Märzstammtisch im Zeichen des Natur- und Landschaftsschutzes

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Naturbeobachtungen zwischen Bergsenkungsgewässern, Emscher,
Halden und Borussia

Unter dieser Überschrift warf der Stammtisch des Heimatvereins einen Blick auf die  Dortmunder Vogelwelt. Die fundierte fachliche Leitung übernahm Dr. Erich Kretzschmar vom Naturschutzbund Deutschland, Stadtverband Dortmund (NABU – www.nabu-dortmund.de ).
Das Thema war für die Mengeder Heimatfreunde von so großem Interesse, dass das Heimathaus bis auf den letzten Platz belegt war. Die über 70 TeilnehmerInnen in beiden Räumen füllten nicht nur sämtliche Sitzplätze, ein Teil musste sogar mit einem Stehplatz vorlieb nehmen.

Dr. Kretzschmar, zuständig beim NABU Dortmund für Brutvogelkartierung, Avifaunistik und Birding, hatte für den Abend zwei „Blocks“ vorbereitet. Zur Einführung gab es die Power Point Präsentation „Naturbeobachtungen zwischen Bergsenkungsgewässern und Emscher“. Im zweiten Teil, nach der Getränkepause, stand der Film:
„Dem Kiebitz eine Zukunft geben, Hochwasserrückhaltebecken Dortmund-Mengede“
auf dem Programm.

Die Naturbetrachtungen der Präsentation bezogen sich auf die Dortmunder Vogelwelt, wobei der Schwerpunkt auf unserem Stadtbezirk lag. Der Dortmunder Nordwesten mit seinen Grüngebieten und dem neu entstandenen Rückhaltebecken an der Grenze zu Castrop-Rauxel ist auf Grund seiner Artenvielfalt besonders wertvoll. Diese Gebiete sind im Landschaftsplan der Stadt Dortmund aufgeführt, der aktuell überarbeitet wird. Konkret heißt das: Bis zum 27. März 2018 besteht Gelegenheit, sich zum vorliegenden Entwurf zu äußern. Die eingegangenen Anregungen und Bedenken werden ausgewertet, die Ergebnisse dieser Auswertung werden im weiteren Planungsverfahren berücksichtigt. (siehe hierzu auch die Beiträge auf MENGEDE:InTakt vom 1.2. bzw. 27.2.18).

Von den früheren Industrieschwerpunkten Kohle und Stahl sind diverse Bergsenkungsgebiete und Industrieanlagen übrig geblieben. Hier findet in den Außenbezirken z. B. der Turmfalke eine Möglichkeit zu brüten. In der Innenstadt dagegen dominieren die nicht sehr beliebten (Ringel-)Tauben. Da die Kleintierhaltung (Hühner, Kaninchen) immer mehr abnimmt, ist der Haussperling immer seltener. Der Hafen und die ehemaligen Müllhalden in Lanstrop und Deusen (Deusenberg) sind das zuhause der unterschiedlichsten Vogelarten, darunter viele Möwen.

Den über 50 unterschiedlichen Wasservögeln bieten die vielen Bergsenkungsgewässer einen Lebensraum. Bei uns sind das der Bruno-See im Naturschutzgebiet Beerenbruch, der Lanstrop-See, der Pleckenbring-See in Wickede, der Mastbruch im Rahmer Wald und die Hallerey in Marten. Künstliche angelegte Gewässer sind der Phoenix-See und unser Hochwasserrückhaltebecken. Hier gibt es mittlerweile eine vielseitige Flora und Fauna, wobei Kröten, Molche, Frösche, Insekten und anderes Kleingetier eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Vögel sind. Am Emscherbach unterhalb der Hörder Burg ist ein gewaltiger, angepflanzter Schilfgürtel entstanden.

Auch die vielen Parkanlagen in Dortmund bieten einen Lebensraum für die unterschiedlichsten Arten. Hier an den Gewässern leben diverse (exotischen) Enten- und Gänsearten, nicht immer zur Freude der Parkbesucher. Viele Liegewiesen und Wanderwege sind verkotet, es mussten schon vereinzelt Spielplätze aus diesem Grunde gesperrt werden.
Nach Ende des ersten Teiles gab es eine verdiente Pause, in der „Erfrischungen“ angeboten wurden. Für den kleinen Hunger gab es leckere Bockwürstchen mit Toast. Wer wollte, konnte auch ein Rauchopfer bringen.

Danach wurde der angekündigte Film „Dem Kiebitz eine Zukunft geben“ von Klaus Dieter Lemm und Dagmar Uttig gezeigt. In den knapp 30 Minuten, wurde die Vielfalt des Lebens am Rückhaltebecken der Emscher bei uns in Mengede gezeigt. Alle, die dieses Naherholungsgebiet zu Fuß oder per Fahrrad regelmäßig besuchen, erfreuen sich an der Artenvielfalt, die hier entstanden ist. So sieht man immer mehr Bachstelzen, Blesshühner, Reiher und Schwäne. Aber es gibt nicht nur erfreuliches. So wird der Rückgang des Kiebitz- Bestandes von den Naturschützern mit großer Sorge beobachtet. Die vermerkten sieben Bruten fanden alle in Dortmund statt. Dabei spielt unser Rückhaltebecken, an dem zurzeit fünf Kiebitz Paare leben, eine Hauptrolle. Es ist nicht sicher, ob nach dem Rückbau des Beckens mit einer Veränderung der Uferbereiche dieser Lebensraum noch gegeben ist.

Der sehenswerte Film kann unter folgendem Link aufgerufen werden: https://www.youtube.com/watch?v=DxbBi72X-z4

Hinweis: Zur Vergrößerung der Fotos dies bitte anklicken!

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