Mengede ist besser als sein Ruf

Kommentar zur Jahresstatistik 2016

Dass Mengede seinen Einwohnern für Erholung im Grünen verhältnismäßig besonders viel Platz bietet, erkennt die städtische Statistik inzwischen mit dem Hinweis auf dünne Besiedlung an, auch wenn sich das noch nicht bei allen Dortmundern herumgesprochen hat. Anders sieht es im Hinblick auf die Einschätzung der im Stadtbezirk lebenden Bevölkerung aus.

Wenn im Statistischen Jahresbericht 2016 herausgestellt wird, im Nordwesten der Stadt liege der Anteil der Menschen mit „Migrationshintergrund“ bei 35 %, so beflügelt das gewiss die Phantasie aller Ortsunkundigen auf wenig schmeichelhafte Weise. Vor allem in Kombination mit gleichzeitig „hoher Arbeitslosigkeit“ entstehen da schnell Bilder im Kopf von No-go-Areas, Ghettos mit Parallelgesellschaften und Gangs, die Bürger terrorisieren.

In der Tat ist Mengede ein heterogener Bezirk, in dem es bunt zugeht. Mengeder Heide und Schwieringhausen am nördlichen Rand sind nicht nur extrem dünn besiedelt, sondern auch in sozialer und wirtschaftlicher Sicht mehr als solide aufgestellt. Die echten Problemzonen beschränken sich bei genauer Betrachtung zumeist auf kleine Bereiche in Westerfilde. Hier sind Arbeitslosigkeit und Ausländeranteil deutlich höher als im übrigen Bezirk. Aber selbst dieser schon mal als „Stadtteil am Abgrund“ geschmähte Ortsteil weist intakte Eigenheimgebiete und gut funktionierende und gepflegte Großsiedlungen auf. Auch die zwischenzeitlich schwierige Situation im Ortskern rund um den Markt hat sich durch neue Geschäfte und Verbesserungen in den zentrumsnahen Wohnanlagen stabilisiert.

Einwanderung als Erfolgsgeschichte

Schon im benachbarten Bodelschwingh sehen die Prämissen anders aus. Unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit und niedriger Ausländeranteil kennzeichnen das schon lange existierende, traditionsbewusste „Dorf“ mit dem ältesten Jahrmarkt der Westfalenmetropole. Der Anteil der Bürger mit Migrationshintergrund ist trotzdem hoch; zu wenigen Ausländern kommen zahlreiche Deutsche mit Migrationshintergrund. Wieso gerade hier? Im neuen Eigenheimgebiet „Bodelschwingher Berg“ – gegenüber von Schloss Bodelschwingh – bauten sie ihr eigenes Haus oder bezogen eine eigene Wohnung.

Sie werden ihre Einstufung mit Humor nehmen; schließlich ist ihr „Migrationshintergrund“ zur Erfolgsgeschichte geworden.