Todeskommandos
Eine Kolumne von Peter Grohmann
KONTEXT:Wochenzeitung vom 7. 06. 2017
Katar ist das todsichere sichere Herkunftsland für Terroristen und zudem unter anderem an vielen deutschen Pleitekandidaten beteiligt – an Hochtief etwa, Deutscher Bank, aber auch an Klimaschummlern wie Daimler und Porsche oder an Siemens. Klar ist auch: Air Berlin könnte nirgends mehr landen, gäbe es nicht Katar. Erleichternd für unsere Zusammenarbeit mit dem Land in der Wüste ist auch, dass es dort keine Parteien und Gewerkschaften gibt.
Zugegeben, Katar macht auch Sorgen, nicht nur, weil es die Al-Shabaab-Milizen in Somalia fördert, sondern weil es auch weltweit der Finanzier von Salafisten und Extremisten ist. Berlin, Manchester, London, Paris – die Rädelsführer sitzen in Doha. Der Fußballer und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) nannte letzthin in einem ZDF-Interview im Zusammenhang mit der IS-Finanzierung das „Stichwort Katar“ – aber Angela Merkel hat sich umgehend distanziert.
Wenn morgen die Schalter der Deutschen Bank geschlossen bleiben (die von der Postbank sowieso), wenn deutsche Hochseeschiffe mit Leopardpanzern, Haubitzen, Kampfhubschraubern und Lenkraketen ziellos in den Weltmeeren herumirren, wenn der größte Segen Europas, der Luftfahrtkonzern Airbus, Pleite gehen sollte, würde selbst meine Omi Glimbzsch in Zittau sofort wissen: Kacke am Dampfen in Katar!
Vier arabische Staaten haben eben ihre diplomatischen Beziehungen zum Emirat Katar abgebrochen und gehen dem Zwergstaat linguistisch an die Gurgel. Diplomaten ausgewiesen, Flughäfen gesperrt. Da fragt sich unsereins: Was, wenn Katar keine Tickets für die Fußballweltmeisterschaft 2022 rausrückt? Was, wenn die Rüstungslobby protestiert? Aber auch: Was, wenn die Katar-finanzierten Todeskommandos morgen in Liverpool, Hamburg, Frankfurt …?