Letzte Pflanzaktion im Heimatwald!?
Stell dir vor, du wirst unter einem Vorwand in den Mengeder Heimatwald gelotst und du hast keine Ahnung, dass du dort wenig später eigenhändig einen Baum pflanzen wirst.
Überraschung. Schock. Freude. Zweifel. Zwei Mal hatten wir diese Situation nun schon bei einer unserer Pflanzaktionen im Heimatwald.
Vor einem Jahr wurde der starke Fred von seiner Frau Ute gebeten, beim Aufbau für die Baumpflanzung zu helfen, was er natürlich bereitwillig tat. Keine zwei Stunden später hievte er dann „seine Zerr-Eiche“ in das Pflanzloch. Seine Frau hatte ihm eine Baumpatenschaft zum Geburtstag geschenkt.
Ähnlich ging es auch bei dieser Spätherbst-Pflanzung. Doch bevor ich dazu komme, muss ich erst ein wenig ausholen.
Es hatte sich inzwischen herumgesprochen, dass dieses wohl die letzte Pflanzaktion im Heimatwald sein würde. Das von der Stadt zur Verfügung gestellt Gelände würde mit dieser neunten Pflanzung voll sein.
85 Bäume waren in den ersten fünf Jahren von Baumpaten auf der ‚alten‘ Heimatwald-Fläche gepflanzt worden. Und auch die Erweiterungsfläche war mit 59 Bäumen (29 im Spätherbst 2015, 30 im Frühjahr 2016) bereits zu über 70% gefüllt. Nach diesen zwei letzten, überaus erfolgreichen Pflanzaktionen blieb auch das Interesse an einer Baumpatenschaft weiterhin groß. 31 Interessenten hatte ich bereits im Sommer auf meiner Liste stehen – und weitere Anfragen musste ich bereits im Vorfeld abwiegeln. Das Problem war nämlich, es standen nur noch 23 Pflanzplätze zur Verfügung. Was also tun? Eine Erweiterung der Pflanzfläche wäre zwar möglich gewesen; hier aber blockte die Stadt ab. Und zaghafte Versuche mit der Emschergenossenschaft ins Gespräch zu kommen, waren – zunächst einmal – wenig erfolgreich.
Und dann gab es da noch diese Frau, meine Nr. 27, die auch einen Baum pflanzen wollte und mich jedes Mal, wenn sie mit ihrem Hund durch den Heimatwald spazierte, ansprach und nachhakte, ob denn nicht endlich irgendwelche Interessenten abgesprungen seien. Was ich leider verneinen musste.
Ihre große Chance kam, als dann nach den Sommerferien einer unserer „Großpflanzer“ einen Rückzug machte und auf einen Schlag fünf Pflanzplätze frei wurden. Davon erzählte ich dem Sohn dieser Frau, als ich ihn zufällig in Mengede traf. Und sofort war die Idee geboren, seine Mutter mit einer Baumpatenschaft zu überraschen. Ich sollte ihr bei nächster Gelegenheit auf keinen Fall erzählen, dass es nun doch mit der Pflanzung klappen würde. Also schwieg ich und vertröstete sie weiter. Wie aber die Frau am 12. November unauffällig zur Pflanzaktion in den Heimatwald locken?
Karin – so der Name unserer Frau – schreibt gelegentlich Artikel für die Ruhr-Nachrichten; so wie ihr Sohn Nils ebenfalls. Also bekam sie ganz offiziell den Auftrag von der Redaktion über die Spätherbst-Pflanzung zu berichten. Fleißig notierte sie sich während der Veranstaltung dann auch die Namen und Anlässe der anderen Baumpaten. Bis ich sie unvermittelt aufforderte, Block und Stift zur Seite zu legen und endlich zu Schaufel und Gießkanne zu greifen – irgendwie müsste ja „ihre Elsbeere“ in die Erde kommen. Ihren ungläubigen Blick werde ich wohl nicht so schnell vergessen.
Wie Karin selbst diesen Überraschungscoup empfunden hat, ist übrigens in den Ruhr-Nachrichten nachzulesen.