Fit durch hartes körperliches Training

Zum 80sten von Manfred Riechert2010-01-16_48

Ruhestand ist für Manfred Riechert ein Fremdwort, das er aus seinem Wortschatz gestrichen hat. Am 05. Oktober feiert er seinen 80. Geburtstag, aber er hält es mit dem bekannten Sportmediziner Prof. Dr. Wildor Hollmann, der den weltbekannten Satz „durch körperliches Training gelingt es, zwanzig Jahre lang vierzig zu bleiben“ geprägt, aber auch gelebt hat und noch immer – inzwischen im 91. Lebensjahr- 15 mal täglich die 32 Treppenstufen seines Hauses ersteigt und regelmäßig ein Fitnessstudio aufsucht.

Sport ist auch für Manfred Riechert Lebenselixier und Basis für das, was er sich im Wochenrhythmus so alles zutraut. Und so ist es ihm gelungen, den von Hollmann auf zwanzig Jahre ausgelegten Zeitraum bereits auf das Doppelte zu verlängern. Ein Zurückstecken ist auch in nächster Zeit nicht vorgesehen. Natürlich muss auch unser Geburtstags-Jubilar notgedrungen einiges etwas langsamer gehen lassen. Trotzdem ist es bemerkenswert, mit welcher Passion er sich seinen selbstaufgelegten Pflichten widmet.

Neben der Pflege seines riesigen Gartengeländes bringt er seine Erfahrung als Übungsleiter einmal in der Woche in die von ihm betreute Sportgruppe „Männer über 50“ des TV Mengede ein. Den mehr auf den Spaßfaktor im Sport bedachten Mitturnern, die noch einige Jahre jünger sind als er, vermittelt er nachdrücklich, dass auch das von ihnen wenig geliebte Kraft-Ausdauer-Training mit zum Programm gehört. Dass er dabei als einziger auf eine bequeme Turnmattenunterlage verzichtet und den blanken Hallenboden bevorzugt, ist seiner asketischen Grundauffassung geschuldet.img_20160920_172644390

Was im Übrigen seine Mitturner auf die Idee brachte, ihn zwecks Steigerung der Selbstkasteiung zum Geburtstag mit einem Nagelbrett überraschen zu wollen.

Beim dem ebenfalls von ihm einmal wöchentlich geleiteten Volkshochschulkurs „Gymnastik für Senioren“ und „Volleyball für Senioren mit dem Spielgerät Wasserball“ ist er aber weniger streng.
Der römische Satiriker Juvenal (60–127 n. Chr.) mahnte schon vor fast zweitausend Jahren mit seinem Ausspruch „Mens sana in corpore sano!“ – in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist – dass ein gesunder Körper auch für die geistigen Aktivitäten und Fähigkeiten im Alter verantwortlich ist. Das beweist Manfred Riechert bei der Betreuung seines sagenhaft großen Musikarchivs, bei der Verwaltung seiner Film-, Foto- und Briefmarkensammlungen und in der von ihm geleiteten Schachgruppe des städt. Begegnungszentrums, wo er sich wöchentlich mit erfahrenen Schachspielern misst oder Anfängern mit Engelsgeduld versucht, die Grundschritte im königlichen Spiel zu vermitteln.

Seine ersten Schritte nach Mengede machte er vor mehr als 50 Jahren im Mengeder Amtshaus, wo er beim Sozialamt zunächst als Hauptsachbearbeiter und später als Stellvertreter des Bezirksstellenleiters seinen Dienst verrichtete. Als aktiver Handballer beim BVB war er schon bald dem damaligen TVM-Handballtrainer Klaus Neuvians aufgefallen, der in Manfred Riechert den idealen Mitspieler fand, um seinen „Jungspunden“ zu zeigen, wie in höheren Spielklassen die Abwehrarbeit praktiziert werden muss. Aus dieser „Liaison“ entwickelte sich schon bald eine dauerhafte private Freundschaft mit seinen damaligen Sportkollegen, die bis zum heutigen Tag andauert. Den von ihm als Standesbeamter beurkundeten Ehen (fast alles Handballkameraden!) sagt man nach, dass sie besonders gut halten sollen.

Mit seiner Ausbildung zum Übungsleiter vollzog Manfred Riechert einen weiteren Schritt in seiner sportlichen Entwicklung. Die nachfolgende Handball-Generation, zu der dann auch sein Sohn Dirk gehörte, profitierte im Besonderen von seiner Trainertätigkeit. 2010-01-24_162Der Aufstieg bis hin zur Landesliga war im Wesentlichen seiner Hartnäckigkeit zu verdanken. Seine damaligen Schützlinge schaudern noch heute oft bei den Gedanken an die Quälereien beim Konditionstraining, wenn sie mit schweren Steinen aus dem Mengeder Kunststeinwerk beladen ihre Runden im Grutholz drehen mussten. Aber da er es sich nicht nehmen ließ, selbst aktiv mit auf die Strecke zu gehen, machten alle willig mit.

Gern machte er sich auch auf den jährlichen Weg zum Schliersee. Die Anekdoten zum dortigen Handballturnier würden Bücher füllen. Inmitten seines jungen Rudels fühlte er sich pudelwohl.
Auch heute heißt sein „Anti-Aging-Produkt“ Bewegung und Sport. Bei allen bisherigen Volksläufen des TV Mengede war er am Start und räumte stets die Pokale für den ältesten männlichen Teilnehmer ab.

Bei zahlreichen Marktplatz-Events in Mengede ist er mit von der Partie. Als emsiger Schachspieler – zuletzt auf dem diesjährigen Michaelisfest – oder als Werber für den TV Mengede ist er immer präsent. Einmal soll er sogar Ute Stasinski, die Leiterin des Begegnungszentrums, zu den Klängen eines Drehorgelspielers zu einem Tänzchen aufgefordert haben.

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Trotz aller Ernsthaftigkeit kam der Humor bei ihm nie zu kurz. Wir erinnern uns, als er vor 10 Jahren seine Geburtstageinladung mit der Überschrift: „70 Jahre und fast keine Haare!“ versehen hatte. Dem konnte schon damals nicht widersprochen werden, zumindest was das Haupthaar angeht. Offensichtlich hatte es auch nichts genutzt, dass er in jungen Jahren nach dem Handballtraining stets mit einer Badekappe bekleidet unter der Dusche stand!img_3024

Friseure können an ihm also nichts verdienen. Wir wünschen ihm für die nächsten Jahre, dass es weiterhin für ihn auch keinen Anlass gibt, unnötig die Ärzte und Apotheker zu bereichern.

 

 

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