Sitzungsmarathon trotz Absagen

Berichterstatter verlangten der BV einiges ab

Der angekündigte dritte Bericht der Firma Hagedorn zu ihren Plänen für das ehemalige Knepper-Kraftwerksgelände im Amtshaus fiel aus – wegen „terminlicher Gründe“, so hieß es. Auch der Sachstandsbericht zum inzwischen preisgekrönten „nordwärts“-Projekt kam nicht zustande, da das komplette Team zum Zeitpunkt der Sitzung in den Niederlanden war, um es dort vorzustellen. Doch die Bezirksvertretung (BV) hatte mit vier weiteren Berichterstattern diesmal ohnehin einen mehrstündigen Vortragsmarathon zu unterschiedlichen Themen durchzustehen, der allen ZuhörerInnen viel abverlangte. Fazit der Fraktionen am Schluss der öffentlichen Sitzung: Künftig wolle man die Dauer der Berichterstattung auf eine Stunde begrenzen.

Das neue Integrationsnetzwerk „lokal willkommen“ hat in Westerfilde die Arbeit aufgenommen.

Sozialamts-Projektleiter Ulrich Piechota stellte das Integrationsnetzwerk „lokal willkommen“ vor. Für die Bezirke Mengede und Huckarde wurde eine Anlaufstelle im evangelischen Gemeindehaus,Westerfilder Straße 11a, eingerichtet. Dort bieten Sozialarbeiterin Tanja Smolka und Wilhelm Willeke vom Diakonischen Werk Beratung, Hilfe und Information „für Zugewanderte, Nachbarn und Freiwillige“ an. Bürostunden sind am Montag von 9 – 12 Uhr, Dienstag 13 – 16 Uhr, Donnerstag 14 – 17 Uhr, Freitag 9 – 12 Uhr sowie nach Vereinbarung (Tel. 0231/ 50 111 48 und 50 111 49). Bei der Betreuung von Flüchtlingen kommen Willeke, der Arabistik studiert hat, seine Arabisch-Kenntnisse zugute. Ihre Probleme bilden derzeit einen Schwerpunkt in der Arbeit des Netzwerkes.

„lokal willkommen“ weist niemanden zurück

Weisen niemanden ab: die Ansprechpartner vor Ort.

Das Team von „lokal willkommen“ legt allerdings Wert darauf, nicht nur Kriegsflüchtlingen weiter zu helfen, sondern grundsätzlich allen, die zum Thema Integration und Zusammenleben Fragen haben; das gelte auch für alteingesessene Bürger. Piechota: „Keiner geht bei uns raus mit den Worten „ wir sind nicht zuständig“. Was Ratsuchende ebenfalls wissen sollten: „lokal willkommen“ leistet selbst keine „aufsuchende Sozialarbeit“, gibt aber Namen und Adressen bzw. Kontaktdaten der Einrichtungen und Organisationen weiter, die für alle anfallenden Fragen Ansprechpartner sind.

Martin Depenbrock vom Schulverwaltungsamt informierte über die im Rahmen des Programms Gute Schule 2020 vorgesehenen Maßnahmen im Stadtbezirk, wobei ein Teil der Baumaßnahmen durch die Kommunale Investitionsförderung finanziert wird. Ziel der städtischen Schulpolitik sei, dass alle Bezirke und Schulformen daran teilhaben können. Mengede habe 5 % der Dortmunder Schüler und erhalte 5 % der Mittel; das passe genau. Neben den Bau- und Modernisierungsvorhaben, zu denen auch die Anschaffung neuen Mobiliars und anderer Ausstattung gehöre, steht das Thema Digitalisierung vorn an. Es sei vorgesehen, so Depenbrock, jede Dortmunder Schule mit Glasfaser, W-Lan und je einem Endgerät (PC, Laptop oder Tablet) auf fünf SchülerInnen zu versorgen. SPD-Bezirksvertreterin Anja Hubert wies darauf hin, dass gerade in diesem wichtigen Bereich noch vieles im Argen liege. Die Hauptschule am Markt sei mit den Ergebnissen der Renovierung sehr zufrieden, aber das gelte nicht für die digitale Ausstattung: „Da müssen die sich alles selber basteln.“

„Gute Schule“ – das Rezept ist immer anders

Saalbau und Hauptschule, so wie sie sich als Neubauten präsentierten. Im 21. Jahrhundert kommen neue Herausforderungen auf sie zu.

Depenbrock warb um Verständnis für die Vorbereitungszeit und von der Bezirksvertretung beklagte Unvollständigkeit der Unterlagen. Man habe in ganz Dortmund insgesamt über 400 Eingaben und Wünsche der Schulen bekommen.Das unterschiedliche Alter und der ebenso unterschiedliche Zustand der Schulgebäude mache jeweils angepasste Maßnahmen nötig, so könne die Forderung nach einem offenen Ganztagsangebot der Regenbogen-Grundschule durch andere Raumnutzung und Möblierung kostengünstig und schnell realisiert werden. Dagegen gebe es im Hinblick auf die Overberg-Grundschule „große Not“; der Standort müsse „ganz neu überplant werden.“ Axel Kunstmann von den Bündnisgrünen warnte davor, weitere Zeit verstreichen zu lassen: „Bis 2020 bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Es wäre schade, wenn Vorhaben nicht realisiert werden könnten, weil die Gelder nicht mehr zur Verfügung stehen.

CDU-Fraktionssprecher Joachim Farnung meinte, man solle die neue Landesregierung auffordern, den Zeitrahmen für solche Förderprogramme zu verlängern. Es wurde auch angeregt, einen Schul-TÜV wie beim Auto einzuführen, und die dann notwendig erscheinenden Reparaturen – z. B. der Sanitäreinrichtungen – zu erledigen.

Zeitrahmen für Förderprogramme ist knapp

Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch schlug eine „insgesamt bessere Information der Bezirksvertretung“ vor. Es sei für ihn „nicht lesbar“, dass Anregungen und Forderungen der BV in den Unterlagen der Stadt aufgenommen worden seien. Dabei wies er auf die einzigartige Zusammenarbeit der Schulen im Stadtbezirk Mengede hin. Depenbrock bestätigte, dass das Mengeder Schulnetzwerk in der Tat besonders lobenswert und einmalig in Dortmund sei. Er gestand, die Verwaltung müsse es schaffen, mehr Transparenz hinzukriegen.

Die Forderung nach einem sicheren Schulweg für die Königsheide stößt seit Jahren auf taube Ohren.

Zum Thema „Masterplan Mobilität 2030“, der erneut auf der Tagesordnung stand, referierte Andreas Meißner vom Stadtplanungsamt. Bei der Vorstellung des Zielkonzeptes werden alle Verkehrsarten (Fuß-, Rad-,Pkw- und Wirtschaftsverkehr sowie die öffentlichen Verkehrsmittel) betrachtet. Die damit zusammenhängenden Themen wie Verkehrssicherheit, Mobilitätsmanagement, Elektromobilität, Umweltauswirkungen und neue Mobilitätsformen kommen hinzu. Der Berichterstatter musste einiges an kritischen Anmerkungen mitnehmen. SPD-Bezirksvertreterin Anja Hubert beklagte die immer stärkere Belastung durch Lkw im Stadtbezirk. Hinzu komme, dass seit langem angeforderte und dringend nötige Maßnahmen zur Sicherheit missachtet würden. Ein Beispiel sei die Querungshilfe für SchülerInnen auf der Königsheide.

Mobilität 2030 – Ideal und Wirklichkeit

Lkw, Lkw, immer mehr davon rollen durch den Stadtbezirk – eine wahre Lawine. Ob der „Masterplan“ da noch hilft?

Claus-Michael Grehl (SPD) fragte, wo der Bahnverkehr in dem Konzept emissionsfreie Stadt bleibe. Meißner gestand, dass alle Versuche, den Schienenverkehr zu erhalten, nur von mäßigem Erfolg gekrönt seien. Die Radstation am Mengeder Bahnhof sei aber im Förderprogramm enthalten.Inzwischen laufe fast alles an Transport über Container, die jetzt im Hafen von der Bahn auf Lkw umgeladen würden. Ein Teil der Strecke gehe in der Regel über die Straße. Ikea sei mit seiner Schienenanbindung eine vorbildliche Ausnahme.

Grünen-Sprecherin Isabella Knappmann wies auf eine fatale Parallelität hin; durch die Ansiedlung neuer Unternehmen würden kleinräumig Fakten geschaffen, die im Widerspruch zu Beschlüssen im Hinblick auf die großräumige Verkehrsentwicklung stehen. Man schaffe dadurch Verhältnisse, die sich „nachher nicht mehr wegdiskutieren lassen.“ CDU-Mitglied Reddig regte an, man solle überlegen, ob man nicht wenigstens die Lkw-Firmen an einem Ort zentral unterbringen könne. Dann wären viele (Leer-)Fahrten überflüssig. Der Masterplan Mobilität wurde einstimmig von der Bezirksvertretung empfohlen.

„DoNaPart“ hat in Westerfilde wieder viel vor

Einen Rückblick auf die Aktivitäten von „DoNaPart“ und eine Vorschau auf dieses Jahr gab Jan Eickhoff, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachhochschule Dortmund. „DoNaPart“ steht für Dortmund, Nachhaltigkeit und Partizipation (Teilhabe) und ist als Projekt im Quartier Westerfilde/Bodelschwingh aktiv. Dort fanden im letzten Jahr verschiedene Mitmachaktionen , unter anderem eine Mal- und eine Pflanzaktion auf dem Westerfilder Markt. Eine Ausstellung mit Bildern aller Veranstaltungen gab es jetzt im Februar im Quartiersbüro Westerfilder Straße 23. Auch in diesem Jahr sind wieder etliche Aktivitäten vorgesehen; die 2017 erfolgreich abgelaufene Fahrradwerkstatt soll in diesem Jahr endgültig etabliert werden; vorgesehen sind Angebote wie „Radeln ohne Grenzen“. Dahinter steckt eine Fahrrad-Rikscha, die es Menschen ermöglicht, auf einem Fahrrad die Gegend zu erkunden, ohne selbst in die Pedale treten zu müssen. Tauschbörse (Tauschen und Teilen) sowie das Thema Energiesparen sollen in Aktionen und Wettbewerben im Mittelpunkt stehen.

Genaue und aktuelle Informationen gibt es auf der Webseite von DoNaPart:

www.projekt-donapart.de

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