Das Warten auf den Frühling wurde jetzt belohnt.
Wir – das sind die 3 P’s aus Mengede – so nennen wir uns selbst wegen der Anfangsbuchstaben unserer Vornamen Patrick, Precila und Peter – hatten buchstäblich die Schnauze voll von diesem typischen Aprilwetter mit seinen kurzen Schauern, kräftigem Wind und – zu seltenen – teilweise wolkenfreien Tagen. Der Kalender sagt: „Es ist Frühling!“ „Aber wo?“, fragten wir uns. „Nicht in Mengede – oder?“ Schon Theodor Fontane hatte wohl ähnliche Gefühle als er schrieb:
„O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh;
es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag’s auch du.“
Wir warteten sehnlichst auf die Zeit der erwachenden und sprießenden Natur, wie der Frühling auch genannt wird. In der Tat, das erste Blühen unserer heimischen Pflanzenarten hatte bereits begonnen. Gänseblümchen und der goldgelb blühende Löwenzahn brachten Farbe in unseren Garten. Löwenzahn – zu meiner Kindheit gern an die Kaninchenzüchter gegen eine kleine Süßigkeit abgegeben – wird heute von Hobbygärtnern mit gemischten Gefühlen beäugt. Sie stellen jetzt nicht mehr „State of the Art“ eines Ziergartens dar. Außerdem sorgen die nach der Blüte von Kindern gern gesehenen Pusteblumen für fleißige Vermehrung.
Zugegeben – auch unsere Tulpen haben sich mit einigen Farben blicken lassen – allerdings durch unsere bescheidenen Gartenkenntnisse in ihrer Vielfalt stark eingeschränkt
Wenn’s um Tulpen geht, so meine Precila: „Dann müssen wir mal nach Holland, den Keukenhof besuchen“. Welcher wohlgesonnene Ehemann könnte dem – auch angesichts des bevorstehenden Muttertags – widersprechen? Patrick (knapp 10 Jahre alt) reagierte jedoch sehr reserviert auf unseren Plan. „Gibt es denn da was schönes zu kaufen?“, fragte er in der Hoffnung, ein neues Nintendo 3DS-Spiel könnte dabei herausspringen. „Nein, wir fahren aufs Land, da gibt es keine Geschäfte mit elektronischem Spielzeug“, ließen seine Träume platzen und gleichzeitig seine Geduld, sich Pflanzen, Blumen, Blüten in herrlicher Natur anzusehen, stark eingrenzen.
Was soll´s: Mutter Precila setzte sich durch und – ab ging`s nach Holland.
Das sind ja von Mengede aus gerade mal 260 km, zeigt mein Navi an. Aber leider Hin und Zurück – und das an einem Tag! Für einen mindergeübten Autofahrer eine Herausforderung. Was soll Peter machen? Sich von der fordernden Precila und einem mürrischen Patrick ins Bockshorn jagen lassen? Nein – natürlich nicht. Also ab ins Auto – geplant war die Abfahrt für 7:30 Uhr. Nur mit leichter Verspätung fuhren wir um 8:30 los. Na geht doch!
Aber was verspricht denn eigentlich der Keukenhof? Originalton:
„Keukenhof, der schönste und farbefroheste Tagesauflug! In diesem Frühling blühen mehr als 7 Millionen Zwiebelblumen in 800 verschiedenen Tulpensorten. Ein einzigartiges und unvergeßliches Erlebnis. Neben den 32 Hektar Blumen können Sie spektakuläre Blumenschauen, überraschende Inspirationsgärten, einzigartige Kunstwerke und großartige Veranstaltungen genießen. Die „tulpomania Ausstellung“ im Juliana Pavillon nicht zu vergessen.
Auch für Kinder ist Keukenhof ein großes Erlebnis. Mit einer Schnitzeljagd, dem Streichelzoo, einem Labyrinth und einem Spielplatz haben sie viel Spaß.“
War Friedrich Hölderlin (1770-1843) damals schon da, als er schrieb:
Der Frühling
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt
Und sich die Ansicht wieder verschönt und sich
An Bergen, wo die Bäume grünen,
Hellere Lüfte, Gewölke zeigen,
O! welche Freude haben die Menschen! froh
Gehn an Gestaden Einsame, Ruh und Lust
Und Wonne der Gesundheit blühet,
Freundliches Lachen ist auch nicht ferne.
Was wir persönlich dort erlebt haben, zeigt die Bildergalerie ganz unten:
PS: Im nahegelegenen Noordwijk aan Zee gab es ein Geschäft, in dem es das gewünschte Nintendo 3DS-Spiel „Pokemon XYZ“ zu kaufen gab.
Precila und Patrick waren dann auch zufrieden, Peter war kaputt vom Autofahren und freute sich später auf ein kühles Blondes.
Hinweis: Zum Vergrößern der Fotos diese bitte anklicken