und ökonomisch Wärme. Mensch, wach auf: Soll doch die Partei der Arbeiter den Arbeitsminister stellen und überzeugend für Gerechtigkeit sorgen. Nur zu, Schulz! Soll doch die Friedensministerin Wagenknecht heißen, falls wir die NATO nicht mehr brauchen. Das neue grüne Gesicht Robert Habeck kann voll auf Umwelt schalten. Jeder darf nicht das tun, was er will, sondern nur das, was er nachweisbar gelernt hat und kann.

Der demokratische Imperativ für Exekutive und Legislative heißt jetzt: Sampel! Tu-Wort, erste und zweite Person (Du und ich), Gegenwart. Jetzt. Zu Haus. Im Dorf. Im Land. Im Staat und Kontinent.

Im Internet (siehe wiktionary.org)  heißt es zum Stichwort Sampeln: “Aus bereits vorhandenen musikalischen Beiträgen etwas Neues mixen. Kürzere Titel bereits vorhandener musikalischer Beiträge bearbeiten und dann veröffentlichen.”

Da ist politische Musik drin: Freude, schöner Götterfunken. Die Gedanken sind frei. Freiheit, schöner Menschheitsfunke. Mehrheit, schöner Freiheitsfunke. Mut zur Mehrheit. Auftakt.

*Klaus Commer hat kath. Theologie studiert, danach aber lange Zeit als Pressesprecher der damaligen Pädagogischen Hochschule Ruhr gearbeitet, später nach der Fusion der PH Ruhr mit der Uni Dortmund in gleicher Funktion an der Universität Dortmund. Er hat sich damals als Sprachrohr aller Gruppen der Hochschule verstanden, sehr zum Ärger einiger konservativer Hochschullehrer. Denn er war politisch links orientiert und wäre gerne praktizierender Kommunist gewesen – nicht einer Marke Stalin oder Ulbricht, sondern eher der Marke Fidel Castro.
Trotz seiner 75 Jahre trägt er immer einen Sack voller Ideen mit sich herum und kann sie, wenn es gut läuft, in exzellente Texte und Taten umsetzen. Der vorstehende Text wurde am 25.9.2017 unter https://www.klauszeit.de veröffentlicht. Wir danken dem Verfasser für das Nachdruckrecht.

 

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