Nachbarschaftsagentur Mengede – schon mal davon gehört?

Kooperationsprojekt von DOGEWO21 und Diakonischem Werk steht auf soliden Füßen

„Das kurze Schwätzchen im Treppenhaus, die helfende Hand im Notfall, Blumenpflege in den Ferien, kurz auf die Kinder aufpassen, beim Einkaufen etwas mitbringen: Das Leben ist leichter, wenn die Nachbarschaft funktioniert. Denn sich wohlfühlen heißt nicht nur eine schöne Wohnung zu haben, sondern auch einen guten Draht zu den Menschen drumherum.

Weil wir Ihre gute Nachbarschaft unterstützen möchten, haben wir Nachbarschaftsagenturen gegründet, in denen wir uns gemeinsam mit Ihnen aktiv für mehr Miteinander im Quartier einsetzen wollen.“

Katja Sievert

Wer fühlt sich von diesem einladenden Text nicht angesprochen, mit dem die DOGEWO21 und das Diakonische Werk auf ihr gemeinsames Projekt „Nachbarschaftsagentur“ aufmerksam machen. Seit einiger Zeit gibt es diese Agenturen für das gesamte Stadtgebiet, im Augenblick sind es drei: in Wambel, in Löttringhausen und eben in Mengede. Die Ansprechpartnerin für Mengede ist Katja Sievert (k.sievert@dogewo21.de); telefonisch zu erreichen unter 0231 10 83-321

Was ist eine Nachbarschaftsagentur?
Die Nachbarschaftsagentur bietet Raum für mehr Miteinander in der Nachbarschaft und für die gemeinsame Umsetzung von Ideen und Wünschen. Wer Gleichgesinnte für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung sucht, wer sich ehrenamtlich betätigen oder die Nachbarschaft besser kennenlernen möchte, der sollte sich ihr  in Verbindung setzen.
Die Nachbarschaftsagentur bietet auch vielfältige Unterstützung, insbesondere bei den Themen Gesundheit, Pflege und Prävention. Hierfür gibt es dort eine kompetente Beratung und Begleitung.
In erster Linie ist das Angebot für die Mieterinnen und Mieter der DOGEWO21 gedacht. In Mengede betrifft das den Burgring 1-4, die Solmstraße und die Goslarstraße, also im Wesentlichen die sog. Präbau-Siedlung. Es sind aber auch Bewohnerinnen und Bewohner der übrigen Nachbarschaft zu den Veranstaltungen willkommen.

Das vielfältige Programmangebot – z. B. des Monats Februar 2017 – ist aus der vorstehenden Übersicht zu ersehen. MENGEDE:InTakt! hat sich eine der Veranstaltungen etwas näher angesehen. Es handelt sich um das Spiele-Café, das jeweils dienstags von 14.00-16.00 Uhr stattfindet. Auf dem Programm stehen Gespräche und Spiele, dazu gibt es Kaffee und Kekse.

Derzeit nehmen fünf rüstige ältere Damen daran teil.
Harnisch, Mellita ist 93 Jahre alt. Sie ist mit 6 Jahren aus dem Saargebiet mit Ihren Eltern nach Mengede gezogen und wohnt seit 1985 am Burgring 4-6.
Janzen, Hanna ist 83 Jahre alt. Sie im Jahr 1974 nach Mengede gezogen und wohnte bis 2009 in der Käthe-Kollwirz-Straße. Danach ist sie zum Burgring 4-6 gezogen.
Miethke, Elfriede ist 79 Jahre alt. Sie ist „alte“ Mengederin und  hat seit ihrer Kindheit in der Haberlandstraße gewohnt, im Jahr 2009 ist sie in den Burgring 4-6 gezogen.
Tannenberg, Hannelore ist 83 Jahre alt und in Ostpreußen geboren. Seit 1963 wohnt sie in Mengede und seit 2016 auch im Burgring  4 6 .
zur Horst, Gerda ist 80 Jahre alt. Sie ist 1947 mit ihren Eltern nach Dortmund gezogen, lebte seit 1965 in Nette, ehe sie 2005 in den Burgring 4-6 umzog.

„Hahn im Korb“ ist der 74-jährige Klaus Commer. Er leitet die wöchentlichen Treffen und trifft die organisatorischen Vorbereitungen, sofern erforderlich. Denn die Damen sind durchweg alle noch top-fit und wollen sich nicht „betütteln“ lassen.

Sitzend von links: M. Harnisch, E. Mietke, zur Horst, Gerda; stehend von links: H. Janzen, K. Commer, H. Tannenberg.

Auch deswegen werden in der ersten Stunde Diskussionen über politische und gesellschaftliche Ereignisse geführt. Für eine solche Debatte ist kaum einer so gut geeignet wie Klaus Commer. Er hat kath. Theologie studiert, danach aber lange Zeit als Pressesprecher der damaligen Pädagogischen Hochschule Ruhr gearbeitet, später nach der Fusion der PH Ruhr mit der Universität in gleicher Funktion an der Universität Dortmund. Er hat sich damals als Sprachrohr aller Gruppen der Hochschule verstanden, sehr zum Ärger einiger konservativer Hochschullehrer. Denn er war politisch links ausgerichtet und wäre gerne praktizierender Kommunist gewesen – nicht einer Marke Stalin oder Ulbricht, sondern eher der Marke Fidel Castro.
Er trägt immer einen Sack voller Ideen mit sich herum und kann sie, wenn es gut läuft, in exzellente Texte und Taten umsetzten. (s. auch www.klauscommer.de)

Es wundert also nicht, wenn es in der ersten Stunde der jeweiligen Treffen hoch her geht. Dabei ist häufig auch Zeit der Erinnerung an die Kindheit in Westfalen oder Ostpreußen, an das Selbermachen (Schnibbelbohnen statt Erasco-Konserven, Bratkartoffeln statt Pizza) oder an die Malästen des Alters, von den Arztbesuchen, bis zu den Sorgen, dass man sich vor den jungen Leuten fürchten muss, wenn man allein den Friedhof besucht. (Man könnte ja auch gemeinsam gehen.)
In der zweiten Stunde stehen Würfelspiele auf dem Programm, aber dabei klingen häufig noch die vorhergehenden Diskussionen nach, sodass die zwei Stunden meist wie im Flug vergangen sind.

Das zu hören und zu sehen hat dem Redakteur von MENGEDE:InTakt! gut gefallen. Er hat deswegen zugesagt, in Kürze wiederzukommen, um die Gruppe zu einem gemeinsamen Gesang fröhlicher und frecher Lieder zu animieren und diese dann mit dem Flügelhorn bzw. der Mundharmonika zu begleiten.