Kommentar: In Mengede sollen Konzentrationszonen noch wachsen
In Dortmunds Süden bläst der Wind stärker; im Norden rotieren die Windräder. Warum? Der besonders hart betroffene Stadtbezirk Mengede gehört zu den Pechvögeln, denen Nachbarstädte eigene Anlagen vor die Nase gesetzt haben, teilweise direkt an der Dortmunder Stadtgrenze.
Was Betroffene kaum glauben mögen, in NRW ist es so: Je mehr unangenehme Umstände jemand in seinem Umfeld ertragen muss, um so mehr darf hinzukommen. Konzentrationszonen für Windenergie gehören zu den Negativfaktoren, genau so wie wohnortnahe Autobahnen, Hochspannungstrassen und umweltbelastende Industrieanlagen. Ruhige Wohnlage mit angenehmer Nachbarschaft dagegen ist durchaus schützenswert.
Die Bezirksvertretung Mengede hat einstimmig gegen die Pläne des Rathauses votiert. Doch damit steht sie ziemlich allein da. Die Konsequenz eines Verzichts auf die als ungerecht empfundene Spaltung in Belastete und Privilegierte wäre, im Außenbezirk prinzipiell überall Anlagen zuzulassen, wo der Abstand zur Wohnbebauung und die übrigen Faktoren stimmen. Das hieße, auch im windreicheren Süden der Stadt. Sind die Bürger dort zudem auch reicher an Einfluss? Der Gedanke kommt auf, wenn man sich vor Augen hält, dass hauptsächlich Hinweise aus Großholthausen auf geschützte Tierarten jetzt zu der Artenschutzprüfung führten. Im Stadtbezirk Mengede beeindruckten weder Eulen, Greife oder Fledermäuse, noch die vorhandenen und geplanten Naturschutzgebiete die Essener Gutachter.
Ökoplan erklärt Bodelschwingher Berg zur Ebene
Ortskundige reiben sich die Augen bei der Einschätzung von „Ökoplan“: Das Bodelschwingher-/Westerfilder Gelände habe „ebenes Relief“. Waren sie nicht vor Ort und stützten die Behauptung lediglich auf alte Fotos, u. a. vom Windpark Westhofener Feld? Sie sind dem Gutachten beigefügt und entstanden oben auf der Hügelkuppe auf Castroper Gebiet. Das würde auch den Irrtum mit dem Kraftwerk Knepper erklären, das auf einem Bild noch in Betrieb ist. Seltsam klingt auch die Aussage, der viel frequentierte Groppenbruch mit Kanal und Halde habe lediglich „mittleren Wert“ für die Erholung.
Warum der Denkmalschutz beim Lanstroper Ei unbedingt zu berücksichtigen ist, im Falle von Schloss Bodelschwingh und dem überregional beliebten Ausflugsziel „Tante Amanda“ im historischen Fachwerkhof aber nicht einmal erwähnt wird? Es bleibt rätselhaft.