Denkmal des Monats März 2018: Die ev. Kirche St. Remigius in Mengede

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Vorbemerkungen
Auf MENGEDE:Intakt! gibt es von Beginn an die Serie: Wie halten wir es mit den Baudenkmälern im Stadtbezirk Mengede. In bisher 15 Folgen haben wir Baudenkmäler unterschiedlicher Art in Wort und Bild vorgestellt. Heute weichen wir von dem bisherigen Muster ab und übernehmen aus aktuellem Anlass einen Bericht der Pressestelle der Stadt Dortmund. Darin wird in der Reihe „Denkmal des Monats“ die ev. St. Remigiuskirche Mengede vorgestellt.
In Dortmund stehen rund 1100 Objekte unter Denkmalschutz. Bei aller Unterschiedlichkeit, sie haben eins gemeinsam: Ihre eigene, erzählenswerte Geschichte. Einmal im Monat stellt die Denkmalbehörde eine dieser Geschichten in der Reihe „Denkmal des Monats“ vor. Die aktuelle Geschichte des „ Denkmal des Monats“ handelt von der ev.St. Regimes Kirche Mengede.

Denkmal des Monats März 2018: Nicht aus den Fugen geraten – die abschließende Außensanierung der ev. Kirche St. Remigius in Mengede

In diesen Tagen fällt das Gerüst, das die östliche Fassade der alten evangelischen Kirche von Mengede die letzten Monate umgeben hat. Damit ist eine langjährige Sanierung des Objekts abgeschlossen. Noch einmal – wie bereits im Dezember 2014 – soll darum das Gebäude als Denkmal des Monats vorgestellt werden. Als besonderer Aspekt steht dabei ein Wandel in der Auffassung denkmalgerechter Sanierungen im Fokus.

Freiheit um den “Emscher-Dom”
Abseits des heutigen Mengeder Ortskern, der sich im 20. Jahrhundert entwickelt hatte, steht die romanische Remigiuskirche im Kreis alter Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Es ist einer der am besten erhaltenen historischen Ortskerne innerhalb Dortmunds, der noch eine Anschauung vermittelt von einer alten “Freiheit”, auch Widum genannt. Die Bewohner der Häuser, die sich unmittelbar um Kirche und Kirchhof scharten, genossen in früheren Zeiten besondere Privilegien, beispielsweise die Befreiung von einigen Steuern. St. Remigius, wegen seiner die umgebenden Gebäude weit überragenden Höhe auch “Emscher-Dom” genannt, dominiert den heute stillen Platz.

Hartholzkeil und “Mörtel-Tapeten”
Bereits 2005 bis 2006 war der größte Teil der Außenfassade in üblicher Weise solide saniert worden. Man trug durch Verwitterung gelöste Flächen der Steine, sogenannte Schalen, ab und verfugte neu. Dazu weitete man die messerdünnen Fugen aus der Erbauungszeit auf. Das Bild der Wände bestimmt seitdem ein prägnantes Netz aus breiteren Fugen.
2017 begann der letzte Sanierungsabschnitt am Ostgiebel. Bei den Voruntersuchungen stellten die Fachleute fest, dass das Fugennetz nur aus aufgelegten Fugen bestand. Darunter existierte noch das mittelalterliche Fugenbild. Die eigentliche Fuge ist dort so dünn, dass es den Anschein hat, dass die Steinquader mit hoher Passgenauigkeit zusammengefügt sind und man kaum eine Mörtelfuge sehen kann. Daraufhin wurde das angedachte Sanierungs- und Restaurierungsprogramm von den Denkmalpflegern überdacht. Die geplante Aufweitung der Fugen, eine Notwendigkeit um neuen Fugmörtel einzubringen, wurde ersatzlos gestrichen. Denkmalpflegerisches Ziel war es nun, das mittelalterliche Fugenbild zu erhalten. Ein vergleichbares Beispiel gibt es in Dortmund nicht mehr. An den Quadern lösten die Steinmetze ganz vorsichtig die witterungsbedingt beschädigten Schalen und Reste der aufgelegten Fugen. Im Vergleich mit den restlichen Fassaden präsentiert sich der Ostgiebel nicht so glatt, sondern zeigt altersbedingte Spuren und die zur Bauzeit übliche Technik des Vermauerns von Natursteinquadern.

Bürgerschaftliches Engagement in der Denkmalpflege
Kleiner werdende Gemeinden und allerorten leere Kassen rücken die Sanierung besonders kirchlicher Denkmäler oft in weite Ferne. Neben Verkauf und Entwidmung denkt man in manchen Gemeinden auch über einen “kontrollierten” Verfall nach. Als identitätsstiftende Objekte, die die Geschichte der einzelnen Gemeinden bezeugen, führt die Aufgabe alter Kirchen oft zu schmerzlichen Abschieden. In vielen Gemeinden will man den drohenden Verlust nicht hinnehmen. Engagierte Bürger versuchen, nicht nur die Gebäude, sondern auch das Gemeindeleben für die Zukunft zu bewahren. Vom Unesco-Welterbe wie dem Kölner Dom bis zur kleinen Dorfkirche haben sich vermehrt in den letzten Jahrzehnten Vereine gegründet, die ihrem Objekt schützend beistehen wollen.

Foto: Bruno Wittke

Ideenreichtum und Beharrlichkeit
Auch der Förderverein Evangelische St. Remigiuskirche e. V. wurde als Reaktion auf die ernsthafte Gefährdung der Bausubstanz der rund 800 Jahre alten Kirche gegründet. Der Verein hat sich die Mithilfe bei der Finanzierung von Instandhaltung und nötiger Sanierungen der Kirche auf die Fahne geschrieben. Vom Fundraising bei Mengeder Firmen und Banken über Benefiz-Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und Kabarett bis zum Verkauf von Postkarten oder Weihnachtsgebäck auf dem Adventsmarkt an der Remigiuskirche reichen die erfolgreichen Aktivitäten der engagierten Mitglieder. Mit ihrer Hilfe konnte eine Vielzahl von Maßnahmen verwirklicht werden. Beispielhaft genannt seien neben der Sanierung der Außenfassaden die Reparatur des Gestühls, die Umsetzung von gefährdeten Grabplatten an sichere Standorte, der Einbau einer neuen Heizung oder die Schließanlage für die Kirchhoftore. Verdient gemacht hat sich der Verein besonders um die Sanierung der östlichen Fassade. Durch beharrliches, zeitlich oft aufwendiges Nachhaken war es gelungen, neben einer Reihe von Spenden auch einen beträchtlichen Zuschuss aus Bundesmitteln einzuwerben. Nach einer Pause von rund zehn Jahren konnte die äußere Restaurierung damit endlich abgeschlossen werden.

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