Bezirksvertretung: Luftbelastung im Stadtbezirk messen
„Wo ist der Optimismus geblieben?“ Diese Frage stellte SPD-Bezirksvertreter Detlef Adam angesichts der niederschmetternden Ergebnisse der 2015 gemessenen Werte der Luftbelastung in Dortmund. Vor allem der Anteil des Stickstoffdioxids überschreitet seit Jahren deutlich die Grenzwerte. Wenn auch beim Feinstaub ein leichter Rückgang zu beobachten ist, so nimmt das den Lokalpolitikern nicht die Sorge: „Die Grenzwerte sind sehr hoch angesetzt.“ Was wünscht sich das Gremium? In Mengede sollte ebenfalls die Luftbelastung gemessen werden.
Bisher gibt es fünf Messstationen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz auf Dortmunder Gebiet – an der Brackeler, der Steinstraße, in Eving und an Rheinland- sowie Westfalendamm. Ergebnisse unterhalb des Grenzwertes für Stickoxide gab es nur in Eving, was allerdings kein Wunder ist: die Messstelle liegt nicht an einer Straße. Dort geht es nur um „die städtische Hintergrundbelastung“, so heißt es in der Vorlage. Außerdem werden an 20 weiteren Punkten im Dortmunder Stadtgebiet im Auftrag des Umweltamtes Messungen durchgeführt. Der Stadtbezirk Mengede ist nicht dabei.
Keine Station im Nordwesten trotz mehr Lkws als anderswo
Und das, obwohl man hier mehr vermutlich mehr Dieselruß aus Lkw-Motoren zu schlucken hat als anderswo. 70,5 % aller betrieblich genutzten Flächen im Nordwesten entfallen laut Wirtschaftsförderung auf Verkehr und Lagerei. (Gesamtstadt 34,4 %) Das Ikea-Zentrallager und Logistik-Unternehmen in weiteren Gewerbegebieten tragen zu dem hohen Anteil bei. (Anmerkung der Redaktion)
Dass die Feinstaubbelastung in den letzten Jahren geringer geworden sei, bedeute zudem keine Entwarnung, räumt die Stadt ein. Dies sei möglicherweise auf „meteorologische Bedingungen“ zurückzuführen. Im Klartext: Wenn es regelmäßig regnet, staubt es weniger. Überdies seien die derzeitigen Grenzwerte wohl zu hoch angesetzt. Darauf weise die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin. Außerdem sei mit wachsender Verbrennung von Holz eine Feinstaubzunahme im Rauch wahrscheinlich.
Knappmann: Die Landwirtschaft mit einbeziehen
Detlef Adam kritisierte in dem Zusammenhang die Behauptungen der Automobilindustrie, ihre neuen Technologien würden zu einer deutlichen Verbesserung führen. Ihre Versprechen hätten sich nicht bewahrheitet. Grünen-Sprecherin Isabella Knappmann regte an, man möge auch die Staubbelastung durch die Bearbeitung landwirtschaftlicher Flächen messen, denn diese erzeuge ebenfalls Feinstaub.
Die Forderung empörte CDU-Ratsvertreter Erwin Bartsch. „Wollen Sie jetzt die Landwirtschaft abschaffen?“ Wo gearbeitet werde, sei Staub unvermeidbar. Knappmann versicherte, darum gehe es ihr in keiner Weise. Es sei lediglich wichtig, sich einen Überblick über die echte Belastung zu verschaffen. Dies sei nur durch Messung möglich. Mit den entsprechenden Anmerkungen wurde der Verwaltungsbericht zur Kenntnis genommen