Umweltamt lässt Herkulesstaude (Riesenbärenklau) nachhaltig bekämpfen

Pfahlwurzel ausgraben und Nachblüte verhindern

„Die Bekämpfung der Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt, ist zu einer wichtigen Aufgabe im Rahmen des Natur- und Artenschutzes geworden.“Das schreibt die Pressestelle der Stadt Dortmund und teilt weiter mit, dass deshalb das Umweltamt der Stadt Dortmund Riesenbärenklau in Natur- und Landschaftsschutzgebieten bekämpfen lasse.

Kurzer Steckbrief
Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) auch Riesenbärenklau genannt, stammt aus dem Kaukasus. Im 19. Jahrhundert wurde das Riesen-Doldengewächs als botanische Attraktion in die heimischen Garten- und Parkanlagen eingeführt und verwilderte von dort aus. Mittlerweile bereitet dieser „Herkules“ sowohl aus gesundheitlichen als auch aus naturschutzfachlichen Gründen bundesweit Probleme.

Die Pflanze wird bis zu vier Meter hoch und wächst in dichten Beständen. Dadurch werden heimische Arten verdrängt, und die Artenvielfalt nimmt insgesamt ab.
Zudem gehen von der Herkulesstaude Gesundheitsbeeinträchtigungen aus. Bei Berührung kann es unter Sonneneinstrahlung zu verbrennungsartigen Hautveränderungen kommen.“

Im ersten Wuchsjahr der zwei- bis mehrjährigen Staude ist eine Blattrosette mit ein bis vier riesigen bis 1 m großen Blättern zu sehen. Unterirdisch wird eine Pfahlwurzel ausgebildet, aus der die Pflanze im zweiten oder dritten Jahr zur vollen Größe heranwächst. Der hohle Stängel ist am Grund bis 10 cm dick und erreicht eine Höhe von 3 – 5 m. Die weißen Blütendolden erscheinen ab Juni und haben einen Durchmesser von 50 cm. Pro Pflanze können bis zu 50.000 Samen produziert werden. Erst nach erfolgreicher Samenreife stirbt die gesamte Pflanze ab. Kommt es nicht zur Samenreife (z.B. bei Zerstörung des Stängels), treibt die Herkulesstaude erneut aus und bildet Blüten.

Gefahren
Heute breitet sich die Staude entlang von Flüssen und Verkehrswegen immer schneller aus. Besonders kräftig gedeiht sie an sonnigen, feuchten und nährstoffreichen Standorten aber auch an Bahndämmen, Straßenrändern, Waldrändern und in lichten Wäldern. Mit ihrem kräftigen Höhen- und Blattflächen-Wachstum und ihrer starken Vermehrung verdrängt sie schnell die typische Flora der heimischen Biotope.

Auch aus gesundheitlichen Gründen ist Vorsicht geboten, da alle Pflanzenteile giftige Inhaltsstoffe  enthalten. In Verbindung mit Sonnenlicht können diese bei Berührung der Pflanzen zu schweren verbrennungsähnlichen Erscheinungen (Blasenbildung) und langwierigen allergischen Hautreaktionen führen. Besonders spielende Kinder sind gefährdet, wenn sie die Pflanze nicht kennen.

Kooperation mit Werkhof zur Bekämpfung der Staude
Wegen der besonders gravierende Auswirkungen für die Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Dortmunder Stadtgebiete hat das Umweltamt der Stadt Dortmund in diesem Jahr einen Kooperationsvertrag mit der Werkhof Projekt gGmbH zur nachhaltigen Bekämpfung der Pflanze geschlossen. 20 Mitarbeiter des Werkhof gehen seit April 2017 gegen die invasive, phototoxische Pflanze vor, ausgerüstet mit Schutzkleidung, Brillen und Handschuhen, um Verbrennungen vorzubeugen.
Um eine Blüten- und Samenbildung zu verhindern, muss frühzeitig die bis 60 Zentimeter lange Pfahlwurzel ausgegraben werden. Dies konnte aus zeitlichen Gründen leider nur auf einem Teil der betroffenen Flächen durchgeführt werden. Insgesamt wurden auf über 5 000 m2 Pflanzen ausgegraben, wo es in der Folge in diesem Jahr zu keiner Blüte gekommen ist. Dort sind die Orte auch mehrfach angefahren worden, um auch eine Nachblüte bei kleineren bzw. übersehenen Stauden zu unterbinden.

Bereiche, in denen die Pflanzen ausgegraben wurden:

  • NaturSchutzGebiet (NSG) An der Panne 1.200 m²
  • NSG Buschei 800 m²
  • NSG Kurler Busch 500 m²
  • NSG Sanderoth 600 m²
  • NSG Hohensyburg-Klusenberg (Ruhrwiesen) 200 m²
  • NSG Hallerey 100 m²
  • NSG Grävingholz 200 m²
  • Stadtwald Sölderholz 1.500 m²
  • Stadtwald Sölderholz 1.000 m²
  • Nathebachtal (Aplerbeck) 100 m²
  • Obstwiese Am Pass 400 m²

In weiteren Bereichen konnte ein Blütenstand in diesem Jahr nicht verhindert werden. Allerdings wurde durch das Kappen der Blüte eine weitere Verbreitung unterbunden. Die Blüten- bzw. Samenstände wurden in Tüten gesammelt und als Restmüll entsorgt. Diese Flächen werden im nächsten Jahr zuerst angefahren, um die Wurzeln auszugraben:

  • NSG Wickeder Ostholz 2.000 m²
  • Am Rosenplätzchen 600 m²
  • Stadtwald Sölderholz 500 m²
  • NSG Süggelwald (Brechtener Str.) 3.000 m²

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