Buchempfehlung: Neue Bäume für die Stadt

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Neue Bäume für die Stadt

Hexenbesen und andere Mutationen

Rechtzeitig vor Weihnachten ist in diesen Tagen ein neues Buch von Monika Zybon-Biermann erschienen, in dem sie sich unter dem Titel „Neue Bäume für die Stadt – Hexenbesen und andere Mutationen“ erneut mit dem Thema Hexenbesen befasst. Mit dieser Veröffentlichung setzt sie gewissermaßen ihre Beobachtungen über eine Spielart der Natur fort, die sie bereits in ihrem 2011 erschienen Buch festgehalten hat. Titel dieses ersten Bandes: „Hexenbesen und andere Zwerge – Bonsais aus der Natur, die von allein klein bleiben.“

„Was sind denn eigentlich Hexenbesen“, werden viele sich fragen. Dazu erklärt die Autorin, die u.a. auch ehrenamtlich als Redaktionsmitglied von MENGEDE:InTakt! arbeitet:
Anders als meist vermutet wird, geht es nicht um Hokuspokus, sondern um ein botanisches Phänomen. Wer nichts darüber weiß, darf sich trösten: Selbst Profi-Gärtner begnügen sich bei dem Thema oft mit oberflächlichen Kenntnissen. Ist es nicht so, dass Hexenbesen entweder Krankheiten oder winzige Nadelbäume sind, die bevorzugt auf Friedhöfen Platz finden?
Der mittelalterliche Name führt in die Irre. Wissenschaftlich korrekt heißen die auffallend anders aussehenden Büschel auf den Bäumen ‚Knospenmutationen’. Sie entstehen auf allen höheren Pflanzen, müssen keineswegs krankhaft sein und nicht immer Zwergwuchs produzieren.“

Für den 2011 erschienen Band I der „Hexenbesen“ begann Monika Zybon ihre Recherche bereits Ende 2008; diese bestand aus Reportagen, für die sie zum Teil weite Reisen bis in die Niederlausitz, in die Niederlande und nach Norddeutschland unternahm. Hinzu kamen kürzere, aber dafür umso häufigere Ausflüge zu den näher wohnenden Baumschulgärtnern in NRW.

Der nun erschienene Band II „Neue Bäume für die Stadt“ ist in gleicher Weise entstanden, mit etwas weniger Reisen und Reportagen vor Ort, dafür mit vielen Interviews. Auf eine Besonderheit weist die Autorin hin:
„Ungewöhnlich für ein Sachbuch zu einem botanischen Thema ist die journalistische Herangehensweise: Reportagen und Interviews, Porträts der ungewöhnlichen Jäger und Sammler sowie Geschichten über die Entdeckung der einzelnen Pflanzen.“

Während im ersten Band vorwiegend Nadelgehölze – mit Ausnahme eines Silberahorns – beschrieben wurden, stehen im zweiten Band Laubbäume im Mittelpunkt, denn auch von denen gibt es inzwischen viele zwergwüchsige Formen. Dazu gibt es als Besonderheit den Ginko. Allgemein wird er zu den Laubhölzern gezählt, aber er gehört weder dazu noch zu den Nadelhölzern.
Tatsächlich sind Ginkos die letzten Überlebenden einer uralten Pflanzenfamilie. Alle dazugehörigen Gattungen und Arten sind ausgestorben bis auf eine einzige Art. Die gibt es inzwischen in hunderten von Sorten, groß, schmal, klein, als Hexenbesen gefunden oder einfach so in der Natur. Ginkgos gehören zu den robustesten Gehölzen, die es gibt. Sie sind resistent gegen Schadinsekten und ertragen alle möglichen klimatischen Belastungen.

In beiden vorliegenden Bänden werden die Hexenbesensammler in ausführlichen Portraits vorgestellt, darunter auch Gärtner aus der näheren Umgebung. Alle eint die Leidenschaft, die viel Idealismus erfordert. Reich kann man damit nicht werden, denn nicht nur die Jagd nach den Hexenbesen ist schwierig. Die Vermehrung der Reiser ist vermutlich noch schwieriger, weil von den kleinen Mutterpflanzen nur wenig Reiser abgeschnitten und die weiteren Versuche häufig von Misserfolgen begleitet werden.

Beide Bücher sind als Ermutigung zu sehen, die Gartenkultur nicht ganz abzuschaffen. Vielleicht wird nach der Lektüre der ein oder andere zu einer guten Bauschule gehen und mal etwas mehr Geld ausgeben für Gewächse, die im Idealfall besser den Anforderungen unserer Umwelt gewachsen sind, weil sie nicht oder nur selten beschnitten werden müssen. Die höheren Kosten bei der Anschaffung sind somit schnell ausgeglichen.

Die Mischung aus sachlicher Information und persönlichen Erzählungen über die „Jäger“ – gemeint sind die Gärtner, die sich meist über lange Zeit ihres Lebens  dem Thema „Hexenbesen“ gewidmet haben – und die gelungenen Illustrationen der Autorin machen beide Bücher sehr lesenswert. Und schließlich: Für jeden Geschmack, jede Lage – auch für den kleinsten Garten – ist ein Baum gewachsen. Das sind erfreuliche Erkenntnisse, die man bei der Lektüre der beiden Bände gewinnt.

Zusätzliche Hinweise:
„Hexenbesen und andere Zwerge“ Restexemplare bestellbar via E-Mail
M.Zybon-Biermann@gmx.de; Preis jetzt 29,50 €
„Neue Bäume für die Stadt“, ISBN: 9783744893459 (Print), ISBN: 978 3744847162 (E-Book) Books on Demand, Norderstedt, (www.bod.de ) Buch 39,99 €, E-Book 19,99 €.
Und natürlich auch wieder vor Ort direkt im Buchhandel bestellbar – bei der Mengeder Buchhandlung Am Amtshaus
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