Windräder selber bauen und Gärten für Mieter

Westerfilde/Bodelschwingh soll vorhandenes Potential besser nutzen

Platz für Mietergärten ist in der Siedlung des Spar- und Bauvereins an Werkloh, Ammerbaumweg und Wattenscheidskamp reichlich vorhanden.

In Westerfilde/Bodelschwingh soll die „Lebensqualität nachhaltig gesteigert“ werden. Gemeinsame Aktivitäten der Bürger könnten das ermöglichen. Dies jedenfalls ist einem Flyer des Projektes DoNaPart zu entnehmen, das zu den Ansprechpartnern im Quartiersbüro an der Westerfilder Straße gehört. Maximilian Schmies, als wissenschaftlicher Mitarbeiter dort engagiert, stellte jetzt der Bezirksvertretung Aktivitäten und Ziele von DoNaPart vor.

Blühende Balkone und Vorgärten sind hier am Grollmannsweg ein Beleg dafür, dass Mieter gern ihre Umgebung verschönern.

Was bedeutet der Name des Projektes? DoNaPart stehe für Dortmund, Nachhaltigkeit und Partizipation , erläuterte Schmies. (Letzteres heißt u.a. auch Teilhabe, Beteiligung, Mitwirkung, d. Red.). Bei dem Vorhaben, beide Stadtteile den eigenen Bedürfnissen entsprechend mitzugestalten, solle die Bevölkerung unterstützt werden. Dabei relativierte Schmies den Titel Westerfilde/Bodelschwingh: Ganz Westerfilde gehöre zum Quartier, aber nur ein kleiner Teil von Bodelschwingh, vor allem die Bodelschwingher Straße.

Das von „Nordwärts“, der Fachhochschule Dortmund, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Stadt und weiteren wissenschaftlichen Instituten getragene Vorhaben will in einem bis 2019 laufenden Prozess den Bürgern ermöglichen, die „eigenen Lebensbedingungen“ aktiv zu verbessern. Ein erster Schritt sei die im März des Jahres erfolgte Befragung von insgesamt 560 Bewohnern gewesen. Dabei ging es vor allem um die Bereiche Mobilität, Energie und Konsum.

Beispiele für individuelle Gärten mit direktem Wohnungszugang gibt es bereits am Grollmannsweg.

Unter den bereits eingegangenen Vorschlägen zur Mobilität finden sich Fahrgemeinschaften in der Nachbarschaft, kostenloser Lastenfahrradverleih und Mobilitätsberatung für SeniorInnen.

Zum Thema Energie gab es viele neue Ideen, zu denen Energiegenossenschaft, Stromwechselparty, Energiesparwettbewerbe, der Eigenbau von Windrädern sowie gemeinschaftliche Energie- und Klimaschutzberatung gehören. Zur Verbesserung der Nahversorgung mit Lebensmitteln wurden unter anderem auch Gemeinschaftsgärten vorgeschlagen.

Einstimmig Ja zum „Stadtteil der 1000 Gärten“

Gelungene Beispiele von Balkongärten gibt es auch am Gerlachweg.

Letzteres gab es als Idee gleich doppelt – und im zweiten Fall sogar schon recht konkret: Die Bezirksvertretung sagte einstimmig ja zur „Gestaltung wohnungsnaher öffentlicher Freiräume“ mit dem Schwerpunkt „Spielen und Freizeit“. Darin ist u.a. auch die Nutzung privater Freiflächen als Mieter- bzw. Gemeinschaftsgärten vorgesehen. Für die Maßnahme stehen bis 2019 insgesamt 299.000 € bereit, von denen 239.000 € vom Bund bzw. Land getragen werden.

In diesem Zusammenhang steht auch das Freiraumkonzept für die privaten Grundstücksflächen im Bereich der Großwohnanlagen, das gleichfalls beschlossen wurde. Unter dem Motto „Westerfilde/Bodelschwingh – Stadtteil der 1000 Gärten“ sollen die vorhandenen, großzügig bemessenen Grünflächen besser genutzt und schöner gestaltet werden. Es soll sowohl Gärten mit direktem Wohnungszugang als auch Gemeinschaftsgärten geben können. Man erhofft sich größere Wohnzufriedenheit und geringere Mieterfluktuation.

An Gerlachweg und Speckestraße stehen große Grünflächen zur Verfügung, die künftig mehr zum Aufenthalt einladen.
Fotos: Zybon-Biermann

Das Konzept wurde zusammen mit den beteiligten Wohnungsunternehmen Vonovia SE, LEG Wohnen NRW GmbH, Vivawest GmbH sowie dem Spar- und Bauverein entwickelt. Spar- und Bauverein sowie die LEG haben bereits die Schaffung von Mietergärten zugesagt. Die Vonovia meint, ein solches Angebot sei für den eigenen Wohnungsbestand nicht geeignet, will aber im Gerlachweg u.a. die Spielplätze aufwerten, die Fassaden künstlerisch gestalten, die Außenanlagen mit Sitzbänken ausstatten und evtl. die Zahl der Stellplätze reduzieren. Die detaillierten Gestaltungsvorschläge werden der Bezirksvertretung später erneut zum Beschluss vorgelegt.

Axel Kunstmann (Bündnisgrüne) äußerte Bedenken. Er hoffe, dass die Gelder „nicht zum Fenster rausgeschmissen“ sein werden. Es sei anzuerkennen, dass die Vonovia viel geleistet habe, aber wenn nach wie vor Treppenhäuser und Umgebung verschandelt würden, sei das nicht gut. Er forderte das Quartiersmanagement auf,  mehr soziale Kontrolle zu initiieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert