Gedicht der Woche aus der Buchhandlung „Am Amtshaus“

| Keine Kommentare

 

Neujahrslied

Johann Peter Hebel

Mit der Freude zieht der Schmerz
traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
bange Sorgen, frohe Feste
wandeln sich zu Zeiten.

Und wo eine Träne fällt,
blüht auch eine Rose.
Schon gemischt, noch eh wir’s bitten,
ist für Throne und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.

War’s nicht so im alten Jahr?
Wird’s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen wieder
und kein Mensch wird’s wenden.

Gebe denn, der über uns
wägt mit rechter Waage,
jedem Sinn für seine Freuden,
jedem Mut für seine Leiden
in die neuen Tage,

jedem auf dem Lebenspfad
einen Freund zur Seite,
ein zufriedenes Gemüte
und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite!

Johann Peter Hebel (1760 – 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge (Quelle: www.aphorismen.de)
🎄 🎄 🎄
Anmerkungen:
In der Buchhandlung „Am Amtshaus“ sind kreative Menschen beschäftigt. Sie beraten kompetent beim Kauf von Romanen, Krimis, Sach- und Reisebüchern und was es sonst alles an lesenswerten Dingen gibt. Und sie empfehlen regelmäßig besondere Bücher auf unserem Internetportal ( s. hierzu die regelmäßige Kolumne von Hella Koch) Künftig werden sie aber auch Gedichte empfehlen; Gedichte, die sie ausgewählt, machmal aber auch selbst geschrieben haben.
Verantwortlich für diese Serie wird Gabriele Goßmann sein. Sie ist die Jüngste im Team der Buchhandlung und absolviert dort z. Zt. eine Ausbildung als Buchhändlerin. Vorher hat sie studiert und das Studium mit einem Masterabschluss in Germanistik und Geschichte erfolgreich beendet. Sie ermuntert besonders gern junge Menschen, zu lesen und sich mit Literatur zu beschäftigen.

 

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.