Von der Quelle bis zur Mündung in zwei Tagen
Als Mengeder hat mich eine Sache schon lange interessiert. Ich sehe sie nahezu jeden Tag, viele Dinge sind nach ihr benannt, auf dem Schulweg mit dem Fahrrad habe ich tagtäglich erfahren müssen, dass ich in dem Tal wohne, welches sie vor langer Zeit in die Erde gefressen hat. Und vor allem in Sommernächten auf dem Weg nach Hause macht sie durch ihren Geruch auf sich aufmerksam. Kurzum: Die Emscher ist allgegenwärtig.
Doch woher kommt sie eigentlich? Und wohin fließt sie?
Mit einem Freund zusammen habe ich mich aufgemacht, der Frage auf den Grund zu gehen.
An einem schönen Frühlingstag starteten wir morgens mit unseren Fahrrädern auf dem direktesten Wege durch die Innenstadt in Richtung Holzwickede. Nicht lange und wir waren am „Emscherquellhof“ in Holzwickede angelangt.
In der Mitte der beiden Gebäude, die inzwischen von der Emschergenossenschaft gekauft sind, liegt auf einer Höhe von 147m ü. NN der Quellteich der Emscher, in dem mehrere kleine Rinnsale zusammenlaufen. Als kleiner, schnellfließender Bach verlässt die Emscher den Teich und macht sich auf den Weg auf eine 83 Kilometer lange Reise durch das Ruhrgebiet.
Das Wasser, gerade aus den Höhen des Haarstrangs entsprungen, ist hier noch absolut klar, erfrischend und nach meinem Selbsttest in kleinen Mengen sogar genießbar.
Nach einem kurzen Weg, der mit dem Fahrrad leider nicht verfolgt werden kann, trifft man im Ortskern von Holzwickede wieder auf den Bach. Hier durchfließt dieser einen schönen Park sowie einen kleineren See.
Nachdem der Bachlauf Sölde durchquert hat, wartet im Aplerbecker Ortskern einerstes Highlight. Aus einer Straßenunterführung kommend, fließt die junge Emscher unmittelbar am Wasserschloss Haus Rodenberg vorbei. Hier sind einige Parallelen zum leider nicht mehr erhaltenen Haus Mengede zu erkennen. Da die Emscher einst die Grenze der Grafschaft Dortmund und anderer Grafschaften bildete, sind entlang ihres Verlaufs einige Wasserburgen und Warten zu finden.
Von Aplerbeck gelangt man auf besten Radwegen schnell nach Hörde, wo der neu enstandene Phönixsee zu bestaunen ist und zum Verweilen einlädt. Einst wurde an den Hörder Hängen Wein angebaut, danach war das Bild bestimmt von der Schwerindustrie. Nun enststehen hier an der Emscher teure Wohnungen und Einfamilienhäuser. Dem Lauf der Emscher und alten Bahntrassen folgend (Bilder unten), gelangt man auf das, wegen seiner Größe und aufwändigen Aufarbeitung, beeindruckende Gelände des einstigen Stahlwerkes Phönix-West.
Nach der Unterquerung der B54 trifft man in der Bolmke wieder auf die Emscher, die hier schon als kleinerer Fluss durch eine auenartige Waldlandschaft fließt. Hier trohnt das Westfalenstadion mächtig über dem Tal des Flusses. In Barop geht es ein Stück durch Siedlungen, ehe man unterhalb der Schnettkerbrücke angelangt, die es dann zu erklimmen gilt.
Das eigentliche, sich nun öffnende Emschertal beginnt ab Dorstfeld, von wo man auf einem sehr neuen Radweg und einer wunderbar renaturierten Emscher nach Huckarde gelangt.
Ab hier geht es vorbei am Dortmunder Hafen und am Klärwerk Deusen zur Deponie Deusen. Vom Deusenberg hat man eine gute Sicht auf die Dortmunder Innenstadt und das südliche Umland.
Nun sieht die Emscher aus, wie wir sie aus Mengede kennen. Hässlich fällt vielen vielleicht als erstes Schlagwort ein. Viel Beton, ein sehr tiefes Flussbett und ein schnurgerader Flussverlauf.
Pläne zur Schiffbarmachung des Flusses waren gescheitert und so begannen die boomenden Industriebetriebe in der Mitte des 19. Jahrhundert ihre Abwässer in die Emscher einzuleiten. Hinzu kam das Abwasser der rasch wachsenden Bevölkerung des Ruhrgebiets. Zu einer regelrechten Kloake geworden, kam es aufgrund des sich absenkenden Bodens zu vielen Überschwemmungen an der Emscher, die zu einer großen Seuchengefahr wurden. Dies veranlasste die Kommunen und Betriebe seinerzeit zum Handeln und so gründeten sie die Emschergenossenschaft. Unter ihrer Führung wurde der Flußlauf begradigt, abgesenkt, eingedeicht und die Mündung von Duisburg nach Dinslaken verlegt. So bekam die Emscher ihr heutiges Erscheinungsbild, was sich im Zuge der großen Renaturierung hoffentlich wieder zum besseren wendet.
Alte Aufnahmen aus Mengede zeigen, wie die Emscher früher unmittelbar am alten Ortskern und der evangelischen Kirche entlang floss.
(Fortsetzung des 2.Tages der Fahrradtour folgt)
Als gebüriger ‚Mengeder‘ -heute wohnhaft in Wesseling bei Köln-, verfolge ich mit großem Interesse alles was die ‚Emscher‘ angeht.
Durch meine häufigen Besuche in Mengede und mein allgemeines Wissen um Mengede, interessiere ich mich sehr dafür, wie das mit der ‚Renaturierung‘ der Emscher weitergeht.
Man kann schon erkennen, dass die Emscher erheblich sauberer geworden ist.
Allerdings, -sie stinkt noch immer-, aber nicht mehr so penetrant wie zu meiner ‚Mengeder Lebenszeit‘.
Übrigens, ich habe ich auch schon Wasser aus der Emscherquelle in Holzwickede getrunken, -glasklar und schmackhaft-.
Von der Qelle bis zur Mündung in den Rhein bei Dinslaken habe ich den so- genannten ‚Emscherweg‘, bzw. ‚Emscherwanderweg‘ abgelatscht.
Der Weg durchquert Mengede auf der’Amtsstraße/Castroperstraße in Richtung Herne, und ist über die ganze Strecke hervorragend gezeichnet. (E) . . . Dank SGV.
Zu meiner Zeit nannte man die Emscher auch ‚Köttelbecke‘.
(Mein Großmutter hat mir u.A. erzählt, das die Emscher in Mengede früher an der Ecke ‚Castroperstraße‘ – ‚Am hohen Teich‘ geflossen ist und das es dort eine Brücke über die Emscher -bzw. den Teich- gab. Wer über die Brücke gehen wollte, musste zwei Pfennige Brückengeld bezahlen.
Mit freundlichem Gruß; Friedhelm Kranefeld, Im Dich 12, 50389 Wesseling