Erinnerungen an 100 Jahre wechselvoller Geschichte
Es ist eine bewegte Geschichte, die das jetzt 100-jährige Schulgebäude am Mengeder Markt hinter sich hat. Zwar sind 100 Jahre für ein Gebäude in der Regel nicht besonders aufregend, aber spannender sind die Geschichten, die sich durch seine Nutzer ergeben haben.
Im Laufe der 100 Jahre beherbergte dieses Gebäude 11 verschiedene Schultypen mit unterschiedlichen Namen, und hinter jedem dieser Namen verbarg sich ein entsprechendes Programm. Für die ersten 40 Jahre lässt sich vieles nur vermuten, über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg existieren noch etliche Dokumente und noch reichlich persönliche Erfahrungen.
Über den Zeitraum von 20 Jahren – von 1945 – 1965 – waren die katholische Overbergschule und die evangelische Dörpfeldschule in dem Gebäude untergebracht. Damalige Schulkinder erinnern sich heute noch daran, wie gefährlich es war, in den Pausen die unsichtbare Mittellinie des Schulhofes zu überschreiten, um der evangelischen Seite auf die katholische Seite zu gelangen und umgekehrt. Das hielt sich so bis weit in die 50er Jahre hinein.
Geplante Gemeinschaftsschule erregt die Gemüter
Bevor 1965 diese „Ordnung“ durch eine neue ersetzt wurde, gab es hitzige und emotionale Debatten um die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule. Noch wie heute ist die Auseinandersetzung in Erinnerung, deren Höhepunkt eine Veranstaltung im Mengeder Saalbau war, bei der die Gegner einer Gemeinschaftsschule den Untergang des Abendlandes gekommen sahen, sollte eine solche Schulform in Mengede in dem Schulgebäude errichtet werden.
Man konnte in diesen Wochen ein Vorahnung davon bekommen, wie Menschen sich verändern können, wenn es um religiöse Überzeugungen geht. Höhepunkt dieser in hohem Maß unfair geführten Debatte im Saalbau war der Abschluss: Auf Empfehlung des Versammlungsleiters und mit Unterstützung der beiden örtlichen Geistlichen wurde der Choral „Nun danket alle Gott“ gesungen, was zumindest die jüngeren unter den TeilnehmerInnen dieser Veranstaltung damals als blanken Hohn empfanden.
Das alles beruhigte sich, als 1965 eine salomonische Lösung gefunden wurde: Die kath. Overbergschule blieb bestehen und die Dörpfeldschule wurde in die Mengeder Gemeinschaftsschule umgewandelt. Das dauerte allerdings nur drei Jahre bis 1968 – denn seit dieser Zeit ist die Hauptschule Mengede Nutzerin des Gebäudes. Ihr korrekter Name ist: Jeanette-Wolff-Schule am Mengeder Markt.
Dieses alles und natürlich noch einiges mehr kam bei der Jubiläumsfeier zur Sprache, zu der die Schülerinnen und Schüler, das Kollegium und die Schulleitung Ende Juni aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Schulgebäudes eingeladen hatten.
Die Leiterin der Schule – Britta Östreicher – bedankte sich in ihren Grußworten vor allem für die Unterstützung der örtlichen Politik in den letzten Jahren. Die Schuldezernentin der Stadt – Daniela Schneckenburger – und Bezirksbürgermeister Willi Tölch wiesen auf die zahlreichen außerschulischen gesellschaftspolitischen Aktivitäten der Schule hin und sicherten weiterhin die Unterstützung von Politik und Verwaltung zu. Dass sich diese Investition lohnt, wurde durch die Grußworte des stellvertretenden Schülersprechers Badu Bonsu deutlich. Er ist zusammen mit dem Schülersprecher Massimo Alemanno sicher ein für diese Zwecke geeigneter Botschafter. Aber auch die übrigen anwesenden Schülerinnen und Schüler vermittelten den Eindruck: Hier ist etwas los in der Schule. Wäre ja auch verwunderlich, wenn dem nicht so wäre bei knapp 400 Schülerinnen aus 31 Nationen.
Neben den Grußworten gab es am Jubiläumstag natürlich zahlreiche Begegnungen ehemaliger SchülerInnen mit ehemaligen LehrerInnen oder zwischen ehemaliger Kollegen.
Eine besondere Begegnung fand etwas später bei einem von ehemaligen KollegInnen organisierten Treffen im Mengeder Hausemannstift statt. Hier wohnt seit einiger Zeit Ruth Panitz, die lange Zeit Lehrerin an der Hauptschule Mengede war. 1980 ist sie in Pension gegangen, gleichwohl hat sie noch Kontakt zu ehemaligen KollegInnen und erinnert sich noch sehr gut an viele Schulgeschichten. Zur Freude aller ist sie trotz ihres Alters von 95 Jahren noch erstaunlich fit.
Und man darf sich freuen, dass es ein engagiertes Kollegium an der Schule gibt, das ihre früheren Mitarbeiter und Kollegen nicht sich selbst überlässt. Dies alles tritt anlässlich eines solchen Jubeltages, wie es die 100 Jahre nun einmal sind, stärker in Erscheinung als im alltäglichen Schulbetrieb. Das ist nicht selbstverständlich, aber für eine Schule, die sich für Jeanette Wolff als Namensgeberin entschieden hat, vermutlich auch eher eine Selbstverständlichkeit. Die guten Wünsche von MENGEDE:InTakt! für die kommenden Jahre gelten allen, die es mit der Jeanette-Wolff-Schule gut meinen.
Ein wenig von der guten Stimmung auf der Jubiläumsfeier können Sie anhand der folgenden Fotostrecke miterleben:
Liebes Team,
ich bin Dietmar Doering und war in den siebziger Jahren Schüler der damaligen Hauptschule Mengede am Markt. Meine Klassenlehrerin war Frau Wilma Mattern.
Ich bin Schriftsteller und immer noch voll der guten Erinnerungen an Frau Wilma Mattern und habe sie in meinem aktuellen Roman „Artefakte der Macht“ (Mohlberg-Verlag) quasi verewigt, und zwar in Form einer der dort handelnden Personen. Nun wollte ich ihr ein Belegexemplar zukommen und bei dieser Gelegenheit auch mit ihr sprechen, doch ihre Telefonnummer scheint nicht (mehr?) gültig zu sein.
Oder ist Frau Mattern inzwischen verstorben?
Für eine kurze Rückantwort wäre ich dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Doering
(ehem. Kl. 5 – 9, Frau Mattern)
Ich bin der Schriftsteller Dietmar Doering und war in den siebziger Jahren Schüler der damaligen Hauptschule Mengede am Markt. Meine Klassenlehrerin war Frau Wilma Mattern, die zufälligerweise auch meine Lieblingslehrerin war.
Ich habe Frau Mattern als handelnde Person in meinem neuesten Roman „Artefakte der Macht“ untergebracht und würde ihr gern ein Belegexemplar überreichen. Doch leider ist die Telefonnummer nicht (mehr?) gültig.
Ich bitte um eine kurze Rückantwort, ob sie vielleicht inzwischen verstorben oder fortgezogen ist.