Parkraumnot im Ortskern – ist Gehwegparken die Lösung?

Vorhandene Parkplätze Am Amtshaus – immer belegt.

Anwohner äußern Bedenken – Verwaltung soll alle Straßen prüfen

Im und um den Mengeder Ortskern sind kaum noch Parkplätze zu finden. Um des Problems Herr zu werden, stimmte die Bezirksvertretung in ihrer letzten Sitzung einem Antrag der SPD-Fraktion zu, grundsätzlich im Stadtbezirk das Parken auf dem Gehweg zu erlauben. Dass es dabei auch Probleme geben kann, bewiesen zwei Eingaben von besorgten Anwohnern. Ein CDU-Antrag forderte zudem, ein bestehendes Halteverbot am Amtshauspark zu überwachen. Allerdings soll die Verwaltung zunächst, so der Wortlaut des SPD-Antrags, „alle Straßen im Stadtbezirk dahingehend …überprüfen“, ob sie für das Vorhaben geeignet seien.

Am Bahnhof ist kaum mal ein freier Platz zu finden.

Bis diese Überprüfung abgeschlossen sei, dürften entsprechende Ordnungswidrigkeiten nur dann geahndet werden, wenn die falsch parkenden Fahrzeuge gegen ausdrückliche Verbote verstoßen. Dazu gehört das Abstellen des Fahrzeugs trotz Verbotsschild, an Haltestellen, Fußgängerüberwegen, das Versperren von Radwegen, Gehwegabsenkungen, Zu- und Einfahrten sowie das Behindern des Verkehrs und die Blockade des Gehwegs auf weniger als 1,50 Meter Breite.

Bisherige Regelung stammt aus einer Zeit mit halb so vielen Autos

Da lohnt sich die Parkplatzsuche selten.

Erst nach der Prüfung durch Fachleute der Verwaltung sollen die einzelnen Entscheidungen fallen. Dort, wo keine Parkzonen eingerichtet werden können, könnten „kleinräumige Parkkonzepte“ gemeinsam mit Anwohnern und der Bezirksvertretung entwickelt werden. Die bis heute übliche Regelung, dass Parken auf Gehwegen nur dort möglich ist, wo es ausdrücklich durch Beschilderung erlaubt ist, stammt nach Meinung der Antragsteller aus einer Zeit, in der es viel weniger Fahrzeuge gab. 1970 gab es weniger als halb so viele Autos bezogen auf die Einwohnerzahl wie heute. Dortmund hat übrigens laut Statistik die höchste Autodichte in Deutschland.

Unter der Brücke das gleiche Bild. Park + Ride? Klappt nicht immer.

Dass es aktuell nicht nur für Parkplatzsuchende, sondern auch für Anwohner im Ortskern zu unerfreulichen Situationen kommen kann, schildert Werner Helmecke, Siegburgstraße 3, im Namen der Nachbarschaft in einer Eingabe. Seit der Sanierung der Straße habe sich die Situation vor Ort verschlechtert. Zwar seien sie als Bewohner selbst nicht durch beschränktes Parken vor ihrem Wohnhaus und dem einseitigen absoluten Halteverbot gegenüber betroffen, weil sie über eigene Abstellmöglichkeiten verfügten, aber rücksichtsloses Verhalten von Parkplatzsuchenden führe oft zu Problemen. So sei es schon oft vorgekommen, dass verbotswidrig geparkte Fahrzeuge das Entladen des eigenen Wagens nach dem Einkaufen unmöglich machten. Die chaotische Situation bewirke, dass manche Autofahrer sich aggressiv verhielten, hupten und um die Falschparker herum rasten.

Bürger fordert „Unbedingt ausreichend breite Gehwege lassen“

Der Mengeder Norbert Paul macht sich wegen der geplanten Lockerung der Vorschriften Sorgen. Er meint, dass „insbesondere Kinder und blinde Menschen“ durch das Abstellen von Autos auf Gehwegen behindert werden“ – und zwar sowohl durch legales wie durch illegales. Entscheidend sei, dass die Breite des Gehwegs ausreiche. Seine Forderung: „Wenn dies nicht der Fall ist, sind die richtlinienwidrigen Parkmöglichkeiten zum Schutz der FußgängerInnen umgehend aufzuheben.“

Auch auf anderen Straßen mit Parkplätzen im Ortskern sieht es so aus.

Der CDU-Bezirksfraktion fielen dagegen Dauerparker am Café und Kiosk neben dem Amtshauspark ins Auge. Das dortige Zonenhalteverbot werde nicht beachtet. Eigentlich sei die Zufahrt mit Pfosten geregelt; der mittlere Absperrungspfosten sei aber nicht mehr vorhanden. Die Christdemokraten wünschen sich mehr Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei.