5 US-Präsidenten rufen zu Spenden auf

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Ein Hurrikan mit (mindestens) zwei Wahrnehmungen
(eine Internet-Recherche)

Hochwasser in Havanna

In einem bemerkenswerten Zusammenschluss haben fünf frühere US-Präsidenten zu Spenden für die Opfer von Hurrikan “Harvey” im Bundestaat Texas sowie anderen betroffenen Gebieten aufgerufen, möglicherweise ohne zu wissen, dass mit den Stürmen Irma und Maria weiteres Ungemach drohte. Unter der Netzadresse OneAmerciaAppeal.org bitten Barack Obama, Bill Clinton, Jimmy Carter sowie George Bush und sein Sohn George W. Bush um Unterstützung für die Opfer der Naturkatastrophen.

Sie nahmen teil an einem Benefizkonzert in Texas, bei dem überwiegend Country-Musiker auftraten (auch Lady Gaga war als Special Act dabei). Die Einnahmen aus der Hilfsaktion fließen auf das Konto des von den 5 Ex-Presidenten gegründeten Spendenaufrufs «One American Appeal» zur Unterstützung der Opfer der jüngsten Wirbelstürme «Harvey», «Irma» und «Maria».

“Hurrikan Harvey (Schäden überwiegend in Texas, d. Red.) hat schreckliche Verwüstung angerichtet – aber auch die besten Seiten von Menschlichkeit hervorgebracht”, schrieben die Ex-Präsidenten. “Als frühere Präsidenten wollten wir uns gemeinsam unseren Mitbürgern anschließen, um Houston und die anderen betroffenen Gemeinden entlang der Golfküste beim Wiederaufbau zu unterstützen.” Der Charity-Gedanke in den Vereinigten Staaten lebt. Er hat schnell 31 Mio. US $ eingebracht. Und das ist gut so.

Nichts als Trümmer: im Norden Kubas

Die Reaktion der Trump-Regierung auf die Hurrikankrise war allerdings von Opfern und von der demokratischen Opposition scharf kritisiert worden. Trump hatte nach einem Hilferuf der Bürgermeisterin von Puerto Ricos Hauptstadt San Juan, Carmen Yulín Cruz, gesagt, die Puerto Ricaner erwarteten offenbar, dass “alles für sie erledigt wird”. Trump verglich die Schäden mit Hurrikan “Katrina” von 2005 und sagte, Puerto Rico sei dagegen “keine echte Katastrophe”.

Opfer 2. Klasse?

Viele Menschen weltweit sorgten sich auch um Kuba und die Kubaner sowie der Bewohner weiterer Karibikinseln, weil deren Schicksale in den Veröffentlichungen nur eine untergeordnete Rolle spielte. Deutsche- und US-Medien sehen sich deshalb scharfer Kritik ausgesetzt. Während Irma die Karibikinseln mit voller Wucht traf und sich über Kuba stundenlang entlud, berichteten viele TV-Sender und Portale vor allem über die Vorbereitungen auf das Eintreffen des „Monstersturms“ im US-Bundesstaat Florida. Medienvertreter kontern mit dem Argument, die mangelnde Berichterstattung sei einer repressiven Politik Kubas gegenüber unabhängigen ausländischen Medien geschuldet. Ferner gibt es auf Kuba kaum Blogger, die wie in den USA spektakuläre Videos ins Netz stellen. Anderseits konnten die gleichen Reaktionen von herrschenden Medien und (deutschen) Politikern anlässlich des Hurrikans Sandy im Jahre 2012 festgestellt werden. Haben sich etwa die Informationsquellen angesichts technischer Innovationen und verbesserter Satellitenaufnahmen seitdem nicht verbessert?

Die amerikanischen Medien kündigten Irma als “Monster-Sturm” an, der Zerstörungen hinterlassen könnte, wie sie seit Generationen nicht beobachtet wurden. Teile Floridas würden verwüstet – doch am Ende muss man wohl bilanzieren: Die USA hatten eine ordentliche Portion Glück im Unglück.

Die Schäden in den USA durch “Irma” blieben deutlich hinter den Verwüstung in der Karibik zurück. Dort starben fast 40 Menschen, allein zwölf von ihnen auf Kuba, obwohl dort das am besten funktionierende Evakuierungssystem in der Region installiert ist.

Die USA profitieren am Ende auch davon, dass der Hurrikan viele Stunden lang über Kuba wütete – eine Tragödie für Kuba, ein Glück für die USA. Der Hurrikan verlor auf dem Weg nach Florida an Kraft.

Es geht hier nicht darum, Katastrophen in eine Skala nach schlimm,  schlimmer, am schlimmsten einzuordnen. Jede Naturkatastrophe ist in unterschiedlicher Ausprägung eine menschliche und meistens auch eine ökonomische Tragödie. An die verheerenden Auswirkungen des jüngsten Erdbebens in Mexiko erinnern wir an dieser Stelle ebenfalls. Aber – die breite Öffentlichkeit sollte sich ein Gesamtbild der verheerenden Ausmaße machen können, ohne die von den Medien gesteuerten Priorisierungen.

Cuba-Hilfe Dortmund sammelt Spenden

Zu Loben ist die Unterstützung der verschiedenen Hilfsorganisationen zu Gunsten der Sturmopfer in der Karibik. Auch kleine Spenden zur Linderung der Not sind gefragt. So hat die Cuba-Hilfe Dortmund, die sich seit über 25 Jahren auf vielfältige Weise für die Unterstützung der Menschen auf Cuba einsetzt, umgehend unter dem Motto: „Hilf uns helfen – jeder Euro zählt“ kurzfristig einen Spendenaufruf gestartet (siehe Foto). Auch Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau “fühlt sich seit vielen Jahren mit der Cuba-Hilfe Dortmund eng verbunden, denn Dortmund ist eine weltoffene und tolerante Stadt, die den Dialog über die Grenzen pflegt”, schrieb er in einem Grußwort an die Solidaritätsveranstaltung “Fiesta Moncada”. Wir wünschen der Cuba-Hilfe Dortmund den erhofften Erfolg. Wer sich von unseren Lesern zum Spenden animiert sieht – bitte sehr.

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Weitergehende Infos:

Haltung der US-Regierung zum Klimaschutz:

US-Präsident Donald Trump hatte den Klimawandel schon während des Wahlkampfs als “Hoax”, also als Schwindel, und eine Erfindung der Chinesen bezeichnet. Als Präsident verkündete er dann den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben zwar bisher keinen direkten Zusammenhang zwischen der Erderwärmung und der Zunahme von zerstörerischen Wirbelstürmen bewiesen. Unbestritten ist jedoch, dass ein wärmerer Ozean mehr Energie für die Entwicklung tropischer Hurrikans bereitstellt. In den meisten Regionen, in denen tropische Wirbelstürme vorkommen, haben sich die Meeresoberflächentemperaturen um mehrere zehntel Grad Celsius in den letzten Jahrzehnten erhöht.

Weiß Trump, was er anrichtet?

Der US-Staat hat im vergangenen Jahrzehnt allein auf Bundesebene mehr als 350 Milliarden Dollar für Hilfsprogramme bei Katastrophen sowie für Verluste im Bereich der Flut- und Ernteversicherung ausgeben müssen. Dabei sind die großen Tropenstürme und Waldbrände des laufenden Jahres gar nicht einberechnet. Diese zählen zu den teuersten in der Geschichte des Landes.

Die US-Regierung unter Trump und große Teile der US-Republikaner zweifeln den menschlichen Beitrag zum Klimawandel an. Trump hat eine scharfe Abkehr von der Politik Barack Obamas vollzogen, der den Kampf gegen den Klimawandel zuletzt in den Mittelpunkt gestellt hatte. Die USA hatten die Vereinten Nationen offiziell darüber informiert, dass sie aus dem Klimaabkommen von Paris aussteigen wollen. Der von fast 200 Nationen unterzeichnete Pakt sieht vor, die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C im Vergleich zu vorindustriellen Levels zu drosseln.

Hinweis: Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken.

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