Buchempfehlung – Was tun

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Was tun – Demokratie versteht sich nicht von selbst

Es gab schon mal bessere Zeiten für die europäische Idee und die westliche Demokratie ist in eine Krise geraten. Viele Menschen erleben erstmals, dass diese Demokratie Anfeindungen erfährt, wie sie es bisher eigentlich für unmöglich gehalten hatten. Die Wahlerfolge von Trump, Erdogan, Marie Le Pen und Orban und die der AfD in Deutschland haben deutlich gemacht, dass unsere Demokratie keineswegs selbstverständlich ist.
Viele fragen sich: „Was ist zu tun?“ Eine Antwort könnte lauten: “Vielleicht mal mit der Lektüre eines kleinen Büchleins beginnen.

Fünf renommierte Journalistinnen – Gabriele von Arnim (72), Christiane Grefe (60), Susanne Mayer (55), Evelyn Roll (55), Elke Schmitter (46) – haben den Versuch unternommen, den Ursachen für die derzeitige Verunsicherung auf den Grund zu gehen und aus unterschiedlichen Perspektiven Antworten zu geben.

Christine Grefe listet auf, was alles schief bei uns läuft und hält fest, wie „rund um den Globus die einseitige Fixierung auf den Markt die sozialen Sicherheiten und Solidaritätsstrukturen untergraben, Gemeinschaften, Kulturen und natürliche Ressourcen zerstört hat.“ Und dabei seien dann zugleich Politik und Staat so heruntergeredet und geschwächt worden, dass viele Bürger heute beiden keine Vertrauen mehr entgegenbringen würden. Elke Schmitter erinnert an demokratische Utopien, die vorhanden sind, die wir aber leider aus dem Blick verloren haben. Gabriele von Arnim schreibt einen Liebesbrief an die Demokratie und hat unterschiedliche Personen gefragt, was Demokratie für sie bedeutet, wie sie Demokratie wahrnehmen. Allein die Frage hat viele ZeitgenossInnen verunsichert und sie haben geantwortet: „Darüber muss ich erst einmal nachdenken.“ Auch eine andere Antwort trifft den Nagel wohl auf den Kopf: „Die Politik ist nicht mehr der Ort bürgerlichen Engagements, sondern nur noch Sündenbock für alles, was uns nicht in den Kram passt.“

Evelyn Roll zeigt auf, wie wichtig es für unser Gemeinwesen ist, eine Lüge als eine Lüge zu bezeichnen, denn „wenn Fakten nichts mehr zählen, bricht die Demokratie zusammen.“
Und schließlich berichtet Susanne Meyer von erfolgreichen Beispielen demokratischen Engagements.

Wer die Demokratie liebe, müsse jetzt kämpfen, fordern die fünf Autorinnen in unterschiedlichen Tonlagen.
Was die Autorinnen schreiben, ist im Grunde genommen nicht neu. Spannend sind die unterschiedlichen persönlichen Sichtweisen, mit denen sie Gefährdungen unseres demokratischen Gemeinwesens wahrnehmen und die Gegenstrategien, die sie hierbei entwickeln. Das sind keine theoretischen Abhandlungen, sondern sehr konkrete Überlegungen. Das vor allem macht den Reiz des Buches aus. Ein Buch, das alle lesen sollten, die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen wollen, für Meinungsfreiheit und für soziale Gerechtigkeit. Für Emanzipation, für ein Leben in Frieden und für den Zusammenschluss Europas. Und es ist aus Sicht der fünf Autorinnen auch gar nicht allzu schwer:

Denn wenn die Frage ist: Was tun?
Dann lautet die Antwort: Was tun!

Zusätzliche Infos:
Gabriele von Arnim/Christiane Grefe/Susanne Mayer/Evelyn Roll/Elke Schmitter/
Was tun – Demokratie versteht sich nicht von selbst
Verlag Antje Kunstmann, München, 2017; Broschiert, 112 Seiten ISBN 978-3-95614-210-9, 10,00 Euro

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