Mit viel Optimismus die Zukunft gestalten – Teil 1

AbsolventInnen der Jeanette-Wolff-Schule in Mengede sehen sich gut vorbereitetschulhof

Die Schullandschaft in NRW ist seit Jahren in Bewegung. Dabei stehen im Zentrum des gesellschaftlichen Interesses die Gymnasien, u.a. mit der Diskussion zum Thema G 8 / G9. Die Realschulen scheinen ihren Platz gefunden zu haben und die Auseinandersetzungen über die Notwendigkeit von Gesamtschulen gehören der Vergangenheit an. Lange Zeit schienen die Hauptschulen die Verlierer der Entwicklung zu sein, zumal sie mit den Sekundarschulen als zusätzliche Schulform der Sekundarstufe I eine weitere direkte Konkurrenz bekommen haben.

Die Lage der Hauptschulen bedarf jedoch einer differenzierten Betrachtung. Während in einigen Stadtbezirken Hauptschulen wegen fehlender Anmeldezahlen geschlossen werden müssen, sieht sich die Jeanette-Wolff-Schule in Mengeder gut aufgestellt und blickt optimistisch in die Zukunft.

Die folgenden aktuellen Zahlen bestätigen diese optimistische Sicht:

Schulabschlüsse 2015/16

  • Von den 83 EntlassschülerInnen im Jahrgang 10 haben derzeit 20 einen festen Ausbildungsplatz
  • 10 SchülerInnen haben den Mittleren Schulabschluss mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erreicht
  • 18 Schüler/innen haben den Mittleren Schulabschluss erworben
  • alle übrigen SchülerInnen haben den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 erworben.

Neuanmeldungen für das Schuljahr 2016/17

  • für den Jahrgang 5 gibt es aktuell 22 SchülerInnen – es wird eine Klasse gebildet
  • für die Alphabetisierungsklasse gibt es 18 Anmeldungen
  • eine neue Auffangklasse wird gebildet, bis jetzt gibt es auf jeden Fall 18 neue Anmeldungen
  • weitere 30 neue Anmeldungen verteilen sich auf alle Jahrgänge.

Die erfreulichen Zahlen kommen nicht von ungefähr. Sie werden durch Daten gestützt, die man in wettbewerblichen Situationen in der Regel als Alleinstellungsmerkmale bezeichnet.

Dazu zählt sicher der an der Jeanette-Wolff-Schule am Mengeder Markt praktizierte familiäre Umgang miteinander. Hierzu sagt Britta Östreicher, die neue Schulleiterin: „Wir haben das Klassenlehrerprinzip von der 5. bis zur 10. Stufe. Da unsere Klassen durchschnittlich nur mit etwa 24 SchülerInnen besetzt sind, bleibt viel Zeit für Einzelgespräche und Beratungen. Zudem pflegen wir ein sehr aktives Schulleben mit vielen kleineren und größeren Festen und häufigen Gelegenheiten, sich in diesem Rahmen auch außerhalb  der Schüler-Lehrer-Ebene zu begegnen.“

Geprägt ist der Schulalltag  zudem durch eine sehr aktive Schülervertretung, die in alle wichtigen Entscheidungen und Prozesse mit eingebunden ist. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das sehr erfolgreiche Konzept der Streitschlichtung. Hierbei werden in jedem Jahr SchülerInnen der Stufe 9 zu Streitschlichtern ausgebildet, die sich dann in ihrem letzten Jahr bei uns in den Pausen um kleinere Streitigkeiten zwischen Schülern selbstständig kümmern.

Eine besondere Stärke liegt auch in der intensiven Berufsorientierung, die aus dem schulischen Berufsorientierungsbüro heraus täglich von gleich zwei Studien- und Berufswahlkoordinatoren organisiert wird. Unterstützt wird diese Arbeit durch  zwei Berufseinstiegsbegleiter der Agentur für Arbeit mit eigenem Büro in unserer Schule, die täglich bis 16:00 Uhr für Schüler und Eltern ansprechbar sind.

All diese Aktivitäten werden begleitet durch eine gute Vernetzung mit der beruflichen Praxis. So wurde kürzlich eine Kooperation mit dem Einzelhandelsverband NRW angestoßen, die im kommenden Schuljahr ausgebaut werden soll. Auch konnte die Vernetzung mit schulischen Kooperationspartnern im Bereich der Ausbildung deutlich erweitert werden. Damit bestehen gute Möglichkeiten, die SchülerInnen in diesem kleinen System mithilfe der oben genannten Koordinatoren quasi an der Hand in die Ausbildung zu führen.P1050473

Für die SchülerInnen, die einen Realschulabschluss anstreben – immerhin sind das in jedem Jahr rund 40% der SchülerInnen – wird bereits in Stufe 9 eine Leistungsgruppe gebildet, die auf die Inhalte der 10B hinarbeitet.

Vor dem Hintergrund all dieser Aktivitäten ist es der neuen Schulleiterin – die auf ein leistungsfähiges, erfahrenes Kollegium bauen kann – vor der nahen Zukunft der Jeanette-Wolff-Schule nicht bange. „Wir werden auch weiterhin jedes Jahr mindestens eine 5. Klasse regulär bilden können. Dazu kommen jährlich etliche Rückläufer aus anderen Schulformen. Für das nächste Schuljahr haben wir aktuell bereits 52 Neuanmeldungen. Erfahrungsgemäß wird sich diese Zahl während der Ferien aber noch erheblich erhöhen“, so ihre Prognose.

In Mengede wird mit großem Einsatz daran gearbeitet, den jungen Menschen eine Zukunftsperspektive zu bieten. Dafür sind nicht nur die praxisorientierte und praxisnahe Ausbildung verantwortlich. Zugleich sind über Jahre hinweg unterschiedliche gesellschaftspolitische Projekte in das Ausbildungskonzept eingebunden, etwa zum Thema Nationalsozialismus, zur Suchtprävention oder zum Thema Rassismus. Dabei dürfte die Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus deswegen nicht allzu schwer fallen, da sich viele unterschiedliche Nationalitäten und Kulturen in der Schule treffen und miteinander auf ein großes Ziel hinarbeiten: Sie möchten alle im Anschluss an die Schulzeit einen Ausbildungsplatz oder ein Zertifikat für eine weiterführende Schule in der Tasche haben.

MENGEDE:InTakt! hat kürzlich mit sechs SchülerInnen des Abschlussjahrgangs und ihrer Klassenlehrerin Dorit Windmann ein Gespräch geführt. Fazit für die Jeanette-Wolff-Schule: Wer will der kann zum Ende seiner Schulzeit einen Ausbildungsplatz oder gar ein Zertifikat zum Besuch einer weiterführenden Schule in der Tasche haben.

Über die Gespräche mit den sechs SchülerInnen werden wir in einem gesonderten Beitrag berichten.

 

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Auf dem Foto – v.l.n.r.: Noel, Anton, Dorit, Katja, Huseyin. Es fehlen Michael und Kevin.

Fotos: Peter Kaufhold