Es ist Karnevalszeit
Eine Kolumne von Heinrich Werbedes und eine Zeichnung unseres Lieblingscartoonisten Mario Lars
Prost Stammtischbrüder!
Leidet ihr auch unter so merkwürdigen Stimmungen? An Tagen an denen ihr selbst euch super oder an Tagen an denen ihr euch Scheiße findet?
An Tagen, an denen ich mich gut finde, rasiere ich mich und ziehe mir den blauen Anzug an, den ich extra zur Hochzeit meines Sohnes gekauft habe. Dann binde ich mir bankermäßig einen Schlips um, stelle mich vor den Spiegel und finde mich absolut geil. Ich finde mich so geil, dass ich auf der Stelle ……..
An Tagen, an denen ich mich Scheiße fühle, verspüre ich ein Kribbeln in mir. Ich will dann raus. Will was erleben. Mein sicheres Umfeld verlassen, meine Frau, meine Kinder, alle!!
Will schunkeln, lachen, saufen dumpf und stumpf sein. „ Stumpf ist Trumpf!“, wie Dendemann, der Ruhrpottrapper singt. Mein rheinländisches Blut meldet sich. Es ist
Karnevalszeit.
Möchte so gerne mal an den Rosenmontagsumzügen von Peinlich gigantisch Daneben
teilnehmen. Doch wie verkleide ich mich? Wähle ich ein Kostüm, das dort alle tragen. Das
des deutschen Biedermanns. Ziehe ich meinen blauen Anzug an? Oder verkleide ich mich als Scheich und brülle statt Alaaf, Allah? Helft mir Brüder!!
Ich weiß ja, dass ihr auch Angst vor einer drohenden Islamisierung habt. Nach unserem Verständnis ist es ja so, dass derjenige, der aus religiösen Gründen öffentlich nicht säuft, schon verdächtig ist. Er ist krank, hat einen Virus und könnte uns anstecken. Das wäre der Untergang des Okzidents. Denn, liebe Retter des Abendlandes, wir aus dem Prekariat leben ja nicht umsonst nach der Devise: „Bumsen und besoffen sein, ist Malochers Sonnenschein!“
Satire darf alles. Sagen zumindest Charlie Merkel, Charlie Gabriel, Charlie Hollande und alle Charlies dieser Welt. Ausgerechnet die. Da ist mir doch Wilfried Schmickler lieber, der meint, wenn Satire alles darf, muss sie dann auch alles tun? Oder mein achtjähriges Enkelkind. Als sie mir den Namen ihres Freundes aus der Schule nannte, gleich hinterher schob: “Das ist ein Muslieber !“, anstatt „Muslim“.
Natürlich sind nicht alle Muslime lieb. Wir aber auch nicht!
Euer Heinrich Werbedes.