Miteinander leben – Voneinander lernen – Gemeinsam engagieren

Meret  Willing in Moçambique – Andersherum geht’s auch:
Isabel Mosquera ist hier in Nette

Der ICJA ist ein weltweit tätiger Verein, der für junge und ältere Menschen Freiwilligendienste in aller Welt organisiert. Gleichzeitig betreut er ICJA Freiwillige aus allen Kontinenten, die in Deutschland in sozialen, politischen oder ökologischen Projekten mitarbeiten (wir berichteten über Meret Willing, die ihren Dienst in Moçambique leistet).
Heute stellen wir eine junge Frau aus Kolumbien vor, die auf diesem Weg unseren Stadtbezirk und zwar in der Jugendfreizeitstätte „Smile“ bereichert.

Isabel (Mitte) in „Ihrem“ Smile

Isabel Mosquera Duque (26), geboren in Pereira, Kolumbien, leistet seit September 2017 ihren Freiwilligendienst in der Jugendfreizeitstätte „Smile“ ab. Wir trafen sie dort nach Absprache mit dem Leiter des „Smile“, Robert Austmann, zu einem ersten Kennlerngespräch. Dass Angebot, sie in MENGEDE:InTakt! unseren Lesern vorzustellen, betrachtete sie zunächst mit Skepsis. Offensichtlich kam unser Ansinnen für sie unerwartet. Das erklärt ihre anfängliche Zurückhaltung, die sich im Laufe des Gesprächs spürbar legte.

So berichtete sie bereitwillig aus ihrer Heimat, in der sie in Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, lebt. Dort hat sie den Bachelor of Visual Art (Hochschulabschluss in bildender Kunst – in Malerei, Zeichnung, Grafik) – bestanden und als freiberufliche Grafikdesignerin gearbeitet.

Die Familie: v.l. Vater, Isabel, Mutter, Schwester („kleines Monster“)

Zur Frage nach ihren Familienangehörigen kommt sie spontan auf ihre 18-jährige Schwester Maria del Mar, dem „kleinen Monster“, zu sprechen. Offensichtlich verstehen sich beide auf ihre besondere Art und Weise. Der Reiz, Außergewöhnliches zu erreichen, brachte sie auf die Idee, ins Ausland zu gehen und sich dort gesellschaftlich zu engagieren. Aber in welchem Land auf der Welt möchte sie ihr Engagement einbringen?

„Deutsche sind nicht so ausdrucksstark wie die Lateinamerikaner“

Bei der Auswahl eines Gastgeberlandes war Deutschland unter drei Auswahlmöglichkeiten nicht ihre erste Adresse. Sie gibt zu, dass sie viele vorgefasste Klischees über Deutschland hatte. Z.B., dass alle Deutschen so kalt und rau sind. Dabei hat sie – wie sich später herausstellte – völlig andere und angenehmere Typen kennengelernt. Trotzdem: Die Deutschen findet sie nicht so ausdrucksvoll wie die Lateinamerikaner, womit die sicherlich nicht Unrecht hat. Allerdings sind ihr – zu unserem Glück – auch schon aufgeschlossene und freundliche Deutsche begegnet. Weitere Eindrücke unseres Landes wollte sie selbst sammeln. Sie reiste deshalb in der Nähe von Aachen ins Dreiländereck Belgien – Niederlande – Deutschland.

Erste Tuchfühlung mit dem Dortmunder Herbst – Rombergpark

Ihr Motiv, sich überhaupt für diesen Auslandsaufenthalt, quasi ins Ungewisse, mit allen Unwegsamkeiten entschieden zu haben, hat sie klar formuliert: Neue Leute kennenlernen und neue Freunde finden, neue Sprachen lernen und mehr über die Kultur, die Unterschiede und die Ähnlichkeiten zwischen Kolumbien und Deutschland zu erfahren. Damit verbunden ist ihre Hoffnung, hier eine tolle Zeit zu verbringen und viel lernen zu können.

Auch das Dreiländereck (Nähe Aachen) hat sie besucht

Täglich von Wellinghofen nach Nette

Nun ist sie da, und die „Netter“ Realität ist zu ihrem Alltag geworden. Bei einer Gastfamilie in Dortmund-Wellinghofen wohnend, fährt sie täglich den weiten Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins „Smile“. Der Leiter der Jugendfreizeitstätte, Robert Austmann, erlebt sie als besonders aufgeschlossene nette Person, deren Mentalität durchaus vereinbar mit den „netten“ Smile-Besuchern ist. Sprachbarrieren sind nicht zu verheimlichen, aber die Zeichensprache funktioniert und einige Kinder haben sie beim Erlernen der Deutschen Sprache stark unterstützt. Dabei wird es aber nicht bleiben: „Ab nächste Woche (05.02.2018) wird nur noch Deutsch gesprochen“, gibt Robert Austmann die klare Linie zum praktischen Deutsch-Intensivkurs vor.

Basteln und Malen, das ist ihr Ding – und die Kinder finden das toll. Typisch lateinamerikanisch richtete sie ein Salza-Tanzschul-Angebot an die größeren Kinder. Leider bedarf es dafür noch einen zweiten Versuch, weil das Interesse der Jugendlichen anfangs sehr überschaubar war.

Für Isabel bieten sich aber noch weitere Tätigkeitsfelder an. „Sie wird uns bei den Ferienspielen unterstützen und weitere Kreativangebote durchführen“, blickt Robert Austmann nach vorn. Darüber hinaus wird sie auch die anderen Jugendfreizeitstätten kennenlernen und dort eingesetzt sein. Langeweile ausgeschlossen. Die Zeit bis zum Ende ihres Bundesfreiwilligendienstes – da ist sich die Redaktion sicher – wird bestimmt gut genutzt.

Hinweis: Zum Vergrößern der Fotos diese bitte anklicken.

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