Bezirksvertretung vernahm gute Nachrichten zum Forsthaus
Die Zukunft des Forsthauses im Rahmer Wald, die vor einem Jahr noch auf der Kippe stand, scheint gesichert. Die Leiterin der „Nordwärts“-Koordinierungsstelle, Michaela Bonan, überbrachte der Bezirksvertretung jetzt die gute Nachricht. SPD-Sprecherin Gudrun Feldmann: „Unsere Fraktion ist sehr glücklich.“ Die Freude wurde von allen geteilt – es gab ein einstimmiges Votum für das Projekt.
Die denkmalgeschützte Gründerzeit-Immobilie soll von mehreren „naturnahen“ Vereinen mietfrei genutzt werden. Die Betreiber tragen lediglich die Verbrauchskosten für Strom, Gas und Wasser.
Ziel der Stadt ist es, hier einen außerschulischen Lernort für alle Fragen rund um die Natur zu schaffen. Er soll Kindertagesstätten und Schulen der näheren Umgebung, grundsätzlich aber ganz Dortmund zur Verfügung stehen. Darüber hinaus können die hier ansässigen Vereine das Haus für ihre Vereinszwecke nutzen.
Bis 2015 wurde das Haus als Dienstwohnung genutzt. Seitdem steht es leer. 2016 bekundete der Imkerverein Derne sein Interesse an dem Standort. Doch die für eine Renovierung veranschlagten Kosten überstiegen seine finanziellen Möglichkeiten. Durch die Übernahme ins „Nordwärts“-Projekt habe es neue Impulse gegeben, berichtete Michaela Bonan. Das Forsthaus und seine Möglichkeiten seien bekannter geworden und es gebe zunehmend Nachfragen.
Ein „grünes“ und ein „blaues“ Klassenzimmer im Freien
Bisher konnten folgende Interessenten gefunden werden: Die Imkervereine Derne und Dortmund-West, die Kreisjägerschaft Dortmund und das Regionalforstamt Ruhrgebiet des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. An einer Partnerschaft sind auch Emschergenossenschaft und Lippeverband interessiert, allerdings weniger an einer Nutzung der Räume, sondern um gemeinsam mit anderen Partnern ein „blaues Klassenzimmer“ im Außenbereich, am Nettebach, zu schaffen. Außerdem soll es draußen noch ein „grünes Klassenzimmer“ geben. Das Forsthaus könnte zudem als Ausstellungsort für Naturpräparate dienen. Wie Michaela Bonan berichtet, sei sogar das Dortmunder Naturkundemuseum bereit, die Räumlichkeiten für solche Zwecke zu nutzen.
Alle Partner seien in ihren Leitlinien und Satzungen dem Natur- und Landschafts- sowie dem Artenschutz verpflichtet; auch die Förderung des Nachwuchses sei allen wichtig, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Für die Sanierung des Hauses veranschlagt die Stadt insgesamt eine Summe von 220 000 €. CDU-Sprecher Farnung äußerte deswegen Bedenken. Angesichts des Zustandes der seit 2015 leerstehenden Immobilie müsse man sich fragen, ob die Renovierung nicht deutlich teurer werde.
Jugendberufshilfeträger soll Renovierung übernehmen
Michaela Bonan verwies auf die geplante Vorgehensweise beim Umbau: Unter dem Motto „Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen“ soll ein Jugendhilfeträger die Maßnahmen übernehmen. Dortmunder Jugendliche erhalten dabei die Chance, gewerkeübergreifend einen Einblick „in die verschiedenen Facetten des Bauens“ zu gewinnen und selbst bei der Maßnahme produktiv mitzuwirken. Damit die Übernahme durch einen Jugendberufshilfeträger ermöglicht werden kann, soll kurzfristig nach dem Ratsbeschluss ein Teilnahmewettbewerb ausgeschrieben werden. Durch diese Idee wird Jugendlichen bei der beruflichen Orientierung geholfen. Darüber hinaus spart die Stadt einen Teil der Kosten.
Das Haus mit der Adresse Buschstraße 185 ist Teil eines ehemaligen Gehöfts im Rahmer Wald, dem mit über 200 Hektar Größten im Dortmunder Nordwesten. Es liegt auf Mengeder Gebiet, direkt an der Grenze zu Huckarde. Daher sind beide Bezirksvertretungen gefragt. Am 28. September wird die Vorlage vom Rat entschieden.
Nicht ganz so einhellig war die Begeisterung beim Sachstandsbericht zum gesamten Mengeder „Nordwärts“-Paket. Die Sozialdemokratin Anja Hubert fand die leichte Kritik, der Stadtbezirk sei zum Nordwärts-Start recht zurückhaltend gewesen, nicht gerechtfertigt. In Wahrheit habe man 2015 bereits zahlreiche Vorschläge gemacht; manches sei nicht berücksichtigt worden.
Mengede – ein Stadtbezirk mit Entwicklungspotential
Betrachtet man die Rolle Mengedes im Nordwärts-Kontext, so fällt auf: Der Stadtbezirk hat die meisten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und die zweitniedrigste Arbeitslosenquote. Dabei gibt es allerdings erhebliche Unterschiede zwischen den Ortsteilen. Die Tatsache, dass der Nordwesten innerhalb der Nordwärts-Kulisse einerseits die meisten Gewerbeflächen, andererseits mit 62,4% den zweithöchsten Grünflächenanteil aufweist, macht das vorhandene Potential deutlich.
Bereits 2015 gab es drei Auftaktveranstaltungen, 2016 fünf weitere und 2017 vier , bei denen jeweils Ideen eingebracht werden konnten. Dabei wurde deutlich, dass die Erhaltung der großen Grünflächen und die landschaftliche Schönheit ihres Wohnortes den Mengedern besonders am Herzen liegt. Diese nicht nur zu erhalten, sondern weiter zu entwickeln, war ein häufig geäußerter Wunsch. Weitere Themen sind:
Einzelhandel und Leerstände (Letzteres besonders in Nette) ,
Entwicklung der Quartiere (z. B. die Aufwertung des Bodelschwingher Ortskernes)
Zielgruppenspezifische und Mehrgenerationenansätze („MINT Scouts von KITZ.do und Maschinenfabrik Völkmann, Mehrgenerationenprojekt an der Dörwerstraße in Nette)
Beim Lieblingsthema Landschaftsraum standen Infrastruktur für Sport und Spiel, Mitmachprojekte („Aktionsbauernhof“) und ein innovatives Beleuchtungssystem vorn an. Als Bestandteil des Nordwärts-Landschaftspfades soll eine Verbindung vom Nahverkehrsmuseum Mooskamp über Schloss Bodelschwingh bis zum „Mengeder Meer“ entstehen. Diesen Namen, den sich die Bürger des Stadtbezirks für ihr riesiges Regenwasserrückhaltebecken wünschen, wird es nun auch nach Meinung der Stadt tragen. Dafür gab es Beifall der Bezirksvertretung CDU-Sprecher Joachim Farnung: „Darüber freue ich mich. In den Verhandlungen mit Castrop-Rauxel sollte Dortmund auf diesem Namen bestehen.“
Neue Ideen für das Schloss und ein „Duck Race“
Der Mengeder Volksgarten, der Waldspielplatz sowie der „Emscherhof“, in dem jetzt ein Café eröffnet wurde, sind weitere aktuelle „Nordwärts“-Projekte. Michaela Bonan präsentierte zudem bisher nicht bekannte Überlegungen: So könnte auf Flächen im Umfeld von Schloss Bodelschwingh Neues entstehen. Angedacht sei ein Zentrum der Rechtssprechung, eine Schule für Juristen, ganz in der Tradition des Hauses. In früheren Jahrhunderten war Schloss Bodelschwingh ein Ort der Gerichtsbarkeit. Die Familie zu Inn- und Knyphausen zeige sich bereit, in dieser Richtung mit der Stadt zu kooperieren. Auch die Denkmalpflege sei eingeschaltet.
Ganz neu ist auch ein weiterer Vorschlag, der die Bezirksvertreter schmunzeln ließ: Ein „Duck-Race, also „Entenrennen“, dessen Erlös dem jeweils gewinnenden Ort zufließen soll. Tierfreunde müssen sich keine Sorgen machen. Die Entchen sind nur aus Plastik…