Heute
Unterwegs zur „Nordwärts“-Veranstaltung im HHG am 15. Februar 2017
„Setzt Jung und Alt an einen Tisch, und wir können was tun für unseren Stadtbezirk“, hätte das Motto der Veranstaltung lauten können, die im Rahmen des Nordwärts-Projektes im PZ Nette (Heinrich-Heine-Gymnasium) stattfand. Frau Ellwein vom Nordwärts-Team erklärte die Idee der Koordinierungsstelle „Nordwärts“ der Stadt Dortmund, junge Leute bei der Ideenfindung mit ins Boot zu holen und den Kontakt zu Schulen herzustellen.
Das HHG war dabei, und Herr Torka konnte mit den Schülern des Erdkunde-Kurses eine beeindruckende Präsentation bieten. Das Thema lautete „Nahversorgung und Entwicklung von Nebenzentren – aus der Sicht von Jugendlichen“. Es ging um Leerstände in der Umgebung des Schulzentrums: Wo ist der Bäcker geblieben, wo kann man schnell man ein Schulheft kaufen oder ein Brötchen vor dem Unterricht ?
Frau Ellwein informierte über das Projekt Nordwärts, das auch „kleine Leuchtfeuer“ unterstützen möchte. Herr Torka wies aber darauf hin, dass die Schüler häufig das Gefühl haben, dass man ihnen nicht zuhört, sie den Glauben verlieren, dass sich etwas verändert. „Es muss etwas passieren“, und das soll nicht viele Jahre dauern. Die Schüler schauten genau hin: Ungenutzte Flächen in Westerfilde könnten Künstlern zur Gestaltung zur Verfügung gestellt werden, es müsste bessere Überquerungshilfen zum Erreichen der Einkaufsmöglichkeiten in Bodelschwingh geben, häufig ist es einfach zu dunkel, vermüllt oder es fehlen überhaupt Bürgersteige.
In Mengede selbst gibt es zwar ein gutes Nahversorgungsangebot, aber es fehlen Treffpunkte für Jugendliche: Wie wäre es mit einem „Kulturcafé“, das neben einem kulturellen Angebot vielleicht auch einen Biergarten anbietet?
Im Hansemannpark fehlt es an Beleuchtung, einer Überdachung, einem besseren Spielplatz und auch dort wurde das Müllproblem bemängelt. In Nette selbst wird man das Nahversorgungsangebot vielleicht nicht mehr verbessern können, aber die Aufenthaltsqualität könnte verbessert werden: ein „Mitmach-Garten“ könnte den schäbigen Gummiplatz am Schulhof ersetzen, Anwohner der Hochhäuser, die keinen eigenen Garten haben, hätten die Möglichkeit, dort Blumen oder Kräuter zu pflanzen oder die Schule veranstaltet dort eine Garten-AG. Warum nicht einen „Umsonst-Laden“ errichten, der Tauschgeschäfte organisiert, Beispiele gibt es bereits. Ein Bürger-Café wäre ein weiterer Vorschlag für Nette.
Bei der anschließenden Diskussion mit Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch zeigte sich, dass viele Ideen bereits in der Planung der Verwaltung berücksichtigt werden – aber alles braucht seine Zeit (Beispiel: Wenemarstraße in Westerfilde). Auch Arne Thomas vom Jugendamt weist darauf hin, dass eine Beteiligung der Kinder und Jugendlichen in den Jugendforen in Mengede bereits ermöglicht wird und Michael Konrad vom Stadtbezirksmarketing lädt ein, die vielen „alten Männer“ dort zu unterstützen in der Diskussion. Viele Mengeder wünschen sich Veränderung, und eine gemeinsame Arbeit an der Sache kann vieles verändern. Auch Herr Hopfe von der NRW Bank forderte die Schüler auf, die Projekte zu sortieren und genauer zu formulieren, dann kann eine konkrete Planung und Durchsetzung erfolgen. Frau Wissing von der Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund unterstützt Existenzgründer mit „Rat und Tat“, und Dr. von Elsenau als Direktor der Schule fasste anschließend zusammen: Wir können ein Schülercafé gründen, lasst uns was machen!
Das war nicht meine erste Nordwärts-Veranstaltung, und ich bin erstaunt, wie weit wir jetzt sind mit der Diskussion, da das Nordwärts-Team jetzt Antworten gibt und nicht mehr nur Ideen sammelt. Aber es wurde auch klar: Ohne Engagement der Bürger geht es nicht. Einen Garten im Sinne von „urban gardening“ zu schaffen, kann gelingen, aber er muss auch unterhalten werden, es muss regelmäßig gegossen, gezupft und geerntet werden.
Ein Schülercafé ist nicht nur ein Treffpunkt, auch dort muss eingekauft, geputzt und verkauft werden, ein Umsonst-Laden kostet auch Miete, Unterhalt und es muss jemanden geben, der sich kümmert. Aber die Schüler blieben optimistisch, es wurde ihnen an diesem Abend nicht nur zugehört, sondern es gab eine rege Diskussion, auch wenn alles wieder Zeit kostet. Lasst Jung und Alt an einen Tisch setzen und weiter mitmachen bei Nordwärts, denn es geht um unseren Stadtbezirk, unsere tägliche Umgebung, wo wir leben, lernen und arbeiten.