Und Sie bewegt sich doch!
Unser Leser Werner Stasch aus Nette versucht vergeblich, mit den Verantwortlichen der Noah Gemeinde ins Gespräch zu kommen. Bisher erfolglos. Damit steht er nicht alleine. Er hat MENGEDE:InTakt! gebeten, seine nachfolgende Zuschrift zu veröffentlichen.
Ich habe als Gemeindemitglied und Leiter der Interessengemeinschaft Internationale Verständigung Gruppe Dortmund e.V. Briefe an die Noah-Gemeinde geschrieben und leider überhaupt keine Antworten darauf bekommen. Deshalb schreibe ich jetzt direkt an MENGEDE:InTakt!
Der Unmut über die Schließung der Gemeindehäuser in Oestrich und Nette ist bekanntlich groß. Doch die evangelische Kirche setzt sich darüber einfach hinweg.
Das kennt man ja!
Das Weltbild im Mittelalter liess die Sonne um die Erde drehen. Galileo bewies, dass es umgekehrt ist und er hatte recht.
Der Kirche gefiel jedoch seine Entdeckung nicht, weil sie nicht mit der Bibel vereinbar war und zwang ihn, seine wahre Lehre zu widerrufen.
Sein Ausspruch nach dem Prozess: „Und sie bewegt sich doch“ ist legendär.
Die Kirche, bedauerlicherweise auch nach Martin Luther, bestimmt selbstherrlich ihre Machtpolitik und interessiert sich nicht für die Bedürfnisse der Menschen.
Das rege Gemeindeleben in Nette mit Konzerten (Kirche ist dabei immer voll), Ferienspass für Kinder, Jugendtreff im Keller unabhängig von Konfessionen, Frauenhilfe, Repair-Cafe, Konfi-Treffen und vielen anderen wichtigen Gemeinschaften wird nach der Entwidmung abrupt beendet.
Und das in Nette, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur mit den Herausforderungen im Alltag bisher sehr harmonisch miteinander umgegangen sind!
Das Reformationsjubiläum kann in Oestrich und Nette überhaupt nicht gefeiert werden. Auch dezent feiern, wie schuldhaft vorgesehen, wäre eine Beleidigung.
Marthin Luther würde sich im Grabe umdrehen.
Die Kirchenabrisse müssen verhindert werden. Alternativ wird nichts für Kinder und Jugendliche, die unsere Zukunft sind, geboten.
Es ist mir auch von Plänen für die Jugend nichts bekannt, alles passiert im stillen Kämmerlein. Eine funktionierende Jugendarbeit, die seit Jahrzehnten von freiwilligen Helferinnen und Helfern geleistet wird, wird aus nicht nachvollziehbaren rein wirtschaftlichen Gründen vernichtet! Eine Schande für die evangelische Kirche.
Sehr gut gefallen hat mir und den meisten der Anwesenden bei der Gemeindeversammlung am 31.01.2017 eine Äusserung eines betroffenen Pastors, die zeigt, dass die Schliessungsbeschlüsse innerhalb der Gemeindeleitung höchst umstritten sind.
Pfarrer Dr.Albrecht Thiel aus Oestrich, der leider in Ruhestand geht, und den viele aus seiner Gemeinde dann traurig vermissen werden, gab ein Sondervotum ab:
„Zwei multifunktionale Gemeindehäuser aufzugeben, heißt auch Menschen aufgeben.“
Dafür bekam er anhaltenden Applaus. Das spiegelt deutlich die Stimmungslage der Betroffenen wider. Alles Gute für ihn und seine Familie!