Eine Bildungsbande geht um – Kinder lernen von Kindern

Siebtklässler des Heinrich-Heine-Gymnasiums gehen „Mit Energie in die Zukunft“

Seit dem Schuljahr 2014/15 nimmt das HHG an dem Projekt „BildungsBande – mit Energie in die Zukunft“ teil. Das Programm greift auf die Erfahrungen gemeinsamen Lernens zurück. Ältere Kinder (Schüler-Coachs) begleiten jüngere und Schulanfänger in ihrer Entwicklung. Die Schüler am HHG kommen aus der 7. Jahrgangsstufe und lernten in einer ca. 6-stündigen Ausbildung Experimente kennen, die sie in 10 Modulen an Partnergrundschulen mit Kindern aus der Ganztagsbetreuung (OGS) durchführen. In unserem Stadtbezirk sind das die Schragmüller-, Overberg-, Regenbogen- und Schopenhauer-Grundschule. Die jungen Gymnasiasten werden von ihrer Lehrerin Insa Reißmann begleitet. „Das setzt ein gesteigertes Interesse an der Arbeit mit jüngeren Kindern voraus. Die Ausbildung zum Coach findet während der Unterrichtszeit statt. Der verpasste Schulstoff muss von den Schülern nachgeholt werden“, erläutert Insa Reißmann. Wichtig zu wissen, dass es sich bei der „BildungsBande“ nicht um ein schulisches Angebot handelt. Konkret behandelt das Projekt „Mit Energie in die Zukunft“ die Fragen: Was ist eigentlich Energie – wo kommt sie her und wofür brauchen wir sie? Losgelöst von Formeln und starren Berechnungsansätzen werden Kinder spielerisch an das Thema Energie mit all seinen inhaltlichen Bezügen (Mobilität, Energiegewinnung, Emissionen, Wärmeerzeugung, Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, Ernährung, usw.) herangeführt.

Mit Hilfe von Experimenten spielerisch lernen 

Gute Stimmung: Schüler und Ausbilder Marc Mallocci (Mitte)

Hierzu werden Experimente wie z.B. der „CD-Luftkissengleiter“ oder die „Bumerang-Dose“ vorgeführt. Bei letzterem wird eine handelsübliche Chips-Blechdose – selbstverständlich nach vorherigem Verzehr der Chips – im Inneren so präpariert, dass sie nach einem leichten Schubser nach vorn wie von Geisterhand wieder zurückrollt – also wie ein Bumerang. Das führt natürlich bei den Grundschülern zu überraschenden Aha-Effekten.

Während ihrer Ausbildung strahlten die 7.-Klässler schon vor lauter Vorfreude auf ihre künftige Funktion als Schüler-Coachs. „Mich reizt es einfach, einmal in die Rolle als Lehrerin zu schlüpfen“, begründet Janita ihr Engagement in der „BildungBande“. Michelle aus der 7a: „Ich möchte nach der Schule etwas mit Kindern unternehmen.“ So hatte jeder angehende Scout eine treffende Begründung, warum gerade die „BildungsBande“ eine tolle Idee ist, für die es sich lohnt, einen Teil der wohlverdienten Freizeit zu opfern. So möchte Sanja (7c) gern an ihre frühere Grundschule, der Regenbogen-Schule, eingesetzt werden, weil sie dort noch viele Bekannte hat. Leo (7a) hingegen würde lieber in einer anderen Schule experimentieren. „Ich möchte lieber etwas Neues erleben“, strotzte er voller Tatendrang.

Nach den Herbstferien war es soweit

Die Coachs Sophie und Lisa (Mitte) in Aktion

Nach den Herbstferien ging es los. Wir konnten uns ein Bild vom Ablauf in der OGS der Regenbogen-Grundschule machen. Wissbegierig saugten die Grundschüler die einzelnen Schritte hin zum fertigen Experiment auf. Wenn sie dann gelangen, kamen sie aus dem Staunen kaum noch heraus.

Es bleibt zu wünschen, dass das Projekt erfolgreich verläuft. Zweifel kommen angesichts der guten Vorbereitung und den begleitenden anschaulichen Materialien nicht auf. Das gesteckte Ziel, Schüler/innen schon sehr früh zu einem bewussten Umgang mit Energie zu motivieren und sich mehr mit dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich auseinanderzusetzen, ist in Sichtweite.

Zukunftsstiftung Bildung

Träger des Programms „BildungsBande“ ist die im Jahr 2000 gegründete Zukunftsstiftung Bildung in der GLS Treuhand e.V., Bochum. Das Programm basiert auf dem Ansatz von Peer-Education: Kinder lernen von Kindern – Kinder lernen mit Kindern. Konkret begleiten ältere Kinder als Schülercoachs jüngere Kinder in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung ein Schuljahr lang. Dabei entfaltet das Beziehungslernen seine positiven Wirkungen: Die zentralen Werte sind eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Lernen. Durch direkte Gestaltung erleben Schüler/innen Selbstwirksamkeit, gegenseitige Wertschätzung und Offenheit. Die Kooperation verschiedener Bildungsinstitutionen fördert zudem kulturell übergreifende Beziehungen: Kinder aus unterschiedlichen Herkunftskulturen begegnen sich, Toleranz und Vertrauen wachsen und durch Neugier wird das Fremde bekannt und vertraut.

Ziel ist, dem oder der Einzelnen zu ermöglichen, aus sich selbst heraus Interesse, Engagement und Verantwortung für das gesellschaftliche Gemeinwohl zu entwickeln. Die Stiftung fördert neben Bildungseinrichtungen auch Initiativen, die ein freies und pluralistisches Bildungswesen bewirken wollen. Viele Projekte werden nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch beraten und in ihrer Entwicklung begleitet (Text: BildungsBande)

Nähere Infos erhalten Sie unter: https://www.bildungsbande.de und https://www.zukunftsstiftung-bildung.de/besucherinnen/

Hinweis: Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken.

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