KuBiPark in Nette kommt auf Touren

Lesung junger und noch unbekannter
AutorInnen im KuBiPark

Jungen, noch relativ unbekannten AutorInnen ein Forum zu bieten, das ist die Absicht der neuen Veranstaltungsreihe des Kultur- und Bildungsparks (KuBiPark) Nette. Für diese ist es besonders schwer, ihre Werke bekannt zu machen, und oft stellt sich ein finanzieller Verlust ein, weil sie bei den Verlagen in Vorlage gehen müssen.

Bei der Auftaktveranstaltung im Januar las die 20-jährige Lisa Dröttboom aus den bisher erschienen drei Werken ihrer Buchserie „Die Legende von Rajou“.

Realschuldirektorin Christel Stegemann versprach als Gastgeberin den Zuhörern in der Bibliothek der Albert-Schweitzer-Realschule einen spannenden Leseabend. Das wurde er wirklich. Schon bald zeigte sich, dass die Phantasie der jungen Autorin, deren Werke im Bereich „Urban Romantic Fantasy“ anzusiedeln sind, keine Grenzen kennt und dass sie dem „Kino im Kopf“ ihrer Leser keine Grenzen setzt.

So lernten die Zuhörer bei Auszügen aus „Wolfsmelodie“ Rajou kennen, einen gutherzigen Wehrwolf, zur Gruppe der „Unmenschen“ zählend, der in seiner Beschützerrolle für das menschliche Wesen Karla in zunehmende Gewissenskonflikte gerät. In „Rabentag“ geht es „Schattenflügler“, die wie Robin Hood, diesmal aber als mystische Gestalten, Geld von Reich nach Arm umverteilen. In „Federschild“ stellt sie die Menschen Robin und Gabriel vor, die mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet sind. So kann Robin z.B. Gedanken lesen.

Mit kurzen und unverschachtelten Sätzen gelang es ihr, Spannung zu erzeugen, auf deren Höhepunkt sie aber jeweils abbrach: „Wie es weitergeht, müsst ihr selbst nachlesen.“
Obwohl die Zahl der Zuhörer überschaubar war, war deren  Interesse riesig. Da musste die Autorin Fragen nach der Unsterblichkeit ihrer Wesen, ihrer Verletzlichkeit, nach den benutzen Waffen und den Inspirationen ihrer Phantasie beantworten. Sie blieb keine Antwort schuldig.

Die 20-jährige Autorin Lisa Dröttboom (links) signiert ihre Bücher für interessierte Schülerinnen.

Die 20-jährige Autorin Lisa Dröttboom (links) signiert ihre Bücher für interessierte Schülerinnen.

Die Ideen fliegen ihr nur so zu, Bücher, die sie liest, regen sofort ihre Phantasie an. Und darüber hinaus erfuhr das Publikum, dass sie am liebsten neben einer Hauptbeschäftigung schreibt, damals in der Schule oder jetzt während des Journalistik-Studiums in Seminaren und Vorlesungen.

Sie verschlechterte sich in der Schule, als sie Schreibverbot erhielt und wurde erst wieder besser, als das aufgehoben wurde. Die nächsten beiden Bände der Rajou Serie sind auch schon fertig, darüber hinaus liegen wesentlich umfangreichere Manuskripte einer anderen Serie vor. „Manchmal tippe ich 50.000 bis 100.000 Wörter im Monat in den Computer. Mir fliegen die Geschichten zu, und dann muss ich schreiben, dass mein Kopf wieder leer wird.“

Zuhörerin Astrid Peikenkamp (15) fand die vorgelesenen Auszüge spannend und kann sich vorstellen, einmal ein ganzes Buch davon zu lesen: “Allerdings würde ich mit der Rabenbande anfangen, denn an die Wölfe müsste ich mich erst langsam gewöhnen.“ Andreas Haumann, der seine Tochter begleitet hatte, meinte: „Als Jugendlicher hätte ich mich für die Bücher begeistert, jetzt bleibe ich doch lieber bei meinen skandinavischen Krimis.“ Doch bei einigen Zuhörern war das Interesse so groß, dass sie gleich ein von der Autorin signiertes Buch mit nach Hause nahmen.

Die Bücher von Lisa Dröttboom sind im „Verlag 3.0 Zsolt Majsai“ erschienen und über den Buchhandel zu beziehen. E-Books gibt es zu wesentlich günstigeren Preisen.
Die Veranstaltungsreihe wird am 16. Februar mit einer Lesung von Nona Simakis aus ihrem Buch „Kassandras Weg“, einer Zeitreise in die griechische Mythologie, fortgesetzt. Jeweils am dritten Dienstag eines Monats lädt Initiatorin Esther Barvar zusammen mit Christel Stegemann junge AutorInnen unterschiedlicher Genres zur Lesung in die Bibliothek der Albert-Schweitzer-Realschule ein.

In kürzerer Fassung bereits in den Ruhr Nachrichten erschienen.