Wie in den Jahren zuvor stellte Mengede InTakt nach dem Jahreswechsel den Fraktionen in der Bezirksvertretung zu den Entwicklungen im Stadtbezirk einige Fragen. Diesmal waren es Folgende :
Wenn Sie die Ereignisse und Entscheidungen des Jahres 2017 Revue passieren lassen, welche fallen Ihnen spontan als die Wichtigsten ein?
Was haben Sie als positive Entwicklung empfunden?
Was hat Sie am meisten überrascht?
Gab es auch Enttäuschungen – und wenn ja, welche?
Welche für das kommende Jahr geplanten Projekte sind Ihrer Meinung nach von besonderer Bedeutung?
Welchen Problemen des Stadtbezirks sollte man jetzt besondere Aufmerksamkeit widmen?
Gibt es Vorschläge, die Sie 2018 dem Rathaus und den Bürgen machen möchten?
Welche Rolle soll„Nordwärts“ künftig in Ihren Überlegungen spielen?
Hier die Antwort von SPD-Sprecherin Gudrun Feldmann:
Ein Jahr mit Höhen und Tiefen
„Zunächst möchte ich mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen für die konstruktive und gute Zusammenarbeit bedanken.
Das Jahr 2017 war ein Jahr mit Höhen und Tiefen.Vieles wurde positiv von unserer Fraktion für die Menschen im Stadtbezirk Dortmund-Mengede bewirkt; auf viele Umsetzungen warten wir noch und Einiges kann nicht umgesetzt werden.
Erfreulich ist dabei, dass Musik im Amtshaus und viele Veranstaltungen im Saalbau immer mehr; auch über die Stadtgrenze hinaus, angenommen werden. Der Büchermarkt hat sich etabliert sowie die Mengeder Glanzlichter im Volksgarten. Der Mengeder Ferienspaß hat trotz trüber Regentage wieder hunderten Kindern eine schöne Ferienzeit bereitet.
Unsere Fraktionsanträge, mehrere geführte Gespräche mit Kirchenvertretern und Stadt Dortmund konnten leider nicht erreichen, dass der Erhalt der ev. Kirche und des Gemeindehauses umgesetzt werden konnte. Für die Menschen in Ortsteil Dortmund-Nette fühlt es sich an wie „man nimmt mir mein 2. Zuhause“. Auch die Lösung, Gruppen im kath. Gemeindehaus anzusiedeln, kann nicht darüber hinwegtrösten, dass ein sozialer Mittelpunkt verschwunden ist.
Kinderbetreuung noch zu lückenhaft
Große Bedeutung fällt dem Ausbau der Kita- und U3 Betreuung zu. Doch fehlen immer noch Plätze in unserem Stadtbezirk. Auch der Ausbau der Ganztagsbetreuung an den Mengeder Schulen wird weiter vorangetrieben und ist ein wichtiger Baustein, für alle Kinder die gleichen Möglichkeiten des Lernens anzubieten.
Meine größte Enttäuschung in 2017 war der Wegfall der Örtlichkeit für „Mengede hilft“ an der Dörwer Straße. Alle Bemühungen, einen neuen Standort zu finden, schlugen fehl. Damit ist eine große Unterstützung für alle hilfesuchenden Familien bis auf Weiteres lahmgelegt.
Weiterhin sind zwei wertvolle Standorte, die ev. Gemeindehäuser in Nette und Oestrich für die Bürger nicht mehr als „Ihr gesellschaftlicher Mittelpunkt“ zur Verfügung steht, was u. a. gerade im Aktionsraum Dortmund-Nette eine große Lücke hinterlässt.
Weiterhin wird die SPD Fraktion dort nicht die Hände in den Schoß legen und nach weiteren Möglichkeiten suchen, den Menschen mit Rat und Tat vor Ort zu helfen.
Es kündigte sich schon in 2017 an, dass das stillgelegte Kraftwerk Knepper, welches zu 75% auf Mengeder Gebiet liegt, abgerissen wird und dort neue Arbeitsplätze entstehen sollen.
Knepper-Entwicklung bedeutet Herausforderung
Wir von der SPD Fraktion begrüßen die Einrichtung neuer Arbeitsplätze und sehen da mittelfristig eine große Herausforderung, die uns mit den Themen: Infrastruktur, Art der zukünftigen Industrie- / Gewerbebetriebe mit allen seinen Begleiterscheinungen (Emissionen etc.) sehr intensiv beschäftigen wird.
Arbeitsprojekt bleibt und wird noch intensiver der dringend benötigte Wohnraum – sowohl für Familien mit Kindern, Singlehaushalte und Senioren – mit bezahlbarem Wohnraum sein.
Gleichwohl stehen wir auch dem Thema „Generationsübergreifende Wohnprojekte“ offen gegenüber.
Das Projekt Nordwärts weckt hohe Erwartungen, dessen Einzelprojekte, die sich zur Zeit teilweise in der Projektphase, bzw. in der Umsetzung befinden, w. z. B. das Forsthaus im Rahmer Wald und das Quartiersmanagement in Westerfilde.
Wie geht’s weiter mit Hansemannpark und Volksgarten?
Zu der überplanenden Infrastruktur für den Hansemannpark und den Volksgarten fehlen uns noch die konkreten detaillierten Angaben über den gesamten Ablauf und deren Kostenaufstellungen. Auch warten wir immer noch auf Antworten auf verschiedene Beschlüsse der Bezirksvertretung Dortmund-Mengede, die in der Vergangenheit auf den Weg gebracht wurden.
Besonders wichtig ist uns die Umsetzung der Einrichtung einer ÖPNV-Bushaltestelle am Volksgarten, die auch – in der BV von der Verwaltung – in einem ersten Grobkonzept zur Gestaltung des Volksgartens vorgestellt wurde, denn wir wollen, das alle Bürger w. u. a. mobilitätseingeschränkte Menschen und Familien den Volksgarten vorbehaltlos nutzen können.
Auch für den Hansemannpark wurde von uns Infrastruktur und ein erweitertes Freizeitangebot für 8 bis 10jährige Kinder gefordert und beschlossen. Wir erwarten auch da einen Sach- und Planungsstand, der besonders für den Bestand der nächsten Mengeder Ferienspiele, den „Mengeder Ferienspaß“, von Bedeutung sein wird.“
Für die Christdemokraten antwortete Fraktionssprecher Joachim Farnung kurz und deutlich:
Regierungswechsel in Düsseldorf ganz vorn an
Die wichtigste Veränderung 2017 fand für ihn nicht in Dortmund statt, das war:
„ Der Regierungswechsel in Nordrhein-Westfalen und die CDU stellt den Ministerpräsidenten Armin Laschet.“
Positiv war: „Das Zusammenleben und die Integration der Flüchtlinge gelingt fast problem- und geräuschlos.“
Versorgung in allen Ortsteilen verbessern
Enttäuschend? „Fördermittel vom Bund und Land stehen in ausreichender Höhe zur Verfügung, aber mangels Umsetzung und Planung durch die städtische Verwaltung kommt nichts voran!“
Wichtige Projekte 2018:“Einkaufen und ärztliche Versorgung vor Ort – kurze Wege und vielseitiges
Angebot – Bekämpfung der Leerstände in allen Ortsteilen des Stadtbezirkes.“
Mehr Mitsprache bei „nordwärts“
Dringlich zu lösende Probleme? „Dass die Umgestaltung des Volksgarten und des Hansemannparks endlich zum Abschluss kommt! Sauberes und sicheres Mengede –
Ausbau der Kinderbetreuungsangebote und Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen an den Schulen.“
Wie geht’s weiter mit „nordwärts“? Farnung: „Die Bezirksvertretung muss viel mehr in die Projekte und Entscheidungen von „Nordwärts“ eingebunden werden.“
Ausführlich: Isabella Knappmanns Antwort für die Grünen:
Zu 2017:
„Spontan fallen mir natürlich die beiden großen Wahlen in 2017 ein – Landtags- und
Bundestagswahl -, weil sich hier eine Entwicklung Bahn gebrochen hat, die dem rechten
Flügel unserer Gesellschaft zu demokratisch legitimiertem Mitentscheiden verholfen hat,
obwohl seine politischen Ziele eine Bedrohung der gesellschaftlichen Errungenschaften
wie Freiheit und Gleichberechtigung darstellen und die Spaltung der Gesellschaft
vorantreiben.
Nicht zu vergessen ist hier auch die unsägliche politische Entwicklung in den USA, die
die Welt ins Wanken bringt und internationale Beziehungen in Frage stellt.“
Positive Entwicklungen: „Hier möchte ich auf lokaler Ebene bleiben. Mit dem Abschluss der fast ein Jahrzehnt dauernden Ortskernentwicklung kann sich Mengede als moderner, attraktiver, bürgerfreundlicher Standort mit hoher Aufenthaltsqualität präsentieren. Besonders erfreulich
finde ich, dass Ideen und Wünsche aus den Bürgerbeteiligungsverfahren aufgenommen
und realisiert werden konnten. Auch das integrierte Stadtentwicklungskonzept in Westerfilde/Bodelschwingh ist mit seinen vielfältigen, von der Bürgerschaft mitgeprägten Projekten auf einem guten Weg.
Am meisten überrascht hat mich das große Interesse der Bevölkerung am Heimatwald,
sodass die neu hinzugewonnene Erweiterungsfläche in kürzester Zeit für weitere
Baumpflanzungen ausgebucht war. Das verlangt nach mehr.
Enttäuschend: fertige Projekte in der Warteschleife
Wie schon im Vorjahr bereitet die nur minimale Umsetzung bzw. Realisierung der
Beschlüsse der Bezirksvertretung große Enttäuschung. Nicht einmal 20 % der Vorhaben
wurden von der Verwaltung aufgegriffen, beplant oder gar fertig gestellt.
Straßensanierungen (Wenemarstraße, Richterstraße, Am Hohen Teich) wurden erneut
verschoben oder trotz nachgewiesenem Erneuerungsbedarf nicht in die Planungen
aufgenommen.
Das Konzept zur Neugestaltung des Volksgartens ist nur in Teilen realisiert. Die
Fertigstellung wird noch Monate dauern.
Der Hansemannpark ist bis heute nicht mit der notwendigen Infrastruktur ausgestattet,
die den Veranstaltern des Ferienspaßes oder der türkischen Gemeindefeste die
Realisierung ihrer Angebote schon längst erleichtern sollte.
Ärgerliche Kehrtwende am Bodelschwingher Berg
Nicht nur enttäuschend sondern ärgerlich empfinde ich die Kehrtwende der Verwaltung,
am Bodelschwingher/Westerfilder Berg nun doch eine Potenzialzone für Windenergie
festlegen zu wollen, obwohl das Areal in einer ersten Begutachtung in 2015 nicht als
geeignet eingestuft worden war.
Für 2018 erhoffe ich mir, dass bereits beschlossene Maßnahmen im Stadtbezirk (siehe oben) in Angriff genommen werden und die zahlreichen Vorhaben zur Sanierung und Erweiterung der Schulen umgesetzt werden.
Mit dem Neubau von KiTas und Kindergärten sollte endlich die gesetzlich vorgegebene
Versorgungsquote mit Kinderbetreuungsplätzen erreicht werden, damit Mengede nicht
länger Schlusslicht bleibt.
Für besonders bedeutsam halte ich die Modifizierung des Landschaftsplanentwurfs, der
in 2018 verabschiedet werden soll. Viele Einwände lokaler Parteien, von Privatpersonen
und Naturschutzorganisationen sind bislang abgelehnt worden, obwohl unser grüner
Stadtbezirk durch Ausweitung und Vernetzung von Naturschutzgebieten dem Artenschutz
viele Chancen bietet.
Auch wenn der „Groppenbruch“ zunächst als Landschaftsschutzgebiet erhalten bleiben
soll, ist die Umwandlung in eine Gewerbe-/Industriegebiet zu einem späteren Zeitpunkt
nicht vom Tisch. Auch zwischenzeitlich angedachte Wohnbebauung wäre zum Nachteil
von Naturschutz und Landwirtschaft. Deshalb bleibt die grüne Forderung bestehen, das
Areal zum Teil der Landwirtschaft und der Natur zu überlassen.
Knepper bleibt ein spannendes Thema
Spannend wird die Entwicklung des ehemaligen Kraftwerkstandorts Knepper, weil sich
ein großer Teil der Bevölkerung eine hochwertige gewerbliche Nutzung mit
anspruchsvollen Arbeitsplätzen wünscht statt eines weiteren, verkehrsbelastenden
Logistikstandorts. Dies gilt es langfristig zu begleiten.
Die Verbesserung der Lebensbedingungen in den großen Wohnquartieren, die Stärkung
der Begegnungskultur in allen Ortsteilen, die Entwicklung des sozialen Miteinanders ist
auf absehbare Zeit eine wichtige Aufgabe in unserem Stadtbezirk.
Dies ist eng verbunden mit einer stadtweit engagierten soziale Grenzen überbrückenden
Wohnungspolitik.
„Nordwärts“ wird weiterhin nicht nur als Segen für den Stadtbezirk verstanden.
Zahlreiche, lokal entwickelte Ideen konnten mangels Initiativkraft nicht als Projekte
eingereicht werden. Nur Initiativen mit umfangreichem Zeitbudget und Know How sind
bis zur Realisierungsphase vorangeschritten. Im Vergleich zu anderen Stadtbezirken ist
die Anzahl der Projekte in Mengede gering. Die Messlatte wird sein, wie nachhaltig das
Engagement der Initiatoren und Projektgruppen ist und statt Eintagsfliegen langfristige
Projekte etabliert werden können.“