Wanderparadies Ahr…
…unter diesem Motto stand der April-Stammtisch des Heimatvereins.
Wieder einmal nahm Diethelm Textoris die Besucher im Heimathaus mit auf eine seiner Wanderungen, und wie immer war das Heimathaus sehr gut besucht.In seinem Vortrag beschrieb er die folgende Strecke: rund 60 km zwischen Blankenheim in der Eifel und Altenahr, etwa 18 km auf dem Verbindungsweg von Altenahr bis Walporzheim, 30 Kilometer von Walporzheim zur Ahrmündung bei Sinzig am Rhein und zurück die etwa 40 km auf dem Rotweinwanderweg von Bad Bodendorf nach Altenahr – insgesamt also 150 km.
Startpunkt des „Premium Wanderweges Ahrsteig“ ist die Quelle im Karstgestein der Blankenheimer Kalkmulde. Der Wanderer folgt der „wilden Tochter des Rheines“ zunächst auf der „Blauen Route“ und erreicht nach rund 10 Km den Hühnerberg mit seinem eindrucksvollen Ausblick. Der anschließende Höhenweg führt weiter nach Aremberg. Vor mehr als 2000 Jahren waren in diesem Gebiet schon die Römer unterwegs.
Weiter geht es am zweiten Tag auf einem recht anspruchsvollen Wegabschnitt oft oberhalb des Ahrtals. Immer wieder dienen Drahtseile und in den Fels geschlagene Stufen als Hilfestellung bei Auf- und Abstiegen. Schwindelfreiheit ist obligatorisch. An einer alten Eisenbahnlinie entlang und vorbei an steilen Felsformationen, die an die Alpen erinnern, geht es bis Schuld mit den Hotels „Zur Linde“ und „Schäfer“.
Am dritten Tag führt der hochgelegene, stellenweise recht ebene Weg über Liers nach Lind. Hier befindet sich eine Kapelle mit einer Krippendarstellung von Holzschnitzer Max Rössler aus Hofgastein. Von hier aus ist es bis Kreuzberg nicht mehr weit. Wer sich einen weiteren Anstieg gönnen will, wird mit einem wunderbaren Blick auf das im Tal liegende Altenahr mit der oberhalb liegenden Burg Are belohnt. Kurz darauf ist das Teufelsloch zu bewundern. Über das Teufelsloch wird die folgende Sage berichtet:
Der Teufel suchte einst das Tal der Ahr auf und fand an Land und Leuten, vor allem aber am vorzüglichen Rotwein derart Gefallen, dass er darüber seine Heimkehr vergaß. Da näherte sich ihm eines Tages, als er auf dem Berg gegenüber der Burg Are ruhte, seine Großmutter in der Gestalt einer schönen Jungfrau. In den Armen des verliebten Teufels verwandelte sie sich schnell in die ihm nur allzu gut bekannte, widerwärtige Alte zurück. Erbost packte er die Großmutter und schleuderte sie durch die Felswand hinunter in die Hölle zurück. So entstand das Teufelsloch, das bis heute oberhalb von Altenahr zu sehen ist.
Auf steilen, aber abgesicherten Wegen geht es bergab nach Altenahr, von dort aus nach Walporzheim. Kurz vorher heißt es nochmals Vorsicht, denn beim Abstieg drohen Steinschlaggefahr und Rutschgefahr. Nach nur einem kurzen Abschnitt im Tal, geht es wieder aufwärts zur „Maiwaldklamm“. Vorbei am Kloster Calvarienberg und der Lourdeskapelle geht es schon bald zum Aussichtsturm „Langer Köbes“ mit Blicken auf Bad Neuenahr. Es werden die Stadtteile Heimersheim und Ehlingen durchquert. Ein Foto auf der Riesenbank, errichtet aus 3,6 Kubikmeter Lerchenholz, ist natürlich Pflicht.
Hier, im breiten Auental zwischen Sinzig und Remagen, fließt die Ahr in den Rhein. Nicht nur Sinzig mit seinem Schloss (einer neugotischen Villa, die in den 1850er Jahren errichtet wurde) und der herrlichen Kirche „St. Peter“, sondern auch die „Bunte Stadt“ Linz auf der gegenüberliegenden Rheinseite sind einen Besuch wert. Wer Linz besuchen möchte, kann die bekannte Rheinfähre ab Remagen-Kripp benutzen.
Im „Banne der Roten Traube“geht es auf dem Rotweinwanderweg auf der linken Ahrseite von Remagen zurück nach Altenahr.
In Bad Bodendorf mit dem ehemaligen Wasserschloss erinnert der Baustil der Fachwerkbauten stark an das Elsaß. Vorbei an der Burg Landskron kommen wieder die Weinberge. Ahrweiler mit seiner Stadtmauer und dem mittelalterlichen Flair und Neuenahr mit seiner Spielbank liegen nicht direkt am Rotweinwanderweg, sind aber über Zugangswege zu erreichen.
Mal über breite Wirtschaftswege, mal durch enge Felsengänge sind Anstiege bis zu 25% möglich. Nach einer Rast auf der Terrasse des Försterhofes führt der Weg vorbei am Kloster Marienthal. Hier, in den dunklen Wäldern, befindet sich der legendäre Schutzbunker der Bundesregierung aus den Zeiten des kalten Krieges (Besuch mit Führung möglich).
Natürlich darf ein Schoppen im berühmten Keller der ältesten Winzergenossenschaft der Welt, in Mayschoss mit den uralten Weinfässern, nicht fehlen.
Wie sich herausstellte, war diese „Örtlichkeit“ einigen Besuchern gut bekannt, aber nicht unbedingt in guter, bei manchen auch nur mit wenig Erinnerung. Bis zum Ziel der Wanderung – Altenahr – ist es danach nicht mehr weit.
Nach diesem Vortrag von Diethelm Textoris versteht man das Zitat: „Wunderbar ist`s an der Ahr“ noch besser. Das war ein wunderschöner Abend.