Ein Jahr Freiwilligendienst in Mosambik (1)
Die Mengederin Meret Willing, die bisher noch nie alleine länger aus Mengede weg war, lebt seit dem 1.8.2017 in Mosambik und nimmt dort an einem einjährigen internationalen Jugendaustausch des ICJA statt. (vgl. auch den Bericht auf MENGEDE:InTakt! vom 18.6.2017).
Der ICJA ist ein weltweit tätiger Verein, der für junge und ältere Menschen Freiwilligendienste in aller Welt organisiert. Gleichzeitig betreut er ICJA Freiwillige aus allen Kontinenten, die in Deutschland in sozialen, politischen oder ökologischen Projekten mitarbeiten. Wir haben mit ihr verabredet, dass sie in unregelmäßigen Abständen über Ihren Aufenthalt berichtet. Hier ist ihr erster Bericht. (K.N.)
Ankunft und die ersten Tage
Hola!
Nun bin ich inzwischen eine Woche in Mosambik, und ich bin rundum glücklich.
Der 16-stündige Flug verlief ohne Turbulenzen mit einem etwas stressigen Umstieg in Istanbul und einem kurzen Zwischenstopp in Johannesburg. Turkish Airlines hat leckeres Essen und gute Filme angeboten, sodass die Zeit recht schnell verging.
In Maputo angekommen, hatten alle 8 deutschen Freiwilligen sowie die 3 mosambikanischen Freiwilligen, die nach Deutschland und Dänemark gehen, ein 5-tägiges Ankunftsseminar oder Vorbereitungsseminar im Haus einer Freiwilligen, die seit Januar hier ist.
Wir wurden super von den jetzigen Freiwilligen aufgenommen und durch Maputo geführt.
Zum Seminar gehörte eine Aufklärung über die Gewohnheiten der Mosambikaner*innen, das Widerlegen von Vorurteilen und ein Besuch bei der deutschen Botschaft in Maputo, wo uns über Sicherheit und ähnliches erzählt wurde. Im Anschluss folgte ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Botschaft über ihren spannenden Beruf. Ich war fasziniert.
Beim Seminar lernten wir die weiteren mosambikanischen Gewohnheiten kennen: Man kommt eigentlich immer zu spät, denn hier schlägt die Uhr nach African Time. So kam Hbonny, unser Seminarleiter und unsere Kontaktperson hier, dreieinhalb Stunden nach der vereinbarten Zeit. Er sagte nur: „Daran müsst ihr euch gewöhnen. Es wird euch am Anfang frustrieren, aber irgendwann händelt ihr das auch so.“
Da bin ich mir sicher, dass ich mich gut daran gewöhnen kann. Die Stimmung scheint hier in Maputo viel besser als in Dortmund. Im (viel zu vollen) Chapa, der Bus in Mosambik, wird viel mehr gelacht. Man unterhält sich einfach und ich fühl mich willkommen, trotz meiner wirklich sehr geringen Portugiesischkenntnisse. Von manchen Männern wird man zwar öfter nach der Telefonnummer gefragt, aber sie bezahlen auch das Chapageld. Die deutschen Freiwilligen, die uns begrüßt haben, haben dieses Bild nur bestätigt. Sie waren super euphorisch und kommen nach einem halben Jahr schon sehr gut klar.
Am Sonntag bin ich dann endlich in meine Gastfamilie gekommen. Meine Gastmutter Facilia ist sehr nett. Wir leben zusammen mit einem Hausmädchen Grace, das sich um das Putzen und Kochen etc. kümmert. Außerdem sind immer die Neffen und Nichten von Facilia da, weil sie die Ferien lieber bei ihrer Tante verbringen.
Ich lebe ganz in der Nähe von Lea, einer anderen Freiwilligen, in Khongolote, einem Stadtteil von Motala. Matola ist die Nachbarstadt von Maputo, ich fahr eine dreiviertel Stunde bis Stunde mit dem Chapa nach Baixa (Innenstadt von Maputo), wo auch mein Projekt ist. Mein Projekt startet übrigens in der nächsten Woche, also hab ich noch ein bisschen mehr Zeit die Umgebung zu erkunden und mich zurechtzufinden. Der einzige Programmpunkt im Moment ist der dreiwöchige Portugiesischkurs, der jeden Tag zwei Stunden dauert. Zusammen mit dem Chapafahren reicht mir das aber auch erst einmal.
Ich merke in den letzten Tagen aber, wie ich mich immer mehr zurechtfinde und Dinge wiedererkenne; das sind dann echte Erfolgserlebnisse nach so kurzer Zeit in einer Millionenstadt.
Liebe Grüße aus Mosambik und bis bald!
Meret