Endlich sind sie wieder da: Die deutschen Kennedys
Bettina und Christian sind wieder verliebt! Der Boulevard überschlägt sich mit nahezu hymnischen Elogen, sogar BILD („Die Liebes-Sensation des Jahres!“) war es in dieser Woche eine Titelgeschichte wert.
Zur Erinnerung: Es handelt sich hierbei nicht um ein Pärchen aus der Sendung „Bauer sucht Frau“, auch nicht um eine Liaison aus dem Big-Brother-Container oder aus dem Dschungelcamp, sondern um die ehemals ersten Repräsentanten Deutschlands, also unserem Bundespräsidenten nebst angetrauter Gattin.
Die ach so harmonische Zweisamkeit zerbrach, nachdem Christian aus allseits bekannten Gründen sein bedeutendes Amt aufgab. Bettina flüchtete danach medienwirksam in die Arme eines millionenstarken Sportunternehmers, versuchte sich nebenbei wenig erfolgreich „Nähkästchen-plaudernd“ als Schriftstellerin, während Christian derweil das ehemals gemeinsame Heim in Großburgwedel verließ und in einer Dachgeschosswohnung am Maschsee darbend auf sie wartete.
Nun aber die Wende: „Siebter Himmel, wir kommen!“ Ausgerechnet unter dem Romeo und Julia-Balkon der Casa di Giulietta in Verona wurde, natürlich pressemäßig perfekt in Szene gesetzt, die Versöhnung aktenkundig.
Der Spruch „They never come back“ wird also ad absurdum geführt. Denn mit der allseits bejubelten ehelichen Wiedervereinigung scheint auch die Frage nach der Gauck-Nachfolge gelöst. Der jetzige Bundespräsident plagt sich schon lange mit dem Gedanken, ob er sich noch eine weitere Amtsperiode zumuten soll. Was spricht also dagegen, die beiden Neuverliebten wieder ins Schloss Bellevue zu schicken? Im Gegensatz zu Gauck war Christian schon immer Angies Liebling, sie war es schließlich, die ihm dereinst den Weg geebnet hatte und ihn nach seinem Rücktritt sogar als Vertreter der Bundesrepublik in öffentlichen Missionen auf Auslandsreisen schickte.
Und noch ein in diesem Zusammenhang nicht zu verachtender Nebeneffekt: Da alle „Ex-Bundespräsidenten“ ohnehin ein Anrecht auf lebenslange Altersbezüge haben, würde ein neuerlicher Amtantritt sogar den Bundesfinanzminister glücklich machen. Nun muss nur noch die Bundesversammlung zustimmen. Aber auch das ist kein Problem: Mehrheiten zu organisieren ist in GroKo-Zeiten allenfalls eine lästige Formsache.