Lied der Flüchtlinge
von Helmut Käutner
Das Lied der Flüchtlinge, zu dem der Regisseur Helmut Käutner den Text schrieb, wurde von Werner Eisbrenner vertont. Hans Albers nahm es 1947 für die Schallplattenfirma Odeon auf.
Es war die Zeit, als Deutschland in allen vier Besatzungszonen einen großen Vertriebenen- und Flüchtlingsstrom aus den Ost- und Mitteleuropa und den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufnehmen musste. Die geschichtlichen Quellen sprechen von 12 bis 14 Millionen Deutschen bzw. deutschstämmigen Bürgern anderer Staaten.
Ein großer Kassenschlager wurde das Lied nie. Das Publikum sah in Albers immer noch den draufgängerischen „Blonden Hans“, als Interpret nachdenklicher Chansons wollten viele ihn nicht hören. Dazu kam, dass man wegen Rohstoffknappheit häufig beim Kauf einer neuen Schallplatte eine alte abgeben musste. Und da wählte man dann doch lieber die damals schon erschienenen „Capri-Fischer“ als Tauschobjekt.
Lied der Flüchtlinge
von Helmut Käutner
Wir ziehen auf endlosen Straßen
durch Tage und Nächte dahin.
Von Gott und den Menschen verlassen,
ganz ohne Ziel, ohne Sinn.
Wir wandern auf endlosen Wegen,
getrieben, verfolgt vom Geschick.
Der trostlosen Zukunft entgegen -
wann finden wir zurück?
Nur ein Dach überm Kopf und das tägliche Brot
und Arbeit für unsere Hände,
dann kämpfen wir gern gegen Unglück und Not
und zwingen das Schicksal zur Wende.
Die Welt soll wieder schön
in Freiheit und Frieden ersteh’n.
Wir haben zwar alles verloren,
doch woll’n wir den Schmerz übersteh’n.
Wir haben verzweifelt geschworen:
Wir wollen nicht untergeh’n.
Wir lassen die Hoffnung nicht sinken,
wir glauben trotz Tränen und Leid,
dass uns bessere Tage winken
in einer neuen Zeit.
Aber ein Dach überm Kopf und das tägliche Brot
und Arbeit für unsere Hände,
dann kämpfen wir gern gegen Unglück und Not
und zwingen das Schicksal zur Wende.
Die Welt soll wieder schön
in Freiheit und Frieden ersteh’n.
Das Gedicht wurde vorgeschlagen von unserem Redaktionsmitglied Diethelm Textoris
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