Dr. Caesar Werbedes sucht eine Wohnung
Eine Kolumne von Heinrich Werbedes
Prost Stammtischbrüder!
Habe eigentlich den Kopf nicht frei, um eine neue Kolumne zu schreiben. Stress – Hektik!! Ich sage nur: Hochzeitsvorbereitungen. Nicht für mich oder eines unserer älteren Kinder, die hoffentlich wie ich glücklich verheiratet sind. Nein, Dr. Caesar Werbedes, unser Familienhund, mit dem ich telepathisch kommuniziere, möchte heiraten. Den Struppi von nebenan.
Als ich Klaus davon erzählte und versehentlich auf eine Frage von ihm mit einem „Wuff“, anstatt „Ja“ antwortete, bestand er auf dieser Kolumne.
Caesar ist ein intelligenter Hund. Er hat durch die Medien mitbekommen, dass der Bundestag noch kurz vor Ende der Legislaturperiode die „Ehe für alle“ beschlossen hat. Gut! Jetzt
fallen mir natürlich zig Beispiele ein, gerade im sozialen Bereich, die man noch hätte schnell
beschließen können. Verstehe aber auch, dass die Groko sich so kurz vor der Wahl nicht
mehr die Finger verbrennen wollte. Zumal sie das ja auch die letzten Jahre nicht gemacht hat.
Ärger mit Lobbyisten? Geht nicht – wegen Damoklesschwert Arbeitsplätze!
Ärger mit den Superreichen? Geht nicht – viel zu kompliziert sie gerechter zu besteuern.
Die paar Millionen, die sie hier gebunkert haben. Das Meiste ist doch ohnehin in irgendwelchen Scheinfirmen auf den Virgin-Islands oder Malta oder in anderen Steueroasen.
Außerdem – wer will dann hier noch investieren?
Diese Gedanken macht sich natürlich Dr. Caesar Werbedes nicht. Er will einfach nur
seinen Struppi heiraten. Nur standesamtlich. Kirchlich sei nicht sein Ding. Wäre wahrscheinlich auch schwierig. Caesar ist Buddhist und Struppi gehört dem hundiistischen Glauben an. Das soll so etwas Ähnliches wie Hinduismus sein. Kastenwesen. Gut dass Caesar kein Unberührbarer ist. Immer gebürstet und adrett. Nicht verlaust und verzeckt.
Ich weiß noch, wie sie sich kennenlernten. Wunderte mich damals schon, dass Caesar
Struppi kurz nach der ersten Begrüßung ohne Vorwarnung besprang. Er machte dabei Bewegungen aus der Hüfte heraus, die mir irgendwie bekannt vorkamen. Glaube Elvis
hat auf der Bühne die gleichen Bewegungen damals auch gemacht.
Für die Hochzeitsfeier haben sie sich das Lied „Can`t help falling in love…“ ausgesucht.
Von Elvis natürlich. Die Hochzeitsfeier findet auf der Hundewiese am Volksgarten statt.
Frau Jäckel und Herr Springer wollen die Trauungszeremonie nicht durchführen, da die
Hundewiese nach ihren Angaben ohnehin bald geschlossen wird. Eine nähere Begründung
ihrerseits erfolgte nicht. In Netter Gemeindekreisen wird vermutet, dass dort bald Freiluftgottesdienste stattfinden sollen.
Werde mich jetzt auf den Weg machen in die Bürgersprechstunde von Wilhelm Tölch.
Caesar und Struppi brauchen schließlich noch eine tiergerechte Wohnung. Vielleicht
bekomme ich ja so kurz vor der Wahl eine Zusage.
In diesem Sinne Prost!
Euer Heinrich Werbedes