Frauenpower im Stadtbezirk (8) – Gabi Honndorf-Steinke

 Heute: Gabi Honndorf-SteinkeHonndorf

Mitglied des „Dortmunder Klüngelstammtisch“ und Pressesprecherin
des Mengeder Gewerbevereins

Wussten Sie, dass es seit 2001 in Dortmund einen „Klüngel-Stammtisch“ gibt? Wer noch nie davon gehört hat und vermutet, dass es sich um einen der üblichen „Männerbünde“ handelt, hat die richtige Antwort zur Hälfte verfehlt. Aber dazu später mehr.

Für die Serie „Frauenpower in Mengede“ ist MENGEDE:InTakt! eher auf Umwegen auf die aktuelle Interviewpartnerin aufmerksam geworden. Der Umweg war der Nebenjob, den sie im Gewerbeverein Mengede als dessen Pressesprecherin seit einiger Zeit ausübt.

Bei der aktuellen Interview-Partnerin handelt es sich um Gabi Honndorf-Steinke. An den Job als Pressesprecherin ist sie eher zufällig geraten. Während der Bauphase im neuen Mengeder Zentrum entstand die Idee, die für die Geschäftsleute schwierige Phase durch ein sog. Baustellenmarketing medial zu begleiten. G. Honndorf-Steinke – als unmittelbar Betroffene – wurde gefragt, ob sie sich zutraue, die Öffentlichkeitsarbeit dieser Kampagne zu begleiten. Sie sagte zu, auch wenn sie von sich sagt, sie möchte nicht unbedingt in der vordersten Reihe stehen.

Als sie nach erfolgreicher Arbeit gefragt wurde, ob sie nicht Lust habe, die Aufgabe einer Pressesprecherin des Gewerbevereins Mengede zu übernehmen, willigte sie ein. Ihr ist durch die mittlerweile 16-jährige Tätigkeit in Mengede klar geworden, dass die Gewerbetreibenden nicht nur jammern und klagen dürfen – so z. B. durchaus berechtigterweise über die Konkurrenz durch den Internethandel und die Discountläden – sondern dass sie Ihre Chancen als Anbieter vor Ort wahrnehmen müssen. Dazu gehört in erster Linie Qualität im Service und in den Leistungen und dazu gehört für eine Organisation wie den Gewerbeverein, sich und seine Mitglieder im Stadtbezirk kreativ zu präsentieren.

Es ist natürlich nicht einfach, die Gewerbetreibenden im Stadtbezirk „unter einen Hut“ zu bringen. Das weiß sie, und dafür sieht sie in erster Linie auch den gesamten Vorstand in der Pflicht. Sie möchte ihren Beitrag leisten – alleine und im Team, sieht aber realistische Erfolgschancen nur dann, wenn das Produkt stimmt, das sie vermarkten soll. Im Kleinen wie im Großen – so ihre Überzeugung: Ein Produkt lässt sich nur erfolgreich vermarkten, wenn die Qualität stimmt.Frauenpower Hondorf 5 Das gilt natürlich auch für den Hauptjob von G. Honndorf – Steinke, seit 1999 Inhaberin des Unternehmens Hondorf Optik.

1963 in Hattingen geboren, hat sie nach dem Abitur eine Ausbildung als Optikerin begonnen. An dem Beruf reizte sie sie Kombination aus Handwerk – Medizin – Physik und die Möglichkeit, später selbständig arbeiten zu können. In den Jahren von 1989 bis 91 absolvierte sie erfolgreich die Meisterschule in München. Seit 1999 führt sie ihr jetziges Geschäft, das sie von ihrem Vorgänger Rolf Besselmann übernommen hat.

Sie wohnt seit dieser Zeit in Bodelschwingh, ist verheiratet und hat seit 1993 einen Sohn. Die Selbständigkeit, der Besuch der Meisterschule wären nicht möglich gewesen, wenn ihr Mann – auch unter Inanspruchnahme einer Elternzeit – ihr nicht viele Aufgaben im Haushalt und in der Betreuung des Sohnes abgenommen hätte. Die Aufgabenteilung ermöglichte es auch, sich engagiert um diesen Hauptjob zu kümmern. Gerade in dieser Geschäftsbranche kommt es auf besondere Qualitäten an, auf Qualität bei der Herstellung der Produkte, in der Kundenberatung und in der Präsentation der Produkte.

Um mit dem letzten Punkt zu beginnen: Wer durch Mengede geht und sich die Schaufenster-Dekoration ansieht, sieht den Unterschied auf den ersten Blick. Viele Auslagen sind phantasie- und lieblos gestaltet. Bei einigen sieht man auch, wer sich besondere Mühe gibt, die umworbenen Kunden anzusprechen. Die Schaufenster von Honndorf Optik können sich sehen lassen. Nicht nur die Schaufensterpräsentation, auch der Internetauftritt wird überörtlich wahrgenommen. So wurde die Internetseite des Unternehmens für den Wettbewerb „Handwerkerseite des Jahres 2014″ nominiert. Auch wenn es nicht zu einem Platz unter die letzten fünf reichte, schon alleine die Nominierung betrachtet Gabi Honndorf-Steinke als Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.

Ähnlich sieht sie die Nominierung für Auswahl zur Dortmunder Unternehmerin 2014. Ihre Qualitätsoffensive hatte im Jahr 2014 einen beachtlichen Erfolg. Sie erhielt die Auszeichnung „1-a Augenoptiker“ des Jahres 2014. Der Branchendienst „markt intern“ verleiht diese Auszeichnung an inhabergeführte Fachgeschäfte, „die einen hohen Leistungsstandard vor Ort erfüllen“ und diesen auch nachweisen können.

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Das Team Honndorf Optik – von links: Anke Loges; Gabi Honndorf-Steinke; Heike Uhrmacher

 

Zurück zum Gewerbeverein.
Möglicherweise ist die Pressesprecherin des Gewerbevereins – zumal noch nicht allzu lange im Amt – nicht die richtige Adresse für die Frage, woran es eigentlich liegt, dass der Gewerbeverein Mengede nicht als gesellschaftspolitische Kraft wahrgenommen wird. MENGEDE:InTakt! hat kürzlich mit dem früheren Vorsitzenden – Horst Schmechel – über diese Frage gesprochen. Der hat sich um eine konkrete Antwort gedrückt, auch weil er meint, er sei mit seinen 92 Jahren schon zu lange aus der Verantwortung. Aber der Einschätzung, der Gewerbeverein Mengede sei derzeit ein zahnloser Tiger, wollte er nicht wiedersprechen. Also konkret die Frage gestellt: Hat G. Honndorf-Steinke Vorstellungen, ob und ggf. wie die Außenwirkung des Gewerbevereins Mengede gestärkt werden kann?Fraunenpower Hondorf 1

Natürlich hat sie Vorstellungen. Zunächst einmal weist sie darauf hin, dass der Gewerbeverein trotz seiner derzeit überschaubaren Zahl von 65 Mitgliedern im Laufe eines Jahres Beachtliches auf die Beine bringt: Maibaumfest, Michaelisfest, Martinsumzug, Weihnachtsbeleuchtung und Aktionen um den verkaufsoffenen Samstag können sich nach Ihrer Überzeugung schon sehen lassen und sind vor allem Veranstaltungen, die nach außen signalisieren: Hallo – in Mengede ist etwas los. Allerdings will sie nicht verschweigen: Die Hauptarbeit ruht auf den Schultern von lediglich 8-10 Personen.

Auch könnte in manchen Fällen die Zusammenarbeit mit anderen Veranstaltern am Ort noch verbessert werden, aber daran werde gearbeitet. Und natürlich wünsche man sich eine stärkere Einbindung in kommunalpolitische Entscheidungen, aber das scheitert meist an der notwendigen Zeit und nicht am fehlenden Willen. Möglicherweise ist ihre Idee von einem Frühstückstermin – einem regelmäßigen aber zwanglosen Info-Austausch der Gewerbetreibenden untereinander und mit der Politik – ein Weg in die richtige Richtung. Jedenfalls scheint die Einrichtung eines E-Mailverteilers schon erste Früchte zu tragen. Zur Verbesserung der internen Kommunikation ist auch der regelmäßig erscheinende Newsletter gedacht.Frauenpower Hondorf 2

Ein grundsätzliches Problem haben die meisten Gewerbevereine: Die Zahl der inhabergeführten Betriebe geht zurück. Es gibt zunehmend Ketten, die von den zahlreichen Aktivitäten wohl profitieren, sich in die Gewerbevereine aber nicht einbringen. Und es gibt eine Reihe von kleinen Geschäften, die eine ständige Präsens der Inhaber erfordern. Ob und wie dieses Problem zu lösen ist, darauf ist nach ihrer Auffassung möglichst bald eine Antwort zu finden. Einfach ist es auch nicht, sich gegen den konkurrierenden Internethandel zu behaupten. Die Bewohner z. B. des Stadtbezirks Mengede sollten wohl überlegen, ob sie am Ort eine Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs dauerhaft behalten wollen. Das verträgt sich nicht mit dem aus ihrer Sicht unsäglichen Slogan: „Geiz ist geil“, mit dem eine Elektronik-Kette für ihre Produkte geworben hat. Wer nur immer auf Schnäppchenjagd geht, darf sich nicht wundern, wenn für den Einzelhandel im Ort keine Überlebenschancen mehr bestehen.

Und noch einmal ein Blick auf die Privatperson Honndorf-Steinke. Zur Frage nach der Beurteilung des Stadtbezirkes Mengede fällt die Antwort eindeutig aus. Der Stadtbezirk hat sich nach ihrer Überzeugung sehr positiv entwickelt. Als Beispiele verweist sie auf die Renovierung des Amtshauses, des Bahnhofes und der Straßen im neuen Zentrum. Sie findet, hier habe sich vieles besser entwickelt, als in vielen anderen Vororten in Dortmund. Ein Indiz dafür seien die relativ wenigen leerstehenden Ladenlokale. Allerdings fällt ihr zum Zustand der Straßen im gesamten Stadtbezirk nichts Positives ein.

Hat sie angesichts der Dreifachbelastung – Haushalt; Hauptjob Optik-Geschäft; Nebenjob Pressesprecherin des Gewerbevereins – überhaupt Zeit, irgendwelchen Hobbies nachzugehen? „Ja, natürlich“, ist die an sich nicht überraschende Antwort. Krimis lesen, Joggen um Bodelschwingh herum und – man staune – Stricken; bevorzugt Herrensocken. Wenn sie zügig dranbleiben kann,  hat sie ein Paar Socken in vierzehn Tagen fertig gestrickt. Die folgende naheliegende Frage beantwortet sie ebenfalls eindeutig:  Sie fühlt sich in Mengede sehr wohl. In Bodelschwingh wohnt sie und gedenkt dort zu bleiben, auch weil sie die naturnahe Umgebung sehr zu schätzen gelernt hat.

Zurück zum Beginn unseres Gesprächs. Die Rede war da vom „Dortmunder Küngel-Stammtisch“. Hierbei handelt es sich um eines der ältesten geschäftlichen Frauennetzwerke Dortmunds. Über 780 Frauen jeglichen Alters und unterschiedlicher Branchen – unterschiedlich beschäftigt oder auch arbeitssuchend – sind hier vernetzt, um sich gegenseitig zu helfen, zu inspirieren, zu motivieren und weiter zu empfehlen. An jedem zweiten Dienstag im Monat trifft frau sich zum Erfahrungsaustausch, macht sich gegenseitig Mut und entwickelt gemeinsam neue Ideen. Einiges davon wird real und virtuell in die Tat umgesetzt. „Sehr schön“, denkt man(n) als Gesprächspartner, „versucht das auch mal im Stadtbezirk Mengede umzusetzen.“

Fotos:
Anke Sundermeier von Foto & Grafik

Internetadressen:

www.honndorf.de
www.gewerbeverein-mengede.de
www.dortmunder-kluengelstammtisch.de

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