Noah-Gemeinde braucht dringend Dialog

Kampf um Erhalt des Standortes Nette wird von Politikern unterstützt

Das Wahrzeichen Nettes, der Glockenturm der evangelischen Kirche, soll gegen den Willen vieler betroffener abgerissen werden.

Das Wahrzeichen Nettes, der Glockenturm der evangelischen Kirche, soll gegen den Willen vieler Betroffener abgerissen werden.

Der Kampf der evangelischen Noah-Gemeinde Nette um ihre Kirche erhält Schützenhilfe durch die Bezirksvertretung: In einer gemeinsamen Resolution unterstützt das Gremium einstimmig eine Eingabe von betroffenen Bürgern, die sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben. Das Presbyterium wird aufgefordert, sich nicht länger einem Dialog mit den Gegnern einer Schließung zu verweigern. Wie berichtet, will die Noah-Gemeinde ausgerechnet den Standort, an dem die meisten Gemeindemitglieder wohnen, auflösen und den Glockenturm aus den 60er Jahren, für viele Bürger das Wahrzeichen des Ortsteiles, abreißen, um Platz für einen Kindergarten zu schaffen.

Mit dem Verkauf des Gemeindehauses fällt nicht nur kirchliches Leben in Nette fort, also Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen und Trauerfeiern, sondern auch ein breites kulturelles Angebot: Konzerte aller Art, vom Kirchenchor bis „Rock am Turm“ finden hier statt. Insgesamt 14 verschiedene Gruppen, unter ihnen Frauenhilfe, Repair-Cafe, Spielspaß, Kleiderkammer und Musikverein Mengede, haben an der Joachim-Neander Straße ihren Treffpunkt. Die Arbeitsgemeinschaft fragt sich, warum man auf ein großes, vielfach nutzbares Gemeindehaus in zentraler Lage des Gemeindegebietes verzichtet.

Bisher herrscht Schweigen zwischen Gegnern und Befürwortern

Leider, so beklagen die Beschwerdeführer, zeige das Presbyterium wenig Gesprächsbereitschaft. Bis heute habe es keine Erklärung für die Entscheidung gegeben. Ein Schreiben vom März dieses Jahres sei nicht beantwortet worden, ein Gesprächsversuch im August gescheitert. Die Mengeder Politiker teilen die Empörung der Netter Initiative. Vertreter aller Fraktionen betonten das breite kulturelle und soziale Angebot vor Ort. Wenn dies wegfalle, bedeute das einen großen Verlust.

SPD-Mitglied Detlef Adam merkte kritisch an: „Wie glaubwürdig kann eine Kirche sein, die sich den Sorgen ihrer Gemeindemitglieder verschließt?“ Axel Kunstmann, Mitglied der Grünen Fraktion, setzte noch eins drauf: „Die Kirche macht sich selbst durch Schließung ihrer Gemeindehäuser kaputt“. Man habe gehofft, das neue Presbyterium zeige sich aufgeschlossener, aber „wenn ich diese Eingabe lese, kriege ich das große Grauen vor so viel Borniertheit“. Leider seien die Möglichkeiten der Einflussnahme für die Politik in kirchlichen Angelegenheiten begrenzt. Der Kampf „David gegen Goliath“ sei nicht nur Symbol für die Auseinandersetzung zwischen Gegnern und Befürwortern, sondern wahrscheinlich auch für das Verhältnis von Noah-Gemeinde zur (übergeordneten kirchlichen, d. Redaktion) Instanz Bielefeld.

Gerhard Kuck, CDU, betonte noch einmal die Bedeutung von Nette für Noahs Existenz, mit rund 4000 Gemeindemitgliedern der wichtigste evangelische Standort innerhalb des Stadtbezirks, dazu eine gute Finanzlage, nur wenig Instandsetzungskosten. „Wir wünschen einen Dialog. So kann man nicht mit Bürgern umgehen.“ Detlef Adam schlug vor: „Trefft euch am runden Tisch“.

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