Kinderkochkurse mit Chefkoch Thomas Jaworek
Regenbogengrundschule – Erste Schritte auf dem Weg zu den „Sternen“
Im Restaurant Tom’s im Burghof gibt es nicht nur gutes Essen und entsprechende Getränke. Thomas Jaworek – so heißt der Wirt mit vollständigem Namen – veranstaltet in regelmäßigen Abständen Kinderkochkurse.
So auch in den zwei Wochen vor Ostern. Schülerinnen und Schüler einer 4. Klasse der Regenbogengrundschule erlebten zusammen mit dem Chefkoch Tom einen besonderen Unterricht. Sie durften dem Tom nicht nur in seiner Küche zusehen, sie mussten auch richtig Hand anlegen, und zwar beim Vorbereiten der Speisen – es gab eine Hauptspeise und einen Nachtisch – beim Eindecken der Tische, beim Servieren der Speisenfolge und der Getränke, natürlich beim genüsslichen Verzehr der Köstlichkeiten und beim notwendigen Abräumen des Geschirrs.
Die Küche beim Tom ist für 24 Schülerinnen und Schüler natürlich viel zu klein. Aber auch wenn sie Platz genug böte, Küchenarbeit ist nicht ungefährlich und selbst für einen jungen, gleichwohl erfahrenen Koch wäre das Risiko zu groß, sich jeweils mit der gesamten Klasse in der Küche aufzuhalten und dort zu kochen. 24 aufgeregte Mädchen und Jungen, die sich natürlich als angehende „Sterne-Köchinnen/köche“ in den ersten Häusern am Platze sehen, sind selbst in Toms geräumiger Küche verantwortbar nicht zu beschäftigen.
Kochen hat ja auch etwas mit Phantasie zu tun, und so wird das Problem in der Weise gelöst, dass jeweils die Hälfte der angehenden Meisterköche in der Küche arbeitet und die gesamte Klasse dann die Ergebnisse begutachtet.
Die Kochstunden finden an zwei Tagen im Monat statt, jeweils von 11.00 – 13.00 Uhr. Die Stimmung ist hervorragend, und schmecken tut es den Köchen und den Gästen meist hervorragend. Das Projekt Kinderkochkurs für die Viertklässler der Regenbogen Grundschule gibt es schon seit etwa eineinhalb Jahren. Immer in der Zeit um Ostern bis zu den großen Ferien findet der Kurs für alle vierten Klassen der Schule statt. Gesponsert wird das Projekt durch den Förderverein der Regenbogen Grundschule.
Nicht nur für die Kinder, auch für den Tom – wie seine „Schüler“ den Chef voller Hochachtung nennen – sind die Kochkurse immer ein aufregendes Erlebnis. Auch für ihn selbst, denn sein Ehrgeiz ist es, alle Kinder bei den anstehenden Aufgaben einzubinden. „Das ist manchmal nicht einfach, denn es gibt schon deutliche Unterschiede,“ sagt er und ergänzt, „ich sehe sofort, welche Kinder zu Hause schon mal beim Zubereiten des Esssen mithelfen dürfen, welche Kinder zu Hause mithelfen den Tisch zu decken, das Essen zu servieren oder das Geschirr wieder abzuräumen.“
Noch wichtiger für ihn ist, dass die Kinder mal in einer Küche hautnah miterleben, welcher Aufwand erforderlich ist, ein Zwei-Gänge-Menue herzustellen. Dabei sind das ja noch keine komplizierten, aufwändigen Speisen. Aber auch hier muss es Hand in Hand gehen. „Ohne ein funktionierendes Team ist der beste Chefkoch ein armes Würstchen.“ Auf die Sicherheit am Arbeitsplatz legt er besonderes Augenmerk. Zu schnell ist mal ein Messer abgerutscht oder versehentlich mal ein heißer Topf angefasst worden.
Lediglich einmal hat ein Junge etwas leichtfertig mit dem Schälmesser hantiert und sich dabei verletzt. Die Aufregung war groß, als das Blut tropfte und der Schüler vor Schreck kurzfristig in die Knie ging. Dieses Erlebnis hat ihm klar gemacht, dass er während der Kochkurse mit höchster Konzentration arbeiten muss, damit keiner der angehenden Köche zu Schaden kommt.
Und noch ein weiterer Gedanke spornt ihn an. Manche Kinder kommen in den Kurs und können sich nicht vorstellen, Nudeln zu essen. „So etwas kenn ich nicht oder so etwas mag ich nicht“, gilt nicht als Ausrede. Sein Ehrgeiz als Koch besteht darin, die Kinder zu überzeugen, die selbstgekochten Dinge zumindest mal zu probieren. Er weiß, dass er nicht mit den Fast-Food-Ketten konkurrieren kann, aber er möchte zumindest allen Kindern seiner Kochkurse Alternativen aufgezeigt haben.
Zur Person
Thomas Jaworek ist in 1978 in Polen geboren; seit 1989 lebt er in Deutschland. Mit 18 Jahren begann 1996 eine Lehre im Gasthaus Stromberg in Castrop-Rauxel und arbeitete danach einige Zeit in verschiedenen Restaurants. Er wollte danach etwas ganz anderes machen und leitete für zehn Jahre die Industrie-Abteilung einer Großbäckerei. Dabei stellte er fest, dass es für ihn anspruchsvoller und interessanter sei, ein eigenes Restaurant zu führen. Er übernahm ein Restaurant in der Mengeder Straße (früher Elektro Eckey) und wechselte dann 2012 in den Burghof.