Saufgelage im Hansemannpark (Forts.)

Saufgelage im Hansemannpark – muss das so sein?
Ein ErklärungsversuchPeter IMG_1575

Unser Artikel „Saufgelage im Hansemannpark“, der auf die misslichen Zustände auf der dortigen
Skateranlage aufmerksam machte, endete mit der Frage: „Muss das eigentlich so sein?“

Diese Frage mit „Nein“ zu beantworten ist leicht. Doch den Zustand zu verbessern ist die Kunst.

Ein Blick zurück verrät: Skater-, Scooter- und BMX-Freunde sowie Besucher der Jugendfreizeitstätte Nette „Smile“ haben 7 Jahre für diese Anlage gekämpft. Sie haben nicht nur sämtliche bürokratischen Hürden gemeistert, sondern auch kreativ an der Gestaltung mitgewirkt. So diente ein selbst konstruiertes Modell als Vorlage für die endgültige Realisierung des Projekts.

Auflagen zum Lärmschutz bestimmten den Standort der Skateranlage. Deshalb musste sie weit in den Park hinein gebaut werden. Damit verbunden fehlen zwangsläufig insbesondere in den Abendstunden jegliche sozialen Kontrollen.

Dabei gab es ein von Honorarkräften der Jugendfreizeitstätte Nette geleitetes Skateprojekt. Die Mitarbeiter hatten auf die Benutzer und die Nutzung der Anlage einen gewissen Einfluss. Exzesse hielten sich in Grenzen.

Leider wurden dem Skateprojekt die finanziellen Mittel entzogen. Es musste Ende Juni 2015 eingestellt werden. Die beklagenswerten Zustände im Hansemannpark sind damit auch ein Ergebnis des Sparens am falschen Platz. Statt dessen tritt – dankenswerterweise – das Tiefbauamt auf den Plan, um die gröbsten Verunreinigungen zu beseitigen. Ob es dabei unter dem Strich überhaupt zu Einsparungen kommt, ist sehr fraglich.

Robert Austmann, Leiter der Jugendfreizeitstätte Nette, beklagt den Zustand: „Was hilft, ist den Nutzern der Skateranlage den Rücken zu stärken und den Randalierern ihr Verhalten einsichtig zu machen. Doch das ist ohne pädagogisch geschultes Personal ein Ding der Unmöglichkeit“.

Nimmt man die Stadtspitze und ihre Aussagen zur Förderung von Jugendarbeit beim Wort, so sollte es an den notwendigen Ressourcen eigentlich nicht mangeln. Ulrich Sierau vor der OB-Stichwahl 2014 auf die Frage:

„Welchen Stellenwert hat die Kinder- und Jugendarbeit in dieser Stadt für Sie zukünftig?“
„Alle Angebote, die der Förderung, Bildung, dem Schutz, der Unterstützung und der Freizeitgestaltung von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern dienen, dienen der Zukunft unserer Stadt. In die Kinder- und Jugendarbeit zu investieren, auch über die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen hinaus, macht unsere Stadt lebenswerter und damit nicht zuletzt auch attraktiver im Wettbewerb der Städte. Daran werde ich festhalten.“
(aus: Inside ver.di, Dortmunder Vertrauensleuteforum, Juni 2014)

Wahlversprechen einhalten sieht anders aus!