Februarstammtisch des Heimatvereins

„An der Nordseeküste …“

…unter diesem Motto stand der Februar Stammtisch des Heimatvereins. Die Beliebtheit dieser Vortragsreihe von Diethelm Textoris konnte man an der Besucherzahl festmachen. Wieder einmal war das Heimathaus bis auf den letzten Platz besetzt.

Im ersten Teil des Abends stand der Störtebekerweg im Mittelpunkt des Vortrages. Dieser Wanderweg, der von Leer nach Wilhelmshaven führt, ist 187 km lang. Er verdankt seinen Namen dem legendären Freibeuterkapitän Klaus Störtebeker, der seinerzeit in der Gegend sein Unwesen getrieben hat.

Startpunkt der Wanderung ist Leer, das Tor Ostfrieslands. Dieses schmucke Städtchen mit seiner Altstadt, der Fußgängerzone und der Uferpromenade, ist immer einen Abstecher wert. In nördlicher Richtung führt der Wanderweg durch die Emsauenlandschaft, die ein wahres Vogelparadies ist. Am Deich angekommen stellt sich die Frage ob es links, rechts oder auf der Deichkrone weitergeht.

Prinzipiell ist das egal, der Wind kommt immer schräg von vorne. Wegen der vielen freilaufenden Schafe besteht in den eingezäunten Weideflächen ein absolutes Hundeverbot. Vorbei an der kleinen Werft in Oldersum und dem Ems- Sperrwerk kommen wir zur Ditzumer Fähre. Nach einer kurzen Pause in „der letzten Tränke“ Cafè Kuhstall erreichen wir am späten Nachmittag die Hafenstadt Emden. Dieser Hafen ist bei der Verschiffung von Kraftfahrzeugen nach Bremerhaven und Zeebrugge der drittgrößte Europas. Emden hat aber auch andere Highlights zu bieten. Dazu gehören natürlich das „Otto- Huus“, der jährliche Matjesmarkt und die historische Fischbude am Hafen.

Die evangelisch- reformierte Kirche im Emdener Stadtteil Larrelt mit ihrer Renaissance Orgel und den einfach gestalteten Patronatssitzen aus barocker Zeit lädt ebenfalls zu einem Abstecher ein.

Die vielen Windparks an der Emsmündung gehören mittlerweile zu dem alltäglichen Bild wie auch das Leuchtfeuer Dollart. In Rhysum im Gasthof „Am Markt“, bei der Pensionswirtin Frau van der Linde, sollte man eine Rast einlegen. Vorbei am Campener Leuchtfeuer und dem durch den Film bekannten Pilsumer Otto Leuchtturm, der auch ein Standesamt beherbergt, erreichen wir das typische Ostfriesenstädtchen Greetsiel. In diesem bekannten Urlaubsort mit seinem Krabbenhafen, gibt es wieder viele Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören die kleinen Fischerhäuser, das alte Sieltor, das Teemuseum, das Steinhaus, natürlich die Kirche und die Zwillingsmühlen, die nach ihrer Zerstörung durch den Orkan Christian 2013 wieder restauriert wurden. In der „Börse“ sollte man sich mit heimischen Spezialitäten wie Grünkohl und Pinkel oder / und einer Greetsieler Fischerplatte stärken.

Norddeich, ein Stadtteil von Norden, hat nach Puttgarden und Rostock den drittgrößten Personenhafen Deutschlands. Von hier aus geht es zu den vorgelagerten Inseln Juist und Norderney. Bekannt war auch die Küstenfunkstelle „Norddeich Radio“, das über 100 Jahre lang den Telegrammverkehr mit Schiffen in aller Welt durchgeführt hat. Besonders beliebt war natürlich die Grußsendung zu Weihnachten, die über das gute alte Dampfradio ausgestrahlt wurde.

Immer der Küste entlang über Neßmersiel, mit der Fährverbindung nach Baltrum, Dornumersiel, Bensersiel, Neuharlingersiel, Schillig, Schillighoern erreichen wir Hooksiel. Zu diesem Teil der Strecke zeigte Diethelm Textoris viele eindrucksstarke Fotos mit winterlichen Impressionen, wie die gefrorene Nordsee, Küste im Wind, Eis, Nebel und schemenhafte Gebilde.

Aber auch die Unterstände am Deich, die zu einer Rast mit Tee / Kakao oder Glühwein vom eigenen Brenner einladen, erfüllten das Heimathaus mit leckerem Rumgeruch. Ein weiterer Tipp: Nördlich von Carolinensiel bekommt man an einem leckeren Fischimbiss im Winter sogar einen Glühwein gratis, wobei der „Friesengeist“ auch nicht zu verachten ist.

Hooksiel mit dem Hooksieler Tief, dem Hooksmeer und der malerischen Altstadt lädt ebenfalls zu einer Besichtigungstour ein.
Mit dem JadeWeserPort (JWP) in Wilhelmshaven haben wir das Ziel erreicht. Die neue Hafenanlage ist durch Sandaufspülungen entstanden und wurde 2012 in Betrieb genommen.

Zur Abrundung des Bereiches „Ostfriesland“ stellte Diethelm Textoris noch zwei andere, kürzere Wanderwege vor.
Der Ostfriesland- Wanderweg, der über 97 km von Papenburg nach Bensersiel führt, ist der älteste Wanderweg Ostfrieslands.
Beim Start in Papenburg sollte die Besichtigung der Meyer- Werft obligatorisch sein. Vom sehenswerten Papenburger Rathaus führt der Weg immer am Ostufer der Ems entlang nach Leer. Das große Stauwerk in der Emsmündung kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Riesenschiffe der Meyer Werft in die Nordsee überführt werden. Das ist jedes Mal eine Veranstaltung, die viele Besucher anzieht. Weiter führt der Weg über Großefehn und Holtrop nach Aurich (ca. 41 km), wo im Stadtteil Sandhorst der Ostfriesland- Äquator gekreuzt wird. Ab Aurich wandern wir über die alte Kleinbahn- Trasse Aurich- Wittmund rund 30 km bis an die Nordseeküste in Bensersiel.

Für einen „spirituellen“ Gang durch Ostfriesland empfahl Diethelm den Wanderweg Schola Dei, der im Mai 2007 offiziell eröffnet wurde. Er verläuft über rund 40 km auf der Route Ihlow – Marienhafe – Norden auf einem alten Wallfahrtsweg. Auf stillen Wegen geht es vorbei am Zisterzienserkloster Ihlow und dem Westerender Kirchloog nach Norden.

Als Fazit stellte D. Textoris fest:
Wer es liebt, tagelang durch das flache Land zu schreiten, wo er seinen Blick bis zum weiten Horizont schweifen lassen kann, wer das Rauschen der Nordsee oder das Geschrei der Wasservögel in seinen Ohren klingen lassen will, der ist hier genau richtig. Dabei kann man Hektik und Stress des Alltags vergessen und wie bei einer Meditation zu sich selbst finden.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

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