Kriegspartei
Ein Kolumne von Peter Grohmann
KONTEXT:Wochenzeitung vom 26.10.2016
Mehr oder weniger feierlich gelobte unsere Hillary – wen haben wir denn sonst? Ich bitte Sie! –, sie werde als Präsidentin dafür sorgen, dass die Vereinigten Staaten von Nordamerika die dominierende Militärmacht der Welt bleiben würden. Koste es, was es wolle, sag ich da nur.
Clintons Frau meint, alle Militärbündnisse, mit denen man Europa und den Fernen Osten kontrolliere, würden weitergeführt, ja, sie versprach sogar, unabhängig von der Weltmeinung, einseitig Krieg zu führen, wenn’s nötig wäre. Das war am 31. 8. 2016, verdammt lang her, und sie sprach vor ungelernten Kriegsveteranen, die es liken, wenn jemand auf die Pauke haut. Es muss nicht immer Trump sein.
„Diese neokonservative, militarisierte Vision von Amerika teilen viele derer, die sie (Hillary) umgeben“, teilte uns Professor Jeffrey Sachs (USA) über „Monitor“ am 20. 10. 2016 mit. Nicht, dass wir uns missverstehen – ich will nur nicht, dass Sie nach den Wahlen am 8. 11. 2016 erschrecken, denn „Anleger in Deutschland sollten … frühzeitig mit ihrem Bankberater sprechen, um auf den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Barack Obama vorbereitet zu sein“, annonciert die Hypo-Vereinsbank. Man kann das glauben – die Bank hat ja früher schon betrogen.
Werden wir sie aufhalten? Die weltweit tätigen Kriegsparteiler, Aufrüster, Überwacher, Populisten, die Angsthasen an der Heimatfront? Für die Staaten würde meine Omi Glimbzsch aus Zittau mit dem berühmtesten Zitat aus Dresden kontern: „Nu, dann macht eben euren Dreck alleene!“ Das klingt ganz nach deutschen Intellektuellen, die sich vornehmen zurückhalten in diesen heißen Zeiten wie beleidigte Leberwürste: Ihnen sind die Linken zu orthodox, die Grünen zu neoliberal, die Sozialdemokraten zu arbeiterfeindlich, die Außerparlamentarischen zu zerstritten und die Straßen viel zu feinstaubbelastet, um darauf zu demonstrieren. Das Wort wird meist sonntags ergriffen – am Montag gibt’s a Ruh!
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Sie steht schon. Hinter ihr versammelt sich die Mehrheitsmeinung und fordert, sie unüberwindbar zu machen. Hinter ihr versammelt sich das entrüstete liberale Bürgertum, das scharfe Feuilleton, der vorauseilende Gehorsam der Demokratie. Den Dreck müssen immer die anderen wegmachen – die berühmten kleinen radikalen Minderheiten. Sie und ich. Los geht’s!