An diese Redensart, die Goethe zugeschrieben wird, fühlt sich erinnert, wer sich mit dem Mengeder Volksgarten beschäftigt.
Die Geschichte des Mengeder Volksgartens – wie wir sie derzeit wahrnehmen – lässt sich in drei Zeitepochen einteilen.
1912 – 2014
Der „Mengeder Lokalanzeiger“ hatte bereits 1931 in einem Beitrag mit dem Titel ‚Ein Streifzug durch den Mengeder Volkspark‘ die grüne Lunge für die Mengeder Bevölkerung so beschrieben: „Saubere Wege, gepflegte Rasenflächen und hinter dem Restaurant findet man in den Gartenanlagen wundervoll hergerichtete Beete.
Ähnlich ist es bei Wikipedia zu lesen und so galt es es im Wesentlichen auch über Jahre hinweg:
„Der Volksgarten Mengede ist ein ab 1912 als Waldpark angelegter Volksgarten im Dortmunder Stadtteil Mengede mit einer Größe von ca. 16 Hektar. Die Wegeführung ist an den Ideen des Englischen Landschaftsparks orientiert. In den 1920er Jahren wurde das weitgehend bewaldete Gebiet um Spiel- und Sportflächen für den Breitensport ergänzt, die bis heute bestehen.“
2014 – Frühjahr 2016
Die neue Zeitrechnung wurde Pfingsten 2014 durch den Sturm „Ela“ eingeleitet. Große Teile des alten Baumbestandes wurden zerstört. Das führte zu den naheliegenden Überlegungen, den entstandenen Schaden als Chance zu nutzen und eine zeitgemäße Um- und Neugestaltung des Volksgartens ingang zu setzen. Dabei sollten die örtliche Politik, aber auch die Nutzer des Mengeder Volksgartens an der Entwicklung dieses Konzeptes beteiligt werden. Also wurde im Herbst 2014 ein entsprechender Arbeitskreis gegründet. Dieser Arbeitskreis entwickelte Ideen und Vorschläge, die von der Verwaltung in ein verabschiedungreifes Planungskonzept umgesetzt wurden.
Im Frühjahr 2016 wurden diese Ergebnisse im Arbeitskreis vorgestellt, und nun hätte es eigentlich losgehen können – so dachte zumindest die Verwaltung und so dachte die Mehrheit des Arbeitskreises. Der Vorsitzende des Mengeder Ferienspaßes allerdings legte ein überraschendes Veto ein und seit dieser Zeit ist „Stillstand der Rechtspflege“ – wie der Volksmund sagt.
Frühjahr 2016 – Ende offen
Dieser „Stillstand“ könnte allerdings beendet werden, wenn das Projekt „Nordwärts“ das hält, was sich die Bevölkerung davon verspricht. Es gibt für „Nordwärts“ eine Koordinierungsstelle, deren Aufgaben vor allem darin bestehen, die Einzelprojekte zu unterstützen, „indem die Projektstrukturen gestärkt, die Prozesse planerisch und die Arbeitsgruppen organisatorisch begleitet werden.“ Besonders wichtig scheint dabei die begleitende verwaltungsinterne Abstimmung zu sein. Das alles hört sich gut an, und auch im 2. Sachstandsbericht zum Projekt „Nordwärts“, den der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund in diesen Tagen als „Ideenschmiede für Dortmunds Zukunft“ betitelt und vorgelegt hat, stehen ausgesprochen vernünftige Dinge.
Unter der Überschrift „Der Mengeder Volksgarten – Eine Sportstätte verwandelt sich zum „Natur-Bürgerpark“ wird z. B. das Projekt wie folgt beschrieben:
„Das gesamte Gelände des Mengeder Grüngürtels ‚Volksgarten‘ einschließlich der angrenzenden Flächen wird unter Einbeziehung der den Volksgarten nutzenden Vereine sowie der gesamten Mengeder Bevölkerung als Natur– Bürgerpark zeitgemäß und erlebbar umgestaltet. Dazu werden die Wegeverbindungen innerhalb der Parklandschaft konzeptionell überdacht, die Beleuchtungssituation optimiert sowie die Infrastruktur den gewachsenen Bedürfnissen angepasst. Zur besseren Erreichbarkeit des Parks erscheint eine Erschließung mittels ÖPNV unverzichtbar. Zumindest im Zusammenhang mit den Traditionsveranstaltungen ist eine (temporäre) Ausweitung der Stellplätze für PKW anzustreben.“
Diese Projektbeschreibung wird vor allem diejenigen freuen, die seit langem eine bessere Erreichbarkeit des Mengeder Volksgartens fordern, und auch diejenigen, die eine zeitweise Ausweitung der Parkplätze für erforderlich halten. Auch die in dem Sachstandsbericht genannten Projektziele könnten mehrheitlich von den augenblicklichen sowie den potentiellen Nutzern unterschrieben werden, heißt es doch an dieser Stelle:
- Optische Aufwertung der Parklandschaft durch landschaftspflegerische Maßnahmen
- Steigerung der Aufenthaltsqualität
- Schaffung einer Umweltstation („grünes Klassenzimmer“. Das Projekt ist in engem Kontext mit dem „Nordwärts“-Vorhaben 269 „Waldspielplatz Mengede“ zu sehen)“ auf einem Grundstück gegenüber dem Park
- Ggf. Errichtung eines „Röhrenhotels“ nach Bottroper Beispiel in Kooperation mit der Emschergenossenschaft
- Beseitigung von Angstzonen
- Optimierung der Erreichbarkeit
- Den Park als generationsübergreifenden Ort der Begegnung verstehen
- Stärkung der Selbstverantwortung der Bürger
Befragt, ob es für den „Volksgarten Mengede“ von Vorteil sei, wenn er mit einem gesonderten Projektsteckbrief in die 2. Projektgeneration des „Nordwärts-Projektes“ aufgenommen worden sei, erklärt Michaela Bonan, Leiterin der Koordinierungsstelle für das Projekt „Nordwärts“ (s. Foto links), natürlich sei das für den Mengeder Volksgarten von Vorteil, denn dieses Vorgehen sichere auf jeden Fall ein abgestimmtes Vorgehen einmal der beteiligten städt. Dienststellen, aber auch die Einbeziehung z. B. der Emschergenossenschaft, die sich mit viel Engagement und guten Ideen bisher in alle einschlägigen Vorhaben eingebracht habe. Letzteres wird auch durchgehend von Personen bestätigt, die gute Erfahrungen mit MitarbeiterInnen der Emschergenossenschaftt im Zusammenhang mit dem Hochwasserrückhaltebecken und dem Projekt „Emscherkunst 2016“ gemacht haben. In einem sind sich alle Befragten einig: Die Mengeder müssen wegen des Volksgartens „mal langsam zu Potte kommen“.
In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Mengede am 30.11.2016 gibt es auf der Tagesordnung einen Punkt 3.3 „Vorstellung eines handlungsfähigen Konzeptes für den Volksgarten Mengede und Stand der Infrastrukturverbesserungen und Umsetzung des Planungskonzeptes für den Hansemannpark.“ Mündliche Berichterstattung heißt es dazu. Das hört sich nicht danach an, als würde endlich ein Beschluss gefasst, damit die notwendigen Arbeiten ingang gesetzt werden können.
Warten wir es ab!
Verglichen mit den nunmehr 104 Jahren seines Bestehens sind die zwei Jahre Planungszeit ja eher wenig – mag der ein oder andere denken. Aber es sollte nicht in Vergessenheit geraten: Mehrheitsfähige Pläne liegen auf dem Tisch. Diese Pläne werden durch langes Lagern nicht besser.