Schloss Bodelschwingh öffnet seine Pforten zur dritten „Gartenflair“
Freitag, 2. September, 10 Uhr – vor dem Eingang zum Schlosshof gibt es bereits Gedränge. Ein sonniger Tag kündigt sich an. Im Schatten der Lindenallee lässt sich die Wartezeit für diejenigen ertragen, die noch keine Eintrittskarte haben. Die dritte Gartenflair-Messe rund um Haus Bodelschwingh scheint nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt zu haben. 130 Aussteller haben sich auf den Weg in den Dortmunder Nordwesten gemacht, zum Teil aus weiter Entfernung. Die Nummernschilder der Besucher-Autos zeigen: auch das Publikum nimmt größere Entfernungen in Kauf, um einen der schönsten Orte der Westfalenmetropole zu erleben.
Mireta Freifrau zu Knyphausen ließ in ihrer Begrüßung die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende, wechselvolle Geschichte des Adelssitzes Revue passieren. Schloss Bodelschwingh sei wie eine alte Dame in immer wieder anderen Kleidern; jede Generation, die hier eine Zeit lang lebte, habe etwas Neues hinzugefügt. Die „Gartenflair“ sei ihre Liebeserklärung an das alte Haus.
Den Park wie ein Kunstwerk genießen
Bürgermeisterin Birgit Jörder stellte das gute Miteinander der Schlossbesitzer und der Stadt heraus: Die Gartenflair habe sich inzwischen etabliert und sei bereits zur Tradition geworden. Sie empfahl den Gästen, den Park zu genießen, „ihn wie ein Landschaftsgemälde zu durchschreiten“.
Neben Gärtnern, Künstlern und Kunsthandwerkern präsentierte sich auch eine gemeinnützige Organisation auf dem Schlosshof, die „Neven Subotic-Stiftung“. Die von dem BVB-Star ins Leben gerufene Einrichtung setzt es sich zum Ziel, armen Ländern in trockenen Klimazonen dabei zu helfen, sauberes Trinkwasser für ihre Bevölkerung zur Verfügung zu stellen und die hygienischen Bedingungen zu verbessern.
Unübersehbar, ganz und gar zauberhaft
Unübersehbare, zauberhafte Momente bescherten drei „Riesen“-Akteure dem Publikum. Stelzenläuferin Petra Raith alias „Marion Akkordeon“ hielt nicht nur gekonnt Balance, sondern unterhielt auch mit Klängen im französischen Musette-Stil. Ihre Kollegin „Miyako“ ließ in luftiger Höhe ihre Schmetterlingsflügel fliegen. „Jan Omani“ gab den gigantischen Gärtner, im passend grünen Outfit mit Sonnenhut.
Realistisch dargestellte, lebensgroße Frauenplastiken sind das Thema der Keramikerin Paz Sanz Fle. Die in den Niederlanden lebende Spanierin modelliert afrikanische Frauen, kraftvolle, ruhige, energiegeladene Charaktere. Künstlerisch inspirierend auch das natürliche Ambiente, vor dem ihre Figuren standen: Es war einer der 16 als Naturdenkmal eingestuften, alten Bäume des Parks, eine amerikanische Sumpfzypresse, die im feuchten Boden nahe am Teichufer ihre zahlreichen, bizarren Wurzeln als „Atemknie“ ausbildet. Sie erinnern an Termitenhügel und entfernt an die Brettwurzeln tropischer Mangroven.
Ein Ambiente, das allein schon den Besuch lohnt
Für Liebhaber alter Bäume wäre der im 19. Jahrhundert umgestaltete Landschaftspark im englischen Stil sogar ganz ohne Gartenmesse sehenswert; diverse Esskastanien, Eichen, Blutbuchen sowie Exemplare anderer Gattungen und Arten präsentieren sich in dem hügeligen Gelände rund um die historischen Gebäude, den großen Schlossteich und an der Gräfte trotz ihrer Jahre unverändert vital.
In diesem Jahr wird die Öffentlichkeit das stilvolle Ambiente im Winter noch einmal genießen können. Für Dezember ist die erste „Weihnachtsflair“-Messe geplant. Dazu wünschte auch Bürgermeisterin Jörder viel Erfolg. Die junge Generation in Haus Bodelschwingh beschreitet neue Wege. Ein Erbe verpflichtet.