Fotoausstellung von Cornelia Suhan im Studio des MKK

Vom Menschen zum Flüchtling – vom Flüchtling
zum Menschen

Die Ausstellung
Fünfzehn Menschen hat die Dortmunder Fotografin Cornelia Suhan porträtiert – Männer und Frauen, die aus ihrer Heimat geflüchtet und in Nordrhein-Westfalen angekommen sind. In großformatigen Farbfotografien, die durch Schwarz-Weiß-Porträts und Texte der Porträtierten ergänzt werden, stellt Suhan sie mit ihren Träumen, Hoffnungen und auch Zukunftsängsten vor.

Die Ausstellung „Vom Menschen zum Flüchtling – vom Flüchtling zum Menschen“ ist vom 18. Februar bis 26. März im Studio des Museums für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.

Cornelia Suhan( links)mit Kuratorin Dr. BrigitteBuberl Foto: Gaye Suse Kromer/Dortmund Agentur

Die Fotografin

Über die Fotografin heiß es in der Ankündigung zur Ausstellungseröffnung:

Cornelia Suhan wurde 1956 in Duisburg geboren, studierte in Dortmund an der FH Fotodesign mit Schwerpunkt Fotojournalismus sowie am San Francisco Art Institute San Francisco/USA. Seit 1985 arbeitet sie als erfolgreiche 
Architekturfotografin. Ihre freien Arbeiten widmet sie Frauenthemen und Menschen am Rande der Gesellschaft. Ihre ernste und einfühlsame Art öffnet ihr die Herzen der Menschen und lässt Bilder und Einsichten zu, die zu einem tieferen Verständnis unserer Gesellschaft führen.

„Fotografie verbindet mich mit den Schicksalen der Menschen. Diese lassen mich nicht los, auch nicht, nachdem ich die Kamera beiseite gelegt habe“, sagt sie. So leistet sie auch tätige Hilfe mit dem von ihr initiierten Verein „Vive Zene e.V – Frauen lebt“ und mit zwei psychosozialen Einrichtungen für kriegstraumatisierte Frauen in Bosnien und Herzegowina, die sie mit aufgebaut hat. Sie arbeitete ebenfalls mit am Aufbau eines Mädchenhauses „Mäggie“ für minderjährige weibliche Flüchtlinge in NRW, das
im April 2016 eröffnete. Zurzeit leben sieben Mädchen aus unterschiedlichen Ländern dort.

Die Menschen
Im kleinen Ausstellungsprospekt sagt die Künstlerin auch etwas über die Menschen, die sie hier porträtiert hat:
„Mit den Fotografien von 15 Flüchtlingen möchte ich von ihren Träumen, ihren Ängsten und Hoffnungen erzählen. Genau wie wir haben sie Pläne für ihr Leben. Sie wünschen sich ein gutes Leben, in dem sie ihre Potentiale entwickeln können; ein Leben ohne Krieg, ohne sexualisierte Gewalt, ohne Hunger, ein Leben in Frieden, ein Sterben in Würde. Träume öffnen Grenzen, Träume überwinden scheinbar unüberwindliche Hindernisse, Träume verbinden, Träume sind unverzichtbar, um einen tagtäglichen Albtraum auszuhalten. Träume zeigen auch ungenutzte Möglichkeiten. Die freundliche Aufnahme vieler dieser Menschen in unsere Gesellschaft könnte so auch ein „Mehr“ und nicht ein „Weniger“ für uns alle sein. Von der Vergangenheit bis heute zeigen diese Menschen, dass Integration tatsächlich gelingen kann.“

Am Beispiel dreier von 15 Menschen zeigen wir in Wort und Bild, was damit gemeint ist.

Foto: Cornelia Suhan

Omar Bahaa Hussein aus dem Irak, lebt in Schwerte
Es begann alles, als ich sechs Jahre alt war. Damals fand ich ein Plastikteil, das wie eine Kamera aussah. Damit fotografierte ich alles, was ich erblickte und jeden, der mir begegnete. Die Jahre vergingen, ich wurde größer und fand es toll, wie ein Fotograf zu agieren. Als der Krieg in meinem Land begann, entstand in mir der Wunsch, Kriegsfotograf zu werden. Ich fragte mich, wie hart es sei, in einer Kriegszone mit der Kamera zu kämpfen. Ich wollte der Welt zeigen, dass Krieg nicht nur grausame Seiten hat, wie Tod und Zerstörung, sondern auch Leben wie der Alltag hinter der Front. Ich denke an die Menschen, die in der Stadt Mossul wie in einer Falle gefangen sind und nicht mehr heraus können, weil die IS-Truppen sie erschießen würden. Ich habe viele Freunde dort. Nun, während sie noch in Mossul leben, müssen sie einen hohen Preis dafür zahlen. Ich möchte mit der Kamera unter die Oberfläche tauchen und zeigen, dass man keine ganze Stadt mit unschuldigen Menschen zerstören darf, so wie es viele fordern, die ich unterwegs traf. Sie sagen; „Mos- sul könnte befreit sein, wenn man die ganze Stadt bombardieren würde“. Ich antworte darauf: „Man kann sich nicht die Hand abhacken, weil man eine kleine Wunde daran hat.“
Ich möchte ein Kriegsfotograf werden; ein Kämpfer ohne Gewehr, aber mit einer Kamera bewaffnet, um zu zeigen, dass es immer noch Leben im Feuer gibt.

Foto: Cornelia Suhan

Raman Hussein aus Syrien, lebt in Dortmund
Mein Traum ist, dass meine Familie nach Deutschland kommt und wir wie alle anderen Menschen zusammen leben können. Jeder sagt mir, ich soll lernen; aber es fällt mir schwer, weil meine Familie nicht da ist. Die Musik hilft mir hier im Leben. Deswegen träume ich davon, ein Sänger zu werden.

 

Foto: Cornelia Suhan

Le-Anne Masore aus Simbabwe, lebt in Dortmund 
Ich glaube, Träume sind gültig. Unsere Reisen zu unseren Träumen können unterschiedlich sein; aber mit Entschlossenheit können wir es schaffen, sie zu verwirklichen. Unsere Erfahrungen formen uns; wir sind so gut, wie wir können. Es spielt keine Rolle, woher wir kommen; Religion, Rasse oder Geschlecht sind unwichtig: Träume können wahr werden.

Zusätzliche Informationen:
„Vom Menschen zum Flüchtling – vom Flüchtling zum Menschen“
wurde als Wanderausstellung gefördert vom Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, Referat Öffentlichkeitsarbeit und Online Kommunikation.
Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK), Studio vom 18.02 – 26.03. 2017 Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, So von 10-17.00; Do 10-20.00; Sa 12-17.00
Der Eintritt ist frei.
Hinweis: Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!