30 Milliarden gegen eine, und die ist noch nicht einmal real. Feinstaubbelastete Kommunen, die unbedingt ihre Luftqualität grüner machen wollten, können einen Zuschuss gegen Herzinfarkt und Lungenkrebs beantragen.
Das Gipfel-Kleingeld von einer Milliarde liegt natürlich nicht real auf irgendwelchen hohen Kanten von irgendwelchen Koalitionen. Es existiert wie der Brexit oder der Bitcoin nur virtuell – ganz so wie der Wählerwille oder die gute Luft von morgen. Das Geld ist für vernetztes Fahren gedacht, für eine kluge Mobilität, faktisch ein Betonpoller gegen Fahrverbote.
Die eine Milliarde für Mooswände und Messgeräte und mehr soll auch mit Hilfe der Autoindustrie zusammenkommen – die Kleinkriminellen habe schweren Herzens zugesagt, nachzudenken. Fahrverbote und Zwangsabgaben, das wüsste meine Omi Glimbzsch in Zittau, können nur im Kommunismus klappen, und bis dahin ist es noch eine weiter Umweg. Allerdings gäbe es dann bekanntlich keine Autos mehr, allenfalls Fahrgemeinschaften in die Kommune.
Durchaus real sind andererseits die Gewinne der deutschen Autobauer. BMW, VW und Daimler haben 2016 ganz alleine, schreibt mein Wirtschaftsteil, 30 Milliarden Gewinn eingefahren. Klar, die geben selbst in der Adventszeit nur ungern was ab – und Zwangsabgaben – siehe oben. Und das will keiner.
Spektakulär wäre, wenn man Herrn Winterkorn und seinen Getreuen Mitbescheißern einen Zwangsurlaub in die USA verschreiben würde – der Jubel wäre riesengroß. Aber die Freude gönnt dem kleinen Mann an der Cannstatter Straße niemand. Besserung ist nicht zu erwarten. Und ob die Justiz ihr bahnbrechendes Urteil vom Vorrang der Gesundheit vor dem Auto durchsetzen kann, ist offen.
Vielleicht zieht ja eine neue Gesundheitsministerin den Fall Feinstaub an sich, wie jetzt bei Oury Jalloh, der eventuell im Dessauer Polizeigewahrsam eventuell ermordet wurde. Verdammt lang her, 13 Jahre. Justizministerin Anne-Marie Keding in Sachsen-Anhalt hat wegen des starken Nebels die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg angewiesen, beim Asylbewerber Oury Jalloh neu zu ermitteln.